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0075 - Das tödliche Tagebuch

0075 - Das tödliche Tagebuch

Titel: 0075 - Das tödliche Tagebuch
Autoren: A.F. Morland
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warf einen kurzen Blick in seine Kartei. Dann drückte er auf einen Knopf. Ein E-Motor surrte leise. Und das, was einst Ethel Ambros gewesen war, fuhr langsam aus einer Wand heraus, in die die Kühlfächer eingelassen waren. Der Leichnam war mit einem weißen Laken zugedeckt.
    Bill Fleming trat an die Bahre heran. Captain Vickers machte dem Angestellten ein Zeichen. Der Mann entfernte sich.
    »Wir rufen Sie, wenn wir Sie brauchen«, sagte der Captain. Dann trat er neben Professor Zamorra.
    Der Parapsychologe holte seinen silbernen Talisman aus dem Hemd. Das Neonlicht blitzte grell darauf. Zamorra trug das ererbte Amulett, das ihn zum Meister des Übersinnlichen machte, an einer langen Silberkette am Hals.
    Jetzt nahm er es ab. Nicole, Bill und Captain Vicker standen mit gespannten Zügen neben ihm.
    »Darf ich mal sehen?« fragte Ted Vicker. Er streckte die Hand nach dem Amulett aus.
    Zamorra überließ es ihm für kurze Zeit. Der Captain spürte sogleich, daß von diesem silbernen Talisman eine eigenartige Kraft ausging. Diese Kraft strömte in seinen Körper. Eine unerklärliche Kälte floß in seinen Arm. Erstaunt betrachtete er den Drudenfuß in der Mitte. Ein Ring mit Tierkreiszeichen umschloß ihn. Und ein zweiter Ring mit geheimnisvollen Hieroglyphen verlief außen herum.
    Das Amulett Leonardo de Montagnes.
    Es hatte Professor Zamorra schon unvorstellbare Dienste geleistet.
    Ted Vicker gab das silberne Amulett beeindruckt zurück. Zum erstenmal in seinem Leben hatte er gefühlt, daß es magische Kräfte gab. Sie hatten ihn ausgefüllt, solange er das Amulett in seinen Händen gehalten hatte.
    Bill Fleming hatte recht.
    Wenn jemand dämonischen Kräften wirkungsvoll entgegentreten konnte, dann war es Professor Zamorra mit diesem Amulett.
    »Nehmen Sie das Tuch von der Toten!« bat der Parapsychologe den Captain.
    Ted Vicker nickte. Er griff rasch nach dem Laken, warf Nicole einen schnellen Blick zu, und zog dann das Leichentuch weg.
    Kein Muskel regte sich in Nicoles hübschem Gesicht. Nur in ihren Augen spiegelten sich Grauen und Entsetzen. Sie atmete etwas heftiger, blieb jedoch wie angewurzelt am selben Fleck stehen und wandte den Blick nicht von der grauenvoll zugerichteten Leiche. Bill Fleming fuhr sich bestürzt mit dem Finger in den Hemdkragen, der ihn auf einmal drückte. »O Gott!« stieß er benommen hervor. Sein Adamsapfel zuckte in der Kehle auf und ab, als er trocken schluckte.
    Zamorra nahm den Talisman an der Kette.
    Er ließ ihn über der Toten kreisen. Dazu murmelte er lange Beschwörungsformeln. Ein Zucken durchlief den toten Körper.
    Ted Vicker leckte sich nervös die Lippen. »Zamorra, was geschieht mit der Toten?« fragte er verblüfft.
    »Sie reagiert auf die magische Kraft meines Talismans«, gab der Professor mit gedämpfter Stimme zurück. »Ich muß Sie bitten, sich jetzt vollkommen still zu verhalten.«
    »Okay«, sagte Ted Vicker rauh. »Okay, Professor. Ich halt' schon den Mund.«
    Der Parapsychologe versetzte sein Amulett in Pendelbewegung. Dreimal von Osten nach Westen. Dreimal von Norden nach Süden. Der Brustkorb der Leiche hob und senkte sich. Es schien, als würde die magische Kraft die Tote zu neuem Leben erwecken. Ted Vicker fuhr sich fassungslos über die schweißnasse Stirn. So etwas hatte er noch nicht erlebt. Er konnte kaum fassen, was er sah. Und als er Ethel Ambros nun grauenvoll stöhnen hörte, überlief es ihn, den abgebrühten Polizisten, eiskalt.
    Wieder murmelte Zamorra seine Beschwörungen.
    Die tiefen Wunden der Toten begannen silbern zu leuchten. Zamorra richtete sich auf. Er nahm das Amulett fort. Der Leichnam entspannte sich. Das Leuchten erlosch langsam.
    Aller Augen waren auf den Professor gerichtet.
    »Nun?« stieß der Captain heiser hervor.
    Zamorra nickte. »Wir haben es mit einem Dämon zu tun, Captain.«
    »Irrtum unmöglich?«
    »Ganz unmöglich«, nickte Zamorra.
    Ted Vickers schlug seine Hände vors Gesicht und stöhnte: »Mir bleibt doch wirklich nichts erspart.«
    ***
    Tagebucheintragung vom 6. Dezember.
    Das Fieber ist weg. Aber ich bin nicht gesund. Im Gegenteil. Mein Zustand hat sich verschlimmert. Ich halte es nicht einmal mehr am Tage in meiner Wohnung aus. Heute lief ich ruhelos durch den Central-Park. Jemand war hinter mir. Ich fühlte ihn mit jeder Faser meines Körpers. Er verfolgte mich. Ich hatte den Eindruck, ich könne ihn atmen hören. Er mußte mir fast auf die Absätze treten, so nahe war er hinter mir.
    Mich erfaßte ein
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