Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0074 - Die Geister-Braut

0074 - Die Geister-Braut

Titel: 0074 - Die Geister-Braut
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zu stellen, hatte ich nicht mehr, denn der Zombie setzte augenblicklich nach.
    Wieder pfiff die eiserne Kette heran. Durch eine Pendelbewegung wich ich dem Schlag aus. Das mörderische Instrument pfiff an meiner Schulter vorbei, traf das Holz und schlug dort große Späne heraus; die mir um die Ohren flogen.
    Mit einem Tritt hielt ich mir den Zombie etwas vom Leib. Dann startete ich einen Gegenangriff. Mein Karatetritt traf seinen Arm und ließ ihn hochschnellen, die Faust, die ich hinterhersetzte, explodierte an seinem Kinn, und der lebende Tote segelte zurück. Er wurde vom Treppengeländer aufgehalten.
    Ich hatte etwas Luft.
    Hastig bückte ich mich nach meiner Waffe.
    Doch da kam der zweite.
    Ein Bär von Mann ein gewaltiger Schatten. Meine Finger waren ausgestreckt, sie berührten sogar schon das kühle Metall, doch da flog der Kerl gegen mich.
    Ich erhielt einen gewaltigen Stoß, der mich zur Seite und auch zu Boden schleuderte. Instinktiv zog ich die Beine an und ließ sie sofort wieder vorschnallen. Mein Tritt fegte ins Leere. Ich aber nutzte den Schwung aus und kam auf die Füße.
    Die Faust flog von der Seite her auf mich zu.
    Ich nahm zwar noch den Kopf zurück, wurde aber trotzdem erwischt. Der Treffer schüttelte mich durch, so daß ich die Übersicht verlor. Ein zweiter Hieb warf mich in die Knie.
    Benommenheit drohte mich zu überwältigen, und für den Bruchteil einer wahnwitzigen Sekunde befürchtete ich, daß die Kerle mich jetzt totschlagen würden.
    Aber es kam anders.
    Mein Gegner, von dem ich bisher noch nicht viel gesehen hatte, war plötzlich hinter mir, und dann spürte ich einen Druck im Nacken, den ich recht gut kannte.
    Kalt und hart.
    Die Mündung einer Waffe.
    Die Stimme war dicht neben meinem linken Ohr. Gefühllos, rauh und siegessicher.
    »Eine dumme Bewegung, Mister, und du bist tot!«
    Ich blieb hocken und wagte mich nicht zu rühren, denn lebensmüde war ich nicht. Außerdem würde der Kerl wirklich kein Federlesen machen, wenn er wirklich der war, für den ich ihn hielt.
    Für Harry Erskine.
    Der Geisteskranke hatte wahrscheinlich die Frau erschossen, und warum sollte er mich schonen?
    Sekundenlang geschah nichts. Dann hörte ich Schritte und das leise Klirren der Kette.
    Der untote Rocker kam.
    Wenn er jetzt zuschlug, war ich verloren, aber er beherrschte sich. Breitbeinig blieb er vor mir stehen. Ich hörte sein Lallen, und dann die Stimme hinter mir. »Hau ab!«
    Der Zombie verschwand.
    Ich atmete auf.
    Langsam erholte ich mich wieder. Mir ging es von Sekunde zu Sekunde besser. Der Druck wich, ich konnte wieder normal atmen und fragte: »Darf ich aufstehen?«
    »Nein.«
    »Sind Sie Harry Erskine?«
    Kichern. »Ja.«
    »Was ist mit Peter McCurtin?« fragte ich.
    »Noch lebt er.«
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Aber die Antwort ließ keine optimistischen Zukunftsaussichten zu. Dieses noch war deutlich genug gesprochen. Harry Erskine würde seinen damaligen Widersacher töten, und da er keine Zeugen gebrauchen konnte, erledigte er mich ebenfalls. Nur wie kam Erskine mit dem Zombie zusammen? Wo war hier die Verbindung?
    Meine Neugierde war fast noch größer als die Angst. Und noch etwas fiel mir auf. Ein Dämon und ein Geisteskranker passen nicht zusammen. Sie stoßen sich ab wie zwei gleiche Pole. Dämonen fürchten Geisteskranke. Aus welchem Grund auch immer. Sollte Harry Erskine überhaupt nicht geisteskrank sein? Wenn ja, dann war sein Plan eiskalt ausgeklügelt und genau überlegt.
    Er hatte ja auch lange genug Zeit gehabt.
    Die Lösung des Rätsels sollte nicht lange auf sich warten lassen.
    Es begann mit Schritten.
    Eine dritte Person kam.
    Ich wollte den Kopf heben, doch Erskine hinter mir verstärkte den Druck der Mündung, so daß ich weiterhin gebückt blieb.
    »Nur nicht so voreilig, Mister!« zischte er.
    Die Schritte wurden lauter, stampfender. Die Holzdielen verstärkten den Schall noch. Dann hörte ich ein trockenes Hüsteln, ein Lachen und Schmatzen.
    Eine Gänsehaut lief über meinen Rücken.
    Wer kam dort?
    Der Modergeruch nahm zu, er wurde intensiver, und ich mußte schlucken, damit mir nicht übel wurde. Scharf sog ich den Atem durch die Nase ein.
    Die Schritte verstummten.
    Direkt vor mir.
    Ich peilte von unten hoch. Schwarze Hosenbeine, frisch gebügelt. Dunkle Schuhe, der Geruch von Moder…
    Irgendwo hatte ich das schon einmal gesehen. In meinem Gehirn wirbelten die Gedanken. Ich kramte in der Erinnerung herum, und dann hörte ich seine Stimme.
    »Steh
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher