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0072 - Das Höllentor

0072 - Das Höllentor

Titel: 0072 - Das Höllentor
Autoren: Richard Wunderer
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freuen uns immer über Besucher auf unserer Insel«, erklärte er verbindlich. »Besonders über so hübsche und charmante, Miß Collins.«
    »Und von mir redet mal wieder niemand«, sagte Suko und schob sich grinsend in den Polizeiwagen. Dazu mußte er seine hünenhafte Gestalt zusammenfalten.
    »Lieutenant«, wandte ich mich an Bengtson, sobald wir alle eingestiegen waren. »Sagen Ihnen die Begriffe ›Engel‹, ›Höllentor‹ und ›Wächter‹ etwas?«
    Während sein Begleiter den Wagen steuerte, drehte sich Bengtson erstaunt zu mir um. »Engel und Wächter sind allgemein bekannte Wörter, Mr. Sinclair. Höllentor? Auf Island gibt es eine Zone, die so genannt wird. Ein sehr unfreundliches Gebiet im Norden. Geysire, Schwefeldämpfe, heiße Sümpfe. Ich würde Ihnen nicht raten, dorthinzufahren. Touristen meiden diesen Abschnitt.«
    »Warum heißt dieses Gebiet Höllentor?« erkundigte sich Jane beiläufig. Sie verbarg ihr Interesse so gut, daß nicht einmal ich merkte, wie sehr sie auf die Antwort wartete. Ich wußte es nur, weil ich meine Begleiterin gut kannte.
    »Es gibt eine alte Legende, wonach sich in diesem Gebiet der Zugang zur Hölle befinden soll.« Der Lieutenant zuckte lachend die Schultern. »Aber das sind Geschichten! Märchen! So, hier ist das Hotel. Wenn es Ihnen recht ist, lasse ich Ihr Gepäck hineinbringen. Wir fahren dann gleich weiter.«
    »Und wohin?« fragte ich unbehaglich. Ich mochte es nicht, daß wir so überrumpelt wurden.
    »Zuerst in den Bungalow, den Mr. Catfield gemietet hatte und in dem er auch starb.« Bengtson winkte einen Pagen heran und erteilte ihm einige Anweisungen. »Danach können Sie Charly Catfield sehen.«
    »im Leichenschauhaus?« fragte Suko.
    »Wo sonst?« Der Lieutenant musterte ihn erstaunt.
    »Sie haben mir noch immer nicht ihre Theorie über Charlys Tod erklärt«, mahnte Jane.
    »Der Arzt hat eine tödliche Schwefelvergiftung festgestellt.« Bengston überwachte persönlich das Ausladen unseres Gepäcks. Nur meinen Spezialkoffer gab ich nicht aus der Hand.
    »Wir sind überzeugt, daß sich Mr. Catfield bei einem seiner Spaziergänge zu nahe an eine Felsspalte mit giftigen Dämpfen herangewagt hat. Er wollte noch einen Arzt anrufen und…«
    »Irrtum«, fiel ich ihm ins Wort. »Er rief mich an.«
    Der Lieutenant stutzte. »Dann dachte er eben in seinen letzten Minuten an seinen besten Fraund und…«
    »Irrtum«, unterbrach ich ihn zum zweiten Mal. »Wir waren nicht befreundet. Er wußte nur, daß ich mich, auf mysteriöse Fälle spezialisiert habe.«
    »Dann wählte Mr. Catfield eben mit letzter Kraft Ihre Nummer«, fuhr der Lieutenant nervös fort. »Und anschließend brach er…«
    »Irrtum«, sagte ich zum dritten Mal. »Vorher rief er bei Scotland Yard an, weil er meine Privatnummer nicht kannte. Ich habe mit unserer Telefonistin gesprochen. Sie behauptet, daß Charlys Stimme ganz normal geklungen hat, nur nervös. Als er mit mir sprach, lag er bereits im Sterben.«
    »Er hat die tödliche Dosis also erst zwischen diesen beiden Anrufen bekommen«, bemerkte Suko.
    Lieutenant Bengtson warf uns einen unwilligen Blick zu und verschwand hastig in der Hotelhalle. Er wollte sich offenbar nicht über dieses Thema unterhalten.
    Fünf Minuten später fuhren wir weiter. Am Stadtrand von Reykjavik hielten wir in einer neu erbauten Siedlung aus winzigen Bungalows.
    »Das ist der Touristenpark«, erläuterte der Lieutenant. »Und hier im ersten Bungalow hat Mr. Catfield gewohnt. Er ist noch nicht wieder vermietet.«
    Der Lieutenant schloß auf und schaltete das Licht ein. Ich wollte hinter ihm eintreten, prallte jedoch gegen ihn. Er blieb abrupt stehen.
    Ich blickte über seine Schulter und konnte sein Erschrecken verstehen.
    Am Tisch saß, den Telefonhörer in der Hand, Charly Catfield.
    Genauer gesagt, Charly Catfields Leiche.
    ***
    »Ich habe es doch geahnt«, murmelte Suko. »Ich weiß nicht warum, aber ich habe geahnt, daß hier etwas nicht stimmt!«
    »Das…. das ist…«, stammelte Bengtson.
    Sein Begleiter stand nur stumm neben ihm.
    »Das ist eine Überraschung, nicht wahr?« Ich schob mich an ihm vorbei und betrat den Raum. Dabei blickte ich mich vorsichtig um, doch hier drinnen hielt sich außer uns kein lebendes Wesen auf.
    Charly trug einen dicken Pelz, der vollständig mit Schnee bedeckt war. Dabei hatte es seit unserer Ankunft nicht geschneit. Im Raum war es warm. Der Schnee taute. Lange konnte der Tote noch nicht in dieser Haltung sitzen. Unter seinen
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