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0075 - Das tödliche Tagebuch

0075 - Das tödliche Tagebuch

Titel: 0075 - Das tödliche Tagebuch
Autoren: A.F. Morland
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Leben gab es nichts, wovor ich mich gefürchtet hätte. Man konnte von mir verlangen, ich solle zur »Geisterstunde« allein auf einen Friedhof gehen, ich hätte es getan, ohne Angst zu haben.
    Doch nun…
    Ich habe Angst und weiß nicht, wovor. Das ist das Schreckliche daran.
    Es gelingt mir, für kurze Zeit einzuschlafen. Aber ich kann mich während eines solchen Schlafes nicht erholen. Mich würgt ein Traum. Vielleicht auch ein Alpdruck. Mit mir geht etwas Schreckliches vor, ich weiß es, kann es von mir aber nicht abwenden. Und das entmutigt mich ganz furchtbar.
    Manchmal habe ich das Gefühl, zu schlafen. Ich liege ganz ruhig im Bett, bin entspannt - und beobachte mich zugleich auf eine eigenartige Weise. Und plötzlich kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß sich jemand an mich heranschleicht.
    Ich schlafe und habe doch die Augen offen.
    Aber ich kann nichts sehen. Nur fühlen. Es kommt näher. Es ist mir ganz nahe. Eine unheimliche, schwarze, gespenstische Bedrohung. Es ist da und betrachtet mich. Ich weiß, daß dieses Betrachten auf eine feindselige Art geschieht.
    Ich bekomme davon alle möglichen Zustände. Sogar Erstickungsanfälle. Aber ich komme von diesem entsetzlichen Alptraum nicht los.
    Es betastet mich, steigt auf mein Bett, kniet sich auf meine Brust, und meine Lungen drohen zu zerplatzen. Ich habe das Gefühl, daß sich etwas um meinen Hals legt. Eiskalte Hände. Ich kann sie nicht sehen, aber sie sind doch da. Sie drücken mit schrecklicher Kraft zu. Ich kann nicht mehr atmen. Diese unsichtbaren Hände drohen mich zu erwürgen.
    Irgendwann erwache ich dann, halb irrsinnig vor Angst. In Schweiß gebadet. Mein Herz geht wie eine Trommel. Ich sitze im Bett und - bin allein.
    Ich kann das alles nicht verstehen…
    ***
    Im Prinzip hatte Ted Vicker nichts dagegen einzuwenden, daß sich auch Professor Zamorra jener rätselhaften Mädchenmorde annahm. Es durfte nur nicht publik werden, daß sich die Polizei nun schon der Hilfe von Parapsychologen bediente, sonst würden die zahlreichen Feinde der Polizei in ein schallendes Hohngelächter ausbrechen.
    Sie verließen die Cafeteria.
    Bill Fleming brachte sie in seinem Wagen zum Leichenschauhaus. Sie fuhren durch girlandengeschmückte Straßen. Die Passanten schleppten Pakete zu ihren Autos. Andere versuchten ein Taxi zu erwischen, standen mit ärgerlichen Mienen am Straßenrand und warteten ungeduldig.
    Professor Zamorra und Nicole Duval wollten zu Hause auf dem Schloß Weihnachten feiern. Der Parapsychologe hatte für das Fest bereits alles arrangiert. Auch für eine große Überraschung war bereits gesorgt. Nicole würde Augen machen und ihm vor Freude um den Hals fallen. Er lächelte in sich hinein. Doch dann wurde er rasch wieder ernst. Eine drohend-schwarze Wolke hatte sich zwischen heute und das Fest der Freude geschoben.
    Ein Tier trieb in dieser pulsierenden Stadt sein Unwesen. Eine Bestie, die so bald wie möglich zur Strecke gebracht werden mußte. Drei Mädchen hatten bereits ihr Leben eingebüßt. Es durfte keinen vierten Mord mehr geben.
    Zamorra schaute Nicole an. Sie saß mit düsterer Miene neben ihm. Gewiß dachte sie jetzt an dasselbe wie er.
    Bill hielt den Wagen vor dem Leichenschauhaus an. Captain Vicker stieg als erster aus dem Fahrzeug. Die anderen folgten ihm.
    Drinnen sagte der Polizist: »Vielleicht wäre es besser, Miß Duval, wenn Sie im Warteraum blieben.«
    »Warum?« fragte Zamorras Sekretärin erstaunt.
    »Ethel Ambros ist kein schöner Anblick«, antwortete der Captain gepreßt.
    »Ich möchte trotzdem dabei sein, wenn der Professor sie untersucht.«
    Ted Vicker hob die Schultern. »Na schön. Wie Sie wollen.«
    Der Captain verschwand für wenige Augenblicke im Büro eines kleinen Mannes, dem man ansah, daß er Alkoholiker war. Niemand wunderte sich darüber, daß er regelmäßig zur Flasche griff. Er wurde tagtäglich mit dem Tod in allen seinen grauenvollen Erscheinungsformen konfrontiert. Der Alkohol half ihm wenigstens einigermaßen darüber hinweg.
    »Hier möchte ich nicht einmal für eine Million Dollar wöchentlich arbeiten«, sagte Fleming seltsam berührt. Er schaute sich mit gerümpfter Nase um. Die glatten Wände wirkten kalt und unpersönlich. So kalt wie der Tod selbst war.
    Vicker kam mit dem Mann vom Leichenschauhaus wieder. Er nickte Zamorra und den anderen zu. Sie begaben sich in den Saal, in dem sich die Kühlboxen befanden.
    Nicole öffnete ihren Mantel. Der Angestellte des Leichenschauhauses
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