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0075 - Die Horror-Cops

0075 - Die Horror-Cops

Titel: 0075 - Die Horror-Cops
Autoren: Jason Dark
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dafür. »Sollen wir?«
    Ich wischte mir über die Augen. Sie brannten. Ich hatte zu wenig Schlaf bekommen.
    »Wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben.«
    Meine Stimme klang nicht gerade begeistert, und Suko lachte leise. »Was ist mit dir, John?«
    »Keine Lust mehr.«
    »Los, gib dir einen Ruck.«
    »Das versuche ich schon die ganze Zeit.« Ich bog die Zweige vor mir auseinander und wühlte mich mit schußbereiter Waffe durch das Buschwerk.
    Suko ging parallel.
    Dann kam die Böschung.
    Schräg rutschten wir über das vom Morgentau nasse Gras. An einem der einbetonierten Poller stützte ich mich für wenige Sekunden ab und schaute mich um.
    Niemand beobachtete uns. Wir waren allein auf weiter Flur. Blickte ich nach links, sah ich die Einmündung des Seitenarms in die Themse. Dort hatte sich der Morgendunst als Nebel verdichtet, während wir noch ziemlich klare Sicht besaßen.
    Suko war schon an der Reling und sprang mit einem Satz auf das Schiff. Er wartete auf mich.
    Zwei Sekunden später stand ich neben ihm auf den halbmorschen Planken, bei denen man Angst haben mußte, daß sie einbrachen.
    »Wohin?« fragte der Chinese.
    Mit dem Daumen deutete ich zum Bug.
    Suko nickte.
    Ich ging vor. Der Morgentau hatte die Planken angefeuchtet und glitschig gemacht. Es war mehr ein Balancieren als ein Gehen.
    Wir erreichten das Steuerhaus.
    Die Tür stand offen, die Scheibe war zerschlagen.
    Suko schlug eine Trennung vor, und ich war einverstanden. Während ich Steuerhaus und Kajüte durchsuchen wollte, suchte Suko den Niedergang, der in den Bauch des Schiffes führte.
    Der Chinese schritt in Richtung Heck. Mit schußbereiter Waffe schlich er an der Backbordseite entlang.
    Ich betrat das Steuerhaus.
    Der Zahn der Zeit hatte auch hier seine Spuren hinterlassen. Kaum etwas war heil. Die breiten Scheiben waren ebenso zersplittert wie die Holzrahmen, in denen sie hingen. Der Anstrich lag als bröckeliger Lack auf dem Boden, das Ruder hing schief in der Verankerung. Doch nirgendwo sah ich eine Spur von Leben. Nur ein paar rostige Konservendosen lagen auf dem Boden.
    Ich drehte mich nach links und sah eine Holzstiege, die in einen etwas tiefer liegenden Raum führte. Wahrscheinlich beherbergte er die Schlafstellen, aber auf jeden Fall waren die Kojen von hier oben nicht einzusehen.
    Aber ich roch etwas.
    Moder…
    Sofort stand ich unter ›Strom‹.
    Lauerte der Ghoul hier irgendwo im ungewissen Dämmerlicht der Koje? War Grimes tatsächlich an Bord?
    Mit der linken Hand holte ich die Kugelschreiberlampe hervor und schaltete sie ein.
    Der dünne Strahl stach durch die Kajüte. Ich drehte die Hand, sah vier Kojen. Zwei von ihnen befanden sich jeweils übereinander. Die anderen beiden sah ich gegenüber an der Steuerbordseite.
    Ich nahm die ersten beiden Stufen.
    Die Stille zerrte an meinen Nerven.
    Dann stand ich in der Kajüte.
    Unwillkürlich hielt ich die Luft an, da sich der Modergeruch verstärkt hatte.
    Aber in den Kojen lag niemand. Der Lampenstrahl geisterte über zerschlissene Matratzen, aus denen die Graswolle kroch. Die Türen eines Einbauschranks Standen offen. Die rechte hing nur noch an einer Angel.
    Der Schrank war leer.
    Wo befand sich der Ghoul? Daß er hier war, roch ich. Meine Nackenhärchen stellten sich quer. Es gab eigentlich nur eine Möglichkeit, wo ich ihn finden konnte.
    Unter den Kojen.
    Und da leuchtete ich hin.
    Ich hatte Staub aufgewirbelt. Die feinen Partikel tanzten im Schein der Lampe, und als ich mich jetzt bückte, um genauer nachzuschauen, griff der widerliche Dämon an.
    Er war nicht schnell, langsam sogar, aber es war eine Attacke, und ich mußte mich wehren.
    Ein schleimiges Etwas kroch unter der Koje weg. Wie eine Schlange ringelte sich ein grünlich schimmernder Arm vor und versuchte, nach meinem Fuß zu greifen.
    Ich sprang hastig zurück.
    Der Arm klatschte daneben.
    Dann kam der Ghoul ganz hervor.
    Ich verzog das Gesicht und hielt unwillkürlich den Atem an. Die quallige, schleimige Figur stellte sich hoch, sie bäumte sich förmlich auf, und ich glaubte, die Umrisse einer Frau zu erkennen. Alles war in Bewegung. Der grünlich schillernde Schleim lief durcheinander, quoll zusammen, rann wieder auseinander, bildete Schlieren und sonderte eine nach Moder riechende Flüssigkeit ab.
    Und der Ghoul kam auf mich zu.
    Undeutlich sah ich ein Augenpaar in seinem Gesicht, eine Nase, ein Loch darunter, das wohl der Mund sein sollte.
    Ich hob die Waffe und schritt dabei bis zur Treppe
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