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007 - Die Nacht mit dem Teufel

007 - Die Nacht mit dem Teufel

Titel: 007 - Die Nacht mit dem Teufel
Autoren: Victor Jay
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umgeworfen. Der Kellner hatte gerade an einem anderen Tisch zu tun. Line riss eine Fünf-Dollar-Note aus seiner Brieftasche und warf den Schein auf den Tisch.
    Doch er kam zu spät. Als er die Straße erreichte, waren die beiden schon verschwunden. Die vorbeidrängenden Fußgänger schienen sie verschluckt zu haben.
    Er lief am Häuserblock entlang, ohne eine Spur von dem Paar zu entdecken.
    Leise fluchend eilte er zu seinem Wagen. Er hatte sich viel von diesem Treffen versprochen und gehofft, auf Andy einwirken und ihn wenigstens für kurze Zeit von seinen Freunden trennen zu können. Aber dieses Gesindel hatte Andy fest in der Hand und ließ nicht kampflos von ihm ab.
    „Na schön“, sagte er halblaut und fuhr zu Andys Haus. „Wenn sie es auf eine Kraftprobe ankommen lassen wollen, soll es mir auch recht sein.“
    Wütend läutete er an der Tür. Boult öffnete ihm. Line bemühte sich erst gar nicht, seinen Zorn zu unterdrücken.
    „Ich möchte zu Andy“, sagte er schroff.
    „Er ist nicht da“, antwortete der breitschultrige Mann frostig.
    Line war überzeugt, dass der Koloss log. Andys Wagen parkte in der Auffahrt.
    „Dann werde ich eben auf ihn warten“, verkündete er und versuchte, sich ins Haus zu drängen.
    Aber Boult war viel zu groß, um sich beiseite schieben zu lassen. Er rührte sich nicht vom Fleck und versperrte Line den Weg.
    „Das wird leider nicht möglich sein“, erklärte er.
    Line sah ihn fest an, aber auch das nützte ihm nichts. Die kalten Augen des Mannes hielten seinem Blick mühelos stand.
    „Dann möchte ich ihm eine Nachricht hinterlassen“, sagte Line.
    Er zog eine Visitenkarte und eine Feder aus der Tasche und schrieb auf die Rückseite der Karte: Bitte, rufe mich an. Es ist dringend.
    „Ich werde veranlassen, dass Mr. Forrest Ihre Nachricht erhält“, sagte der Diener und nahm die Karte in Empfang.
    Damit war das Gespräch beendet, und er schlug Line die Tür vor der Nase zu.
    Line stand in ohnmächtiger Wut draußen. Er machte sich wenig Hoffnung, dass Andy seine Zeilen jemals bekommen würde, aber wenigstens hatte er es versucht. Am liebsten hätte er das vierschrötige Ekel, das ihm den Weg versperrt hatte, niedergeboxt, aber der Riese war ihm an Größe und Kraft haushoch überlegen, und selbst wenn es ihm gelungen wäre, an dem Diener vorbeizuschlüpfen, wären noch andere Leute im Haus gewesen, die ihn aufgehalten hätten.
    Er machte kehrt und ging zum nächsten Telefonautomaten. Von dort aus rief er Dan und den Professor an und erzählte den beiden, was sich zugetragen hatte.
    „Das hatte ich befürchtet“, sagte der Professor. „Sie haben nicht nur die Macht, ihn dauernd zu beobachten, sondern können ihn sicher auch bis zu einem gewissen Grad dirigieren. Ehrlich gesagt, ich bin überrascht, dass er überhaupt bis zum Restaurant gelangt ist. Das beweist, dass er Ihnen noch immer sehr zugetan scheint.“
    „Leider nicht ausreichend“, seufzte Line verzagt.
    „Nur keine Minderwertigkeitskomplexe! Er ist ungeheuer starken Mächten ins Netz gegangen. Dass er trotzdem den Ansatz machte, selbstständig zu handeln, ist ein großes Kompliment für Sie und für die Charakterstärke des jungen Mannes. Zumindest wissen wir jetzt, dass er der Gesellschaft noch nicht völlig verfallen ist. Unter diesen Umständen besteht doch noch Hoffnung, dass wir ihn retten können.“
    „Nur werden wir, wie die Dinge liegen, ein ganzes Heer aufbieten müssen, um an ihn heranzukommen.“
    Der Professor schwieg. Schließlich sagte er nachdenklich: „Immerhin wissen wir, dass er hin und wieder allein ausgeht. Sie müssen versuchen, ihn abzufangen, um mit ihm allen sprechen zu können.“
    „Mit anderen Worten, ich soll mich auf die Lauer legen, oder?“
    „Richtig. Es sei denn, Sie hätten einen besseren Vorschlag.“
    „Leider nein. Also gut, ich stelle mich mit dem Wagen in die Nähe der Hausauffahrt und lasse sie nicht aus den Augen. Zwischendurch melde ich mich immer wieder bei Ihnen.“
    „Noch etwas, Line: Sollte es Ihnen tatsächlich gelingen, ihn abzufangen, dann versuchen Sie doch, ihm Ihr Kreuz umzuhängen. Ob das etwas nützt, weiß ich zwar nicht, aber es kann keinesfalls schaden.“
    Line fuhr zur Villa der Forrests zurück. Um sich mit seinem Wagen nicht sofort verdächtig zu machen, parkte er einige Meter hinter der Auffahrt. Von dort aus hatte er sowohl das Haustor als auch Andys abgestellten Wagen im Auge. Andy konnte unmöglich aus dem Haus treten, ohne von ihm
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