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0070 - Die letzten Tage von Atlantis

Titel: 0070 - Die letzten Tage von Atlantis
Autoren: Unbekannt
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Pyramidensilos hatten noch existiert, aber die Leute waren verschwunden gewesen.
    Cunors und meine Verzweiflung hatte uns in sinnloser Hast von Ort zu Ort getrieben. Hier und da hatten wir schließlich Leben gefunden, aber diese Daseinsformen waren so erschreckend primitiv gewesen, daß wir auf einen Kontakt verzichtet hatten.
    Die Barbaren im eisigen Norden waren verschont geblieben. Nur unsere wahrhaft intelligenten Atlanter und die Kolonisten in Ost und West waren nicht mehr da.
    Entweder waren sie von den berghohen Springfluten getötet oder von den zahlreichen Relativfronten entführt worden.
    Wir hatten sechs Monate lang gesucht, gefunkt, wieder gesucht und erneut gefunkt. Auf Arkon schien man uns völlig vergessen zu haben. Die unersetzlichen Funkstationen auf Atlantis und den beiden Südkontinenten waren durch Feindeinwirkung vernichtet worden. In der Kuppel gab es nur schwache Sendeanlagen, mit denen wir die Entfernung bis zu unserer Heimat niemals überbrücken konnten. Jetzt bedauerte ich es, einen der leistungsfähigen Großsender nicht in den Unterwasserstützpunkt eingebaut zu haben. Damals war es uns aber sinnlos erschienen, da Hyperwellenanlagen nun einmal unterhalb der Wasseroberfläche nichts zu suchen haben. Die Kuppel sollte eine Fluchtstätte sein; ein Aufenthaltsort für kurze Zeit. Wozu hätten wir also die großen, platzbeanspruchenden Geräte einbauen sollen, wo wir sowieso jeden Winkel mit den wirklich erforderlichen Anlagen vollgestopft hatten.
    So hatten wir mit dem Gleiter jeden Kontinent überflogen. Das Gesicht des dritten Planeten hatte sich verändert. Es waren neue Meere entstanden und große Inseln versunken. Zu ihnen gehörte auch Atlantis, von dem nur noch einige Bergspitzen in der Form kleiner Eilande zu sehen waren. Unser Stützpunkt war in einer Tiefe von 2852 Metern endlich zur Ruhe gekommen.
    Dann, kurz vor dem endgültigen Resignieren, war Leutnant Cunor von einem stupiden Höhlenbarbaren des Nordlandes mit einem Faustkeil erschlagen worden. Ich hatte tränenlos vor dem Grab meines letzten Gefährten gestanden, bis ich unsagbar müde und erschöpft abgeflogen war.
    Meine letzte Maßnahme war überhaupt nur deshalb möglich gewesen, weil es in meinem tiefsten Innern immer noch ein schwaches Fünkchen Hoffnung gab. Irgendwann mußte man doch einmal nachsehen, was aus Admiral Atlan geworden war!
    Irgendwann mußte man auf die Funksprüche aufmerksam werden, die ich kurz vor der Explosion der PAITO abgestrahlt hatte. Arkon war doch noch nicht tot, und ich war immerhin ein Angehöriger des Herrscherhauses.
    Aus diesen Erwägungen heraus hatte ich auf dem höchsten Gipfel der Inselberge ein kleines, hochempfindliches Gerät montiert, das auf die Strukturerschütterungen transistierender Raumschiffe ansprach.
    Ein Relaissender mußte in einem solchen Falle das Robotgehirn meiner Kuppel benachrichtigen, was meine sofortige Erweckung aus dem Tiefschlaf bedeutete.
    Immerhin hatte ich die Schlafgrenze vorsichtshalber auf fünfhundert Jahre festgesetzt. Ganz bestimmt aber würden meine Kameraden vorher kommen, und wenn es nur ein armseliger Kurierkreuzer war.
    So hatte ich mich einigermaßen beruhigt auf das Lager begeben. Es wäre sinnlos und für die Gesundheit meines Geistes gefährlich gewesen, wenn ich Tag für Tag und Nacht für Nacht gewartet hätte. Im Tiefschlaf wurde die Zeit nichtig, und mein Detektor war zuverlässig.
    Ich wurde schläfrig. Neben mir stand mein persönlicher Dienstroboter. Es war eine Spezialkonstruktion, mit der ich mich unterhalten konnte.
    „Wie lange noch, Rico?" fragte ich flüsternd.
    „Gleich, Erhabener, gleich wirst du deine Ruhe finden", sagte die Medo-Maschine mit dem höchstwertigen P-Gehirn. Diesmal störte mich noch nicht einmal der metallische Klang der mechanischen Stimmbänder.
    „Ruhe finden", wiederholte ich stockend, „Ruhe! Vor wem? Vor meinem Gewissen?"
    „Entspanne dich, Erhabener", knarrte es aus der Mundöffnung des Robots.
    Vor meinen Augen begannen Feuerräder zu kreisen. Plötzlich sah ich Tarts faltiges Gesicht. Er lächelte mir aufmunternd zu. Dann kamen Inkar, Cunor, Kosol, Cerbus und all die vielen Freunde, die ich in den Tod getrieben hatte. Ich wollte schreien, aber ich konnte es nicht mehr. Warum hatte ich diese Welt verteidigt? Warum nur?
    „Rico, ob aus diesen Barbaren einmal ein intelligentes Volk entsteht?"
    „Entspanne dich. Erhabener. Die Zeit läuft!"
    Die Zeit! Ich hatte sie unterschätzt. Ich war an den
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