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0071 - Mit der letzten Kugel

0071 - Mit der letzten Kugel

Titel: 0071 - Mit der letzten Kugel
Autoren: Mit der letzten Kugel
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schnell links durch die Metalltür in den Flur, der zu den Büros führt. Die vierte Tür auf der rechten Seite führt zum dortigen Personalchef. Das ist ein invalider G-man, der wegen einer schweren Verletzung den Dienst quittieren musste und sich jetzt zu seiner Rente bei Woolworth noch etwas dazu verdient. Er wird uns sein Büro für die Vorführung der von unseren Leute in der Baker Street aufgenommenen Filme zur Verfügung stellen. Bringen Sie Josefine mit. Vielleicht erscheint der Mann noch einmal auf der Bildfläche, der sich als Kontrolleur des E-Werkes ausgab, obgleich ich das nicht glaube. Zu den Beobachtern werden sie jetzt bestimmt andere Gesichter nehmen, aber wir müssen mit allem rechnen.«
    »Wir werden es genauso machen, wie Sie es sagten, Agent Cotton.«
    »Gut. Wenn Sie eine Nachricht von den Kidnappern bekommen, informieren Sie sofort meinen Kollegen. Er wird von jetzt ab bei Ihnen bleiben. Er hat ein tragbares Telefongerät mit, mit dem er einen in der Nähe postierten Kollegen anrufen kann. Dieser wiederum verständigt dann uns. Sollten die Kidnapper persönlich auf der Bildfläche erscheinen, so bedrohen Sie sie auf keinem Fall! Die anderen, die das Kind in ihrem Gewahrsam haben, würden in dem Fall wahrscheinlich nicht zögern und mit dem Kind verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Denn solange sie das Kind haben, können sie sich relativ sicher fühlen. Also sehen Sie von Bedrohungen ab.«
    Er nickte.
    »Gut. Daran habe ich nicht gedacht. Aber Sie haben natürlich mehr Ahnung von solchen Dingen. Sagen Sie, Agent Cotton, Sie werden es schaffen und Lisabell finden?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Um ehrlich zu sein, Mister Harway: Im Augenblick stehen die Chancen für die Kidnapper noch fünfundneunzig zu fünf. Aber dieses Verhältnis ändert sich von Stunde zu Stunde immer mehr zu unseren Gunsten. Ich hoffe, dass es schnell genug hundert zu null für uns stehen wird.«
    »Sie haben einen furchtbaren Personalaufwand nötig, nicht wahr?«
    »Siebzig Mann arbeiten im Augenblick für Ihr Töchterchen. Wenn es nötig werden sollte, brauche ich nur Washington anzurufen, und man wird uns weitere siebzig Mann aus allen Teilen der USA nach New York schicken. Kidnapping betrachtet das FBI als Kapitalverbrechen Nummer eins, und entsprechend wird der Fall bei uns behandelt.«
    Er schluckte.
    »Ich danke Ihnen«, sagte er rau. »Ich danke Ihnen sehr.«
    »Unsinn«, wehrte ich ab. »Dafür sind wir da. Übrigens wird Al in Ihre Telefonleitung ein aufnahmebereites Tonband einbauen. Es ist neueste Konstruktion und am anderen Ende des Drahtes garantiert nicht zu hören. Wir brauchen auch die Stimmen der Kidnapper, falls sie anrufen sollten. Sie müssen natürlich jetzt in Kauf nehmen, dass jedes Ihrer Gespräche mitgehört wird.«
    Er nickte.
    »Aber ja! Das ist doch völlig unwichtig, wenn es Ihnen nur weiterhilft.«
    Wie gesagt, er war sehr vernünftig. Nach kurzer Zeit erschienen Josefine und Al. Josefine erzählte auch mir noch einmal die Geschichte von dem Kontrolleur, dem sie sämtliche Räume habe zeigen müssen.
    »Deswegen kam er«, sagte ich. »Er wollte sich nur über die Örtlichkeit vergewissern. In der Nacht, als sie das Kind holten, musste alles reibungslos gehen, und das konnte es nur, wenn sie die Örtlichkeit kannten. Beschreiben Sie ihn, Josefine. So genau, wie Sie es können, aber sagen Sie nichts, dessen Sie sich nicht absolut sicher sind.«
    Sie tat es. Danach war der Mann mittelgroß gewesen, schlank und mit Durchschnittsgesicht. Damit war natürlich nichts anzufangen. Er hatte auch keinen auffälligen Dialekt gesprochen, noch besondere Kennzeichen gehabt.
    »Morgen früh werden Sie die Installationsfirma Martens & Martens in der 39. Straße anrufen und sagen, dass bei Ihnen ein Wasserhahn überdreht wäre. Man möchte Ihnen jemand hierher schicken«, sagte ich. »Die Firma wird von uns unterrichtet, ohne dass wir Einzelheiten erzählen. Der Installateur wird ein Zeichner des FBI sein. Er wird solange Gesichter zeichnen, bis Sie meinen, das träfe ungefähr den Mann, der sich als Kontrolleur ausgab.«
    »Geht denn das?«, fragte Harway verdattert.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Bei unseren Spezialisten schon. Er wird nach der ersten Beschreibung einen Kopf skizzieren. Dann wird Josefine die ersten Korrekturen sagen, meinetwegen, dass das Kinn runder gewesen wäre. Er wird es ausradieren und runder hinzeichnen. Solange, bis es Josefines Erinnerungsbild entspricht. Diese Zeichnung werden wir
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