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0070 - Die Brücke ins Jenseits

0070 - Die Brücke ins Jenseits

Titel: 0070 - Die Brücke ins Jenseits
Autoren: A.F. Morland
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an.
    Plötzlich hatte Zamorra keinen Boden mehr unter den Füßen. Er hatte das Gefühl, in einen unendlich tiefen Abgrund zu stürzen. Alles in ihm zog sich schmerzhaft zusammen. Sein Verstand hakte aus.
    Er war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig. Seine Augen nahmen nichts mehr wahr. Alles war trübe, undurchdringlich, grauenerregend.
    Ein mörderischer Strudel riß den Professor in ungeahnte Tiefen hinab. Er durchraste die Wirrnisse von Raum und Zeit. Scheußliche Monster begegneten ihm auf seinem Sturz in die endlose Weite der längst versunkenen Vergangenheit. Das Toben und Stürmen um ihn herum war so schrecklich und so heftig, der Höllenlärm war so entsetzlich intensiv, daß Zamorra schon nach wenigen qualvollen Sekunden das Bewußtsein verlor…
    ***
    Brandgeruch und Kanonendonner weckten ihn. Er lag im Dreck einer furchigen Landstraße. Sand knirschte zwischen seinen Zähnen.
    Die Glieder schmerzten ihn. Sein Kopf fühlte sich an, als müsse er jeden Moment zerplatzen. Dumpf rollten die Explosionen an sein Ohr.
    Und in Zamorras Nase stieg der süßliche Duft von Verwesung. Aufdringlich und widerlich.
    Der Professor kämpfte sich mühsam auf die Knie. Seine brennenden Augen nahmen nach und nach Details der Umgebung wahr. Er sah schwarze Hausruinen. Gebäude, an die man Feuer gelegt hatte, deren Mauern man eingerissen hatte. Dahinter verwüstete Felder.
    Zamorra erhob sich. Langsam kehrten seine Kräfte zurück.
    Im Straßengraben lag ein totes Pferd. Sein Bauch war aufgeschlitzt.
    Von diesem Tier kam der ekelige Geruch. Verwundert näherte sich Zamorra dem verendeten Pferd. Der Körper des Tieres war mit roten Schabracken bedeckt. So hatten die Türken ihre Pferde im Jahre 1683 gekleidet.
    Wieder grollten die Donner von Kanonen. Zweifellos handelte es sich um Schlachtenlärm. Zamorra fragte sich, in welche Zeit er geraten war. Er fragte sich auch, wie es ihm gelingen sollte, zu Nicole und Bill zurückzukehren. Und er fragte sich vor allem, wo dieser Türke war, den er bis in diese Vergangenheit verfolgt hatte.
    Langsam schritt der Parapsychologe die Straße entlang. Vor ihm blitzte etwas auf. Ein Dolch. Er nahm ihn an sich, schob ihn in den Gürtel, ging weiter.
    Versuchsweise konzentrierte sich Zamorra auf sein Amulett. Der Sturz ins Reich des Vergessens schien den Kräften des silbernen Talismans geschadet zu haben. Der Professor empfing von seinem Amulett kaum mehr Impulse.
    Mit großer Deutlichkeit spürte Zamorra, daß er beobachtet wurde.
    Der Mann, den er bis hierher verfolgt hatte… er ließ ihn vermutlich nun nicht aus den Augen.
    Zamorra schaute sich gewissenhaft um. Von dem Kerl mit dem Turban war nichts zu sehen. Und doch war er ganz in der Nähe. Zamorra konnte die Blicke des Feindes buchstäblich auf seinem Körper spüren.
    Rechterhand reichte ein völlig zerstörtes Haus bis an den Straßenrand. Der beißende Geruch von Rauch legte sich auf Zamorras Lungen. Völlig verrußt waren die Mauern, die noch standen.
    Zamorra vernahm ein leises Klappern. Er stutzte und blieb stehen.
    Verbarg sich der Türke in dieser Ruine? Mißtrauisch schlich Professor Zamorra auf das zerstörte Gebäude zu. Im Torbogen hing keine Tür mehr. Zamorra zögerte einen Augenblick.
    Er legte seine Hand auf den Griff des Dolches, den er gefunden hatte. Dann spannte er die Muskeln und betrat mit entschlossener Miene die feuerzerfressene Ruine.
    Da stürzte sich Ahmet mit einem gellenden Kampfschrei auf ihn…
    ***
    Professor Zamorra zuckte herum. Er sah den hochgeschwungenen Krummsäbel und reagierte auf der Stelle. Mit einem Sprung zur Seite wich der Parapsychologe dem Todeshieb aus.
    Surrend sauste der Säbel an seiner Seite herab. Zamorra riß das rechte Bein hoch. Er rammte dem Türken den Absatz seines Schuhs in die Magengrube.
    Ahmet wurde von der Wucht des Trittes zurückgeschleudert. Er prallte gegen die rußgeschwärzte Wand. Sein Gesicht wurde von einem blanken Haß verzerrt.
    Er griff sogleich von neuem an. Zamorra zog den Dolch. Ahmet fletschte die Zähne. Ein höhnisches Funkeln trat in seine Augen.
    Dolch gegen Säbel. Ein ungleiches Verhältnis.
    Keuchend rannte Ahmet auf Zamorra zu. Der Parapsychologe duckte ab, als der Säbel waagrecht durch die Luft schnitt. Jetzt kam Zamorra sein tägliches Karatetraining sehr zugute.
    Blitzschnell fing Zamorra den Säbelarm des Türken ab. Er riß ihn keuchend herum, der Gegner brüllte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf, riß gleichzeitig das Knie hoch und versuchte
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