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0069 - Der unheimliche Bogenschütze

0069 - Der unheimliche Bogenschütze

Titel: 0069 - Der unheimliche Bogenschütze
Autoren: Jason Dark
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stand ein Mann.
    Mason Price, der Anwalt!
    In seiner schmalen Hand wirkte der schwere 45er Colt Revolver viel zu groß. Noch immer trug er seine altmodische Brille, doch die Augen hinter den Gläsern funkelten hart.
    Mit allem hatte ich gerechnet, nur nicht mit Mason Price. Welche unbekannte Größe war er in diesem höllischen Spiel?
    »Schätze, da bin ich gerade noch zur rechten Zeit gekommen«, sagte er und steckte den Revolver weg.
    »Das können Sie wohl sagen«, erwiderte ich. »Ich stehe in Ihrer Schuld, Mr. Price.«
    Er winkte ab. »Lassen Sie das.« Er kam auf mich zu und nahm mir den Schlüssel aus der Hand. »Das ist bequemer«, sagte er, als er mir die andere Fessel aufschloß.
    Endlich war ich frei.
    Ich atmete auf, nahm meine Beretta an mich und zog wieder Socken und Schuhe an.
    Mason Price schaute mir zu. »Jetzt sind Sie sicher auf eine Erklärung gespannt.«
    »Ja.«
    »Nun, ganz einfach. Ich hatte Willard schon lange im Verdacht, daß er etwas mit den Morden zu tun hatte.«
    »Dann sind Sie gar kein Anwalt?«
    »Nein, Kollege. Ich bin Polizeiinspektor aus Nottingham.« Er lächelte. »Ich wollte nur mein Inkognito wahren. Nach dem Mord an diesem. Atkins sind Sie mir zuvorgekommen, denn ich hatte auch vor, mich erkennen zu geben. Aber das war nicht mehr nötig. Dafür behielt ich Willard im Auge. Daß ich so spät kam, dafür kann ich nichts. Ich kenne mich hier unten nicht besonders gut aus und mußte erst die Gänge absuchen. Nur gut, daß ich draußen den Einstieg fand.«
    »Ja, das war wirklich gut. Aber sagen Sie, wie sind Sie auf Roman Willard gekommen?«
    »Er hat genau den Fehler gemacht, den viele Verbrecher begehen«, sagte er. »Willard war sich seiner Sache so sicher, daß er auf den Putz haute. Er gab in Kneipen damit an, daß niemand das Schloß bekommen würde, dafür würde er sorgen. Dann passierten die Morde, und man erinnerte sich wieder an seine Worte. Allerdings konnten wir ihm nichts beweisen. Und so kamen wir halt auf die Idee, es mal auf eine andere Tour zu versuchen.«
    »Die genau richtig war«, sagte ich.
    »Sicher.«
    Ich drückte Mason Price noch einmal die Hand. »Auf jeden Fall haben Sie mich auch getäuscht«, sagte ich.
    Er lächelte spitzbübisch. »Das, lieber Kollege Sinclair, war auch der Sinn der Sache.«
    »Und was halten Sie von dem unheimlichen Bogenschützen?« fragte ich.
    Er schaute mich an und legte sein Gesicht in Falten. »Wenn ich ehrlich sein soll, nicht viel. Gesehen habe ich ihn noch nicht. Meiner Meinung nach ist Willard der Mörder.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Sie glauben an Geister?«
    »Ja.«
    In drei Sätzen erzählte ich ihm, welch einen Job ich hatte, und plötzlich sah Price das in einem ganz anderen Licht.
    »Wenn Sie das so interpretieren, dann müßte sich der Bogenschütze ja noch irgendwo hier herumtreiben.«
    »Genau das meine ich.«
    »Verdammt«, sagte Price. »Da denkt man…«
    »Kommen Sie, wir haben keine Zeit mehr.« Ich drängte jetzt, denn ich hatte Angst um meine Freunde.
    »Moment noch.« Mason Price bückte sich und hob die Maschinenpistole des Verwalters auf. »Man kann nie wissen…«
    Ich hatte die Folterkammer bereits verlassen. Die Tür war so niedrig, daß ich mich bücken mußte, um hindurchgehen zu können.
    Wir landeten in einem Gang, den ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte.
    Feucht, modrig und unheimlich.
    Hier wiesen uns keine brennenden Fackeln den Weg, aber Price hatte eine starke Taschenlampe bei sich. Meine hatte ich verloren.
    Wir beeilten uns. Willard war schon schlimm gewesen, aber ich stufte den unheimlichen Bogenschützen als noch gefährlicher ein…
    ***
    Etwas klatschte in sein Gesicht.
    Bill Conolly öffnete die Augen.
    »Sir, Sir, was ist mit Ihnen?« Obwohl die Stimme direkt neben seinem Ohr aufklang, hatte Bill doch das Gefühl, als wäre sie meilenweit entfernt.
    Der Mann, der gesprochen hatte, war der Butler.
    Und er hatte Bill gefunden.
    Ed Morris legte beide Hände unter Bills Schultern und wuchtete den Reporter hoch.
    »Oh!« stöhnte Bill. Er tastete nach seinem Kopf. Eine klebrige Flüssigkeit benetzte seine Fingerspitzen.
    Blut!
    »Sie haben Glück gehabt, Sir«, sagte der Butler. »Etwas tiefer, und Sie wären tot gewesen.«
    »Ich… ich habe ihn gesehen«, flüsterte Bill.
    »Den Bogenschützen?«
    »Ja, er hat auf mich geschossen. Wahrscheinlich dachte er, ich wäre tot, und hat mich deshalb liegengelassen.«
    »Sie haben auch sehr geblutet, Sir.«
    Bills Gesicht verzerrte
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