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0069 - Der unheimliche Bogenschütze

0069 - Der unheimliche Bogenschütze

Titel: 0069 - Der unheimliche Bogenschütze
Autoren: Jason Dark
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klappte.
    Plötzlich steckte der Schlüssel in meinem Mund. Mit den Zähnen hielt ich ihn fest.
    Ermattet ließ ich das Bein sinken. Jetzt mußte ich nur noch den kleinen Schlüssel um die eigene Achse drehen, damit er mit dem Bart nach vorn zeigte.
    Im Gegensatz zu meiner vorherigen Leistung war dies direkt ein Kinderspiel.
    Nun drehte ich den Kopf so weit nach rechts wie möglich. Auch die Kette spannte sich, bis es nicht mehr ging.
    Die Innenseite der Hand zitterte direkt vor meinem Gesicht. Warmer Atem streifte die Haut.
    Eine halbe Minute gönnte ich mir, um wieder neue Kraft zu schöpfen. Ich schielte dabei auch auf den bewußtlosen Verwalter. Er rührte sich nicht.
    Zum Glück.
    Nun wurde es haarig.
    Es mußte mir gelingen, den kleinen Schlüssel in das Schloß zu schieben.
    Koste es, was es wolle.
    Ich strengte mich an und verfehlte beim ersten Versuch das Schloß. Nur nicht aufgeben. Der zweite Versuch. Wieder nichts. Ich begann zu zittern. Die ungewöhnliche Haltung machte mir verdammte Schwierigkeiten. Schließlich war ich es nicht gewohnt, so schief und krumm zu sitzen.
    Dann der dritte Anlauf.
    Es klappte.
    Der Schlüssel schob sich in das winzige Schloß. Das Ende des Schlüssels klemmte jetzt zwischen meinen Zähnen. Jetzt mußte ich ihn noch herumdrehen.
    Eine Drehung nur…
    Da bewegte sich Roman Willard!
    Im ersten Moment war ich geschockt. Ich hörte sein schweres Atmen und ein Stöhnen. Fast wäre mir der Schlüssel aus den Zähnen gerutscht. Wenn Willard jetzt erwachte und mich bei meinem Befreiungsversuch sah, würde er sofort schießen.
    Von nun an zählte jede Sekunde.
    Willard bewegte sich unter meinen Beinen. Er hob sie hoch, ich konnte nichts daran ändern, drehte aber verzweifelt mit den Zähnen den Schlüssel nach links.
    »Verdammt!« Der Fluch war über Willards Lippen gedrungen.
    Gleichzeitig öffnete sich die rechte Fessel.
    Doch in diesem Augenblick bemerkte Roman Willard, was los war. Bevor ich noch reagieren konnte, rollte er sich unter meinen Füßen hinweg und kam außerhalb meiner Reichweite auf die Füße.
    Aus rot unterlaufenen Augen stierte er mich an.
    Ich sah das, hatte eine Hand frei und war trotzdem zur Bewegungslosigkeit verdammt. Meine Beretta lag zu weit weg.
    »Sinclair, du Hundesohn!« kreischte er und riß die Maschinenpistole über seinen Kopf.
    Ein dämlicher Gedanke zuckte in diesem Moment durch mein Hirn. Jetzt stirbst du nicht einmal in Schuhen.
    »Fahr zur Hölle!« schrie er und legte auf mich an…
    ***
    Die beiden Frauen schauten sich an.
    Sheila atmete tief durch.
    »Was sollen wir machen?« wisperte Madelaine Custer.
    Wieder klopfte es gegen die Tür. Diesmal jedoch lauter und fordernder.
    Das war nicht der Bogenschütze, sondern ein anderer.
    Sheila raffte allen Mut zusammen. »Wer ist dort?« fragte sie.
    »Mein Boß will euch sehen!«
    »Scarface«, ächzte Madelaine, »das Narbengesicht. Oh, Gott. Jetzt sind wir auch verloren.«
    »Abwarten«, erwiderte Sheila. Sie stieß Madelaine an. »Halte du ihn auf.«
    »Und du?«
    Sheila gab keine Antwort, sondern lief tiefer in das Zimmer hinein. Vor der Couch blieb sie stehen. Die Beretta lag unter einem Kissen. Hastig nahm Sheila die Pistole an sich.
    Wieder meldete sich das Narbengesicht. »Wenn ihr die verdammte Tür nicht öffnet, schieße ich sie aus den Angeln.«
    »Weg von der Tür!« rief Sheila Madelaine Custer zu. »Der macht ernst!« Sie stellte sich ebenfalls im toten Winkel auf. Die junge Witwe nahm sicherheitshalber hinter einem Sessel Deckung.
    Und Scarface schoß.
    Er jagte einen kurzen Feuerstoß rund um das Schloß der Tür. Die Kugeln fraßen sich durch das Holz. Splitter fegten in den Raum, und die Kugeln surrten wie bösartige Hornissen durch das Zimmer.
    Sheila hatte den kleinen Johnny zuvor gepackt und auf den Boden gelegt.
    Johnny wurde plötzlich wach.
    Da schwang die Tür auf. Mit schußbereiter Maschinenpistole betrat das Narbengesicht den Raum.
    Johnny begann zu weinen.
    Scarface zuckte herum. Plötzlich wußte er, wo sich Sheila befand, und ein kaltes Grinsen umspielte seine Lippen.
    »Komm raus, Süße, oder ich durchlöchere deine Deckung!«
    Diese Warnung war ernst gemeint, das wußte Sheila Conolly. Dieser Mann hatte schließlich auch das Türschloß zerschossen, und wie leicht hätte eine verirrte Kugel jemanden treffen können.
    Auch den kleinen Johnny.
    Sheila preßte ihn an sich. Johnny verstand noch nichts. Er schaute in das Gesicht seiner Mutter. Die Tränen liefen an
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