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0070 - Die Brücke ins Jenseits

0070 - Die Brücke ins Jenseits

Titel: 0070 - Die Brücke ins Jenseits
Autoren: A.F. Morland
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Körpers verrät mir das.
    Plötzlich straffte sich Zamorras Körper. Bill Fleming wollte etwas sagen, doch die Hand des Professors schnellte hoch und gebot dem Historiker, zu schweigen. Reglos wie Statuen standen sie dann da.
    Nur ihre Augen bewegten sich. Sie lauschten angestrengt. Ein geisterhaftes Rascheln war zu vernehmen.
    »Da!« zischte Nicole Duval mit einemmal gepreßt. Sie wies auf zwei glühende Punkte. Es waren Dämonenaugen. Sie starrten zwischen zwei schwarzen Grabsteinen zu ihnen herüber. Nicole fühlte eine widerliche Gänsehaut über ihren Rücken streichen.
    ***
    »Was habe ich euch gesagt!« knurrte Zamorra. Das Augenpaar war verschwunden. Sie stürmten los. »Dicht beisammen bleiben!« sagte der Professor. Das war jedoch leichter gesagt als getan. Die Dunkelheit war ein großes Handikap. Nicole stolperte, stützte sich mal auf Bill, dann wieder auf Zamorra. Flemings Hosenbein blieb an einem umgefallenen Grabkreuz hängen. Ratschend zerriß der Stoff, und der Historiker stieß einen unfeinen Fluch aus.
    Zamorra war vom Jagdfieber gepackt. Mit einer verblüffenden Zielstrebigkeit folgte er dem Spuk aus dem Dämonenreich. Hin und wieder vernahm er die schnellen Schritte des Fliehenden. Nicole vermochte nicht rasch genug zu laufen. Ungeduldig wandte Zamorra den Kopf. Er wollte die Spur des Türken nicht noch einmal verlieren.
    Nicole sah Zamorras vorwurfsvollen Blick und sagte wütend: »Tut mir leid, ich kann nicht schneller laufen. Hier bricht man sich ja alle Knochen…«
    »Bill!« keuchte der Professor.
    »Hm?«
    »Bleib du bei Nicole. Ich versuche den Türken einzuholen.«
    »Okay.«
    »Lauft immer geradeaus!« riet Zamorra den beiden. »Bis ans Ende des Friedhofs.«
    »Gut«, nickte Fleming.
    Zamorra wandte sich um und warf sich mit ungestümen Sätzen in die Dunkelheit hinein. Das Amulett befand sich jetzt wieder in seinem Hemd. Es lag auf seiner Brust. Er spürte ganz deutlich, daß er sich auf dem richtigen Weg befand. Mit weiten Sprüngen schnellte der Parapsychologe über unzählige Gräber hinweg. Er mußte einigen Grüften ausweichen, mußte um Zierbüsche Haken schlagen, verlor jedoch keine Sekunde die Orientierung.
    Sein Atem ging schnell. Trotz der Kälte fing Zamorra an zu schwitzen. Sein Herz klopfte wie eine Trommel. Die letzten Gräber.
    Dann war der Friedhof zu Ende. Eine Mauer. Zamorra überkletterte sie. Dann stand er auf einer zweispurigen Asphaltstraße. Der Atem stand als Wolke vor seinem Mund. Er dampfte richtiggehend. Wutentbrannt stellte er fest, daß der Türke wesentlich schneller gelaufen war als er. Vermutlich hatte der Bote des Grauens um vieles besser gesehen als Zamorra. Viele von ihnen konnten nachts ebensogut sehen wie am Tag. Eine undurchdringliche Finsternis gab es nicht für sie. Schließlich waren sie nicht mit menschlichen Maßstäben zu messen.
    Zornig stand Zamorra mitten auf der Straße. Er schaute nach links und blickte nach rechts. Verflucht noch mal, welche Richtung sollte er einschlagen?
    In der Zwischenzeit überkletterten auch Nicole Duval und Bill Fleming die Friedhofsmauer. Zamorra rief sie zu sich.
    »Noch einmal verschwunden?« fragte Fleming atemlos.
    »Ich wollte, ich könnte darauf nein sagen!« sagte Zamorra gepreßt!
    Plötzlich tanzte ein Scheinwerferpaar heran. Die Lichtfinger zogen um eine weite Kurve.
    »Da kommt ein Wagen«, sagte Fleming überflüssigerweise.
    »Den halten wir an«, entschied Zamorra. Während Bill und Nicole die Fahrbahn verließen, blieb der Professor mit hoch erhobenem Kopf stehen. Das Auto kam rasch näher. Der Motor schnurrte. Die Pneus sangen auf dem Asphalt. Zamorra hob beide Arme. Er breitete sie aus. Auf dem Dach des Fahrzeugs leuchtete ein rechteckiges Emblem.
    »Es ist ein Taxi!« rief Bill Fleming. Es klang erfreut. Er dachte, nun würden sie endlich zu ihrem Hotel zurückkehren. Es ging auf Mitternacht zu. Bill hatte einen Bärenhunger. Und er sehnte sich nach einem Bett, auf dem er sich ausstrecken und all den Ärger vergessen konnte.
    Der Wagen hielt an.
    Zamorra lief um die Motorhaube.
    Ein Bursche mit Nickelbrille streckte seinen schmalen Kopf zum Seitenfenster heraus. Er grinste. »Glück muß der Mensch haben, was? Wie kommt er sonst in einer so gottverlassenen Gegend zu einem Taxi.«
    »Sagen Sie, sind Sie auf dieser Straße irgend jemandem begegnet?« fragte Zamorra hastig. Wenn nein, dann hatte sich der Türke in die andere Richtung abgesetzt. Wenn ja, dann hatte der Taxifahrer den Teufelsboten
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