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0070 - Die letzten Tage von Atlantis

Titel: 0070 - Die letzten Tage von Atlantis
Autoren: Unbekannt
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errichtet werden.
    Diese Individualschirme waren nun dringend erforderlich. Die automatischen Feuerlöschanlagen des Flaggschiffes schrillten schon nicht mehr. Dafür waren die zahllosen Sicherheitsschleusen längst geschlossen worden. Die einzelnen Abteilungen - und es waren Hunderte! waren hermetisch abgeriegelt.
    Die Brandbekämpfung geschah nunmehr durch den Entzug der künstlichen Schiffsatmosphäre. Ohne Sauerstoff kein molekularer Verbrennungsprozeß! Als ich diese Befehle erteilt hatte waren die Pumpsysteme bereits ausgefallen. Die Positronik gab Alarm, aber das nützte nicht mehr viel.
    In den Maschinen - und Energieräumen brannte es weiter. Wenn die hochempfindlichen Katalysetreibstoffe erfaßt wurden, würde der Feind eine noch stärkere Explosion erleben. Vorläufig hielten aber die Spezialtanks, die Temperaturen bis zu fünfzigtausend Grad absorbieren konnten.
    Sechzig Prozent der Visifonverbindungen waren ebenfalls ausgefallen. Ich konnte mich nur noch über Funk verständigen.
    Als die langen, walzenförmigen Raumschiffe des Gegners ihren Umfassungsring öffneten, um einen Sicherheitsabstand von uns zu gewinnen, kamen wir vorübergehend in Feuerlee. Die Fremden besaßen Hecktriebwerke, deren Schubimpulse anscheinend die automatische Zielortung störten. Wenigstens erhielten wir plötzlich kein Feuer mehr.
    Ich hatte die Gelegenheit benutzt, um die TOSOMA auf die so nahe Lufthülle des dritten Planeten zurasen zu lassen.
    Draußen pfiff und heulte es. Unsere sonst so zuverlässigen Prallschirme waren nunmehr zu schwachen Gebilden geworden, die die Luftmoleküle kaum noch ionisieren konnten. Ohne eine elektrische Leitfähigkeit konnte es aber keine magnetische Abstoßung geben. So kam es, daß mein Flaggschiff schon in den dünnen Luftschichten einer rotglühenden Sonne glich.
    Trotzdem stieß ich mit gerade noch verantwortbarer Höchstfahrt nach unten. Unser Arkonitpanzer hielt fünfzigtausend Grad aus, und die Klimaanlagen liefen noch.
    Mir war klar, daß wir keine Chancen mehr hatten. Also tat ich das, was ein verantwortungsbewußter Befehlshaber in solchen Situationen unternehmen soll. Von Helden- und Untergangspathos hielt ich nichts. Nun kam es nur noch darauf an, die Überlebenden meiner Besatzung zu bergen, um später zu versuchen, aus der Heimat Hilfe anzufordern.
    „Kurs liegt an, Atlantis befindet sich in der Tragzone", hörte ich die Stimme des Ersten Offiziers.
    Ich hatte vor, die zerschlagene TOSOMA nahe von Atlopolis zu landen, eine kurze Bodenverteidigung aufzubauen, um in deren Feuerhagel meine Leute in die unterseeische Druckkuppel bringen zu können.
    Wir flogen in nur hundert Kilometern Höhe über das von Urwäldern bedeckte Ostland hinweg, auf dem schwarzhäutige, äußerst primitive Eingeborene lebten. Kurz darauf kamen die Fluten des Ozeans in Sicht und anschließend die hohen Küstenberge von Atlantis.
     
    *
     
    Ich hörte Tarts Verwünschung. Über dem schnell näherkommenden Land standen lohende Atompilze. Der Gegner schien genau gewußt zu haben, wo auf dieser Welt die einzigen Verteidigungsanlagen zu suchen waren.
    Augenblicke später sprach unsere Ortung an. Fünf Raumschiffe waren nahe der Küste gelandet. Anscheinend wurden Truppen ausgeschifft.
    „Keine Zellschwingungsortung, es sind Roboter", gab Captain Masal aus der noch unbeschädigten Funkzentrale durch.
    Meine Befehle erreichten die Waffenoffiziere. Die mächtige TOSOMA holte zum letzten Prankenhieb aus.
    „Die bilden sich doch nicht ein, mein Schiff wäre schon lahm?" sagte Tarts in unheimlicher Ruhe über Helmfunk.
    Das fürchterliche Dröhnen des Breitseitentaktes unterband eine weitere Verständigung. Die fünf gelandeten Einheiten explodierten in einem Glutorkan.
    Ich stöhnte auf, als die Hauptstadt mit dem Raumhafen auf die Bildschirme kam. Das weite Gelände war ein einziger Trichter. Von den Gebäuden Atlopolis waren nur noch qualmende Ruinen zu sehen.
    Kilometerbreite Schußbahnen von Thermogeschützen durchzogen die Landschaft.
    Dort, wo wir unsere Impulswaffen stationär eingebaut hatten, standen tiefschwarze Atompilze über der Landschaft. Captain Feltif antwortete nicht mehr. Unsere Anrufe brachten überhaupt kein Echo ein. Da wußte ich, daß mein Bodenkommando nicht mehr existierte. Was aus den Siedlern geworden war, konnte ich mir vorstellen.
    Tief im Raum entstand bereits eine neue Überlappungsfront. Wir bemerkten es an der eigenartigen Verfärbung der Sterne und am Flimmern der Atmosphäre.
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