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0074 - Die Geister-Braut

0074 - Die Geister-Braut

Titel: 0074 - Die Geister-Braut
Autoren: Jason Dark
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aus dem Auto heraus beobachten konnte.
    Am Fluß wurde der Dunst immer dicker.
    Hatte sie vor einer Viertelstunde noch die Umrisse der Schiffe sehen können, so waren diese jetzt verschwunden. Nur das Tuten der Sirenen drang hin und wieder an ihre Ohren. Es hörte sich gespenstisch an, vor allen Dingen deshalb, weil von den Schiffen nichts zu sehen war.
    Der Dunst breitete sich aus.
    Wie ein Gespenst kroch er über die Uferwiesen, ballte sich zu leichtem Nebel zusammen und bewegte sich immer weiter auf den Straßenrand zu. Zudem kam der Wind noch von der Themse her und drückte den Dunst somit weiter.
    Auch das Haus blieb nicht verschont. Schon bald sah es aus wie in Watte eingepackt. Die Umrisse verwischten, und nur das Dach war noch einigermaßen zu erkennen.
    Jane Collins überlegte, was sie machen sollte. Wenn sie hier weiter wartete, war von ihrem zu beobachtenden Objekt bald nichts mehr zu erkennen. Aber das war auch nicht der Sinn der Sache.
    Die Detektivin drehte den Fall hin und her und entschloß sich, den Bentley zu verlassen. Hier oben im Wagen fühlte sie sich überflüssig, zudem der Sommernebel immer dichter wurde.
    Jane stieg aus.
    Sie schloß den Wagen sorgfältig ab, zog den Reißverschluß ihrer Wetterjacke hoch bis zum Kragen und steckte ihre Pistole, eine spanische Astra, in die rechte Tasche. Jane trug eine enge Cordhose und hatte halbhohe Boots über die Füße gestreift. Sie konnte darin sehr gut laufen. Wenigstens auf der Straße.
    In den Uferwiesen jedoch waren die Absätze ein Hindernis. Hinzu kam der matschige Boden und zahlreiche Pfützen, die Jane nicht immer umlaufen konnte.
    Jane Collins hatte doch ein etwas schlechtes Gewissen. Sie handelte praktisch entgegen ihrem Auftrag, und so etwas konnte oft schwerwiegende Folgen haben.
    Wiederum sagte sich Jane, daß Suko und John bereits eine Stunde weg waren, und nichts hatte sich getan. Außerdem wuchsen ihre Sorgen. Aus diesen Gründen riskierte sie einen Alleingang.
    Daß man sie vom Haus aus längst gesehen hatte, war ihr nicht aufgefallen. Und auch nicht, daß man bereits ihre Verfolgung aufgenommen hatte.
    Big Alfie, der Untote, war unterwegs.
    Geduckt schlich er über die Uferwiesen. Manchmal ging er sogar auf allen vieren, um möglichst in Deckung des Bodens zu bleiben und nicht gesehen zu werden.
    Aber er sah die Frau.
    Jane Collins verließ den Wagen.
    Für einen Moment verharrte der Zombie auf der Stelle. Hinter seiner Stirn begann es zu arbeiten, wenn man bei ihm überhaupt davon sprechen konnte.
    Sein Instinkt war geweckt. Er hatte den Auftrag bekommen, die Frau zu fangen. Ob am Wagen oder vor dem Wagen, das war egal. Witternd wie ein Hund hob der Zombie seinen Kopf. Er stieß ein dumpfes Röcheln aus, seine Hände öffneten und schlossen sich. Er sah die Frau, und irgend etwas erwachte in seinem Innern.
    Ein Trieb aus seinem Leben!
    Eine Frau war für ihn nur ein Objekt gewesen. Er hatte seine Bräute bekommen, wie er sie haben wollte. Niemals hatte er einer weiblichen Person so etwas wie Gefühle entgegengebracht. Und wenn er sich an sein erstes Leben erinnerte, war es nur mehr als verständlich, daß er auch jetzt nichts anderes in dieser Person sah.
    Er tastete nach der Fahrradkette. Sie war noch vorhanden. Und das Messer ebenfalls.
    Die Blonde sollte nicht entkommen.
    Sie wollte zum Haus. Das war ihr Fehler, denn es würde leicht sein, ihr den Weg abzuschneiden.
    Der Zombie lachte glucksend in seiner Vorfreude. Endlich ein Auftrag, der leicht war.
    Und Jane Collins war ahnungslos. Sie näherte sich dem Haus auf direktem Weg. Sie machte auch den Fehler, zu wenig auf ihre Umgebung zu achten. Vielleicht war der Boden daran schuld. An manchen Stellen kam er Jane vor wie mit Seife eingeschmiert, so glatt und rutschig.
    Auch sie tauchte jetzt in dem vom Fluß heraufziehenden Dunst ein. Jane wurde zu einem Schemen.
    Big Alfie kam näher.
    Er lief von rechts heran und würde mit der Detektivin nach wenigen Yards aufeinandertreffen.
    Die Kette hielt er schlagbereit.
    Jeder ging seinen Weg.
    Jane war jetzt vorsichtiger geworden. Dieser Nebel war ihr doch nicht ganz geheuer. Die tanzenden Schwaden, die vom Wind heftig bewegt wurden, erinnerten sie an Figuren aus einem Alptraum. Längst waren die Geräusche um sie herum verstummt. Selbst das Glucksen dies Wassers wurde verschluckt.
    Plötzlich sah sie den Schatten.
    Sofort blieb Jane stehen. Sie erschrak heftig und spürte, wie ihr Herz hoch oben im Hals klopfte.
    Zwei Sekunden zögerte
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