Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0069 - Ich machte meinen größten Fehler

0069 - Ich machte meinen größten Fehler

Titel: 0069 - Ich machte meinen größten Fehler
Autoren: Ich machte meinen größten Fehler
Vom Netzwerk:
seine Rücklichter in der Nacht verglüht waren. Dann warf ich den Motor des Jeeps an.
    »So, Jungs«, sagte ich ins Dunkel hinein, wo schemenhaft die Gestalten der Polizisten ragten. »Ich haue jetzt auch ab, aber ich fahre einhändig. Mit der freien Hand halte ich immer noch die Maschinenpistole. Macht nicht im letzten Augenblick Dummheiten!«
    Es passierte nichts. Sie schossen nicht einmal hinter mir her. Innerhalb weniger Minuten holte ich den Lastwagen ein.
    Raggin stoppte kurz. Ich riss auch meinem Jeep eine Handvoll Kabel aus dem Leib, ließ außerdem die Luft aus den Reifen und schwang mich auf den Beifahrersitz des GMC.
    »Großartig hast du das gemacht«, sagte Raggin. »Wirklich großartig.«
    »Fahr schon weiter«, brummte ich.
    Wir passierten unangefochten die amerikanische Grenze. Raggin fuhr am Ufer des Flusses entlang. Er kannte die Gegend genau, fand die Übergangsstelle, und morgens um drei Uhr fuhren wir den Lastwagen in eine Garage in Bowtown, fünfzehn Meilen jenseits der Grenze auf amerikanischem Gebiet.
    Der Rest ging uns nichts mehr an. Wir hatten unsere Aufgabe erfüllt.
    ***
    »Toll haben Sie das gemacht«, sagte Fedor Bell. »Wirklich toll! Ich bin sehr mit Ihnen zufrieden.«
    Ich rekelte mich in einem seiner üppigen Sessel.
    »Dann erhöhen Sie mein Einkommen.«
    Er lachte. »Einverstanden. Einhundert Dollar mehr, G-man.«
    »Ich bin kein G-man«, knurrte ich missgelaunt.
    »Warum können Sie es eigentlich nicht vertragen, wenn man Sie bei Ihrer früheren Berufsbezeichnung nennt.«
    »Werden Sie gern an Ihre Blamage erinnert?«
    Er musterte mich lauernd.
    »Wie ist Ihnen eigentlich zumute, nachdem Sie der Seite, auf der Sie bisher gearbeitet haben, das erste Schnippchen geschlagen haben?«, fragte er.
    »Ich freue mich darüber.«
    »Aber abgeschossen haben Sie die Cops nicht. Raggin erzählte mir, dass Sie den ganzen Verein länger als zehn Minuten vor dem Lauf gehabt haben, ohne abzudrücken.«
    »Raggin redet zu viel. Hat er Ihnen auch gesagt, warum ich die Polizisten nicht erschossen habe? Weil ich nicht gehängt werden will, wenn ich mal gefasst werden sollte.« Ich drückte wütend meine Zigarette aus.
    »Das ist die typische Art der Leute ohne Gehirn, abzudrücken, wenn es sich gerade so ergibt und ohne Rücksicht darauf, ob es nötig ist oder nicht. Haben Sie Ihre Pelze dort, wo Sie sie haben wollten oder nicht? Also! Warum dann die Cops abschießen? Merken Sie sich, Bell! Eine Kanone ist dazu da, einen Mann zu zwingen, das zu tun, was man will, aber nicht, um sie bei jeder Gelegenheit zu benutzen. Der Mann, der Ihnen vor dem Lauf steht, wird alles tun, was Sie wünschen, solange er glaubt, dadurch eine Kugel vermeiden zu können. Aber wenn Sie abdrücken und Sie treffen ihn nicht hundertprozentig, wird er aus Verzweiflung zurückschießen, auch wenn seine Chancen noch so schlecht sind. Und was dann passiert, kann man nie wissen. Hätte ich geschossen, so hätten die Polizisten alles versucht, um es mir heimzuzahlen, und wer weiß, ob Sie dann ihre Pelze hätten. Wenn’s nottut, schieße ich schnell und gut, aber nicht aus Übermut. Acht Polizisten mehr oder weniger machen nichts aus. Es gibt ohnedies zu viel.«
    Bell lachte. »Der Erfolg gibt Ihnen recht. Zum Glück sind Carsten und Sonsen tot. Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, dass sie reden, und wir können uns die Anwaltskosten sparen.« Er grinste zynisch. »Auch die Beerdigungskosten. Das besorgt der Staat. Carstens Platz ist freigeworden. Wollen Sie ihn haben, Cotton?«
    »Um Ihnen die Eier zum Frühstück zu kochen? Danke, nein.«
    »Nein, damit werde ich Sie nicht behelligen. Carstens war so etwas wie mein Sekretär und Stellvertreter. Das könnten Sie jetzt werden.«
    »Vertrauen ehrt! Noch einmal hundert Dollar mehr.«
    »Das hat Carsten nicht bekommen, und er arbeitete länger als fünf Jahre mit mir zusammen.«
    »Arbeiten Sie weiter mit ihm«, antwortete ich.
    Bell musterte mich unfreundlich.
    »Na schön«, sagte er schließlich. »Aber vorläufig bekommen Sie dann keine Gehaltserhöhung mehr.«
    Ich streckte die Hand aus. »Geben Sie mir einen Hunderter Vorschuss.«
    Er gab mir die Banknote, fragte aber: »Wozu?«
    Ich steckte den Schein ein und stand auf. »Ich habe Durst«, sagte ich. »Riesigen Durst.«
    ***
    Jemand rüttelte mich an der Schulter.
    »Mensch, Cotton, Sie sollen doch nicht soviel trinken.«
    Ich sah den Kerl an, der mich da bei meiner schönsten Beschäftigung störte. Ich fing gerade an,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher