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0069 - Der unheimliche Bogenschütze

0069 - Der unheimliche Bogenschütze

Titel: 0069 - Der unheimliche Bogenschütze
Autoren: Jason Dark
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seinen kleinen, runden Wangen hinab.
    An ihre Waffe dachte Sheila in diesem Moment nicht. Sie hatte sie in den Hosenbund geschoben. Der leichte Pullover verdeckte sie, und das Metall lag kühl auf ihrer Haut.
    Das Narbengesicht blieb mitten im Raum stehen. Die Lippen hatte er zu einem zynischen Grinsen verzogen, die Augen bildeten schmale Sicheln. Er schaute sich um.
    »Wo ist die andere?«
    Sheila Conolly schwieg.
    Scarface atmete tief ein. »Ich will wissen, wo die andere ist, verdammt!« fuhr er Sheila an.
    »Hier!« Madelaine Custer erhob sich aus ihrer Deckung.
    Scarface lachte glucksend. »Warum nicht gleich so, Baby? Du brauchst dich doch mit deiner Figur nicht zu verstecken.« Er lachte meckernd. Seine Maschinenpistole beschrieb einen Kreis. Der Finger lag am Abzug.
    Sheila Conolly hatte Angst, daß er eine unbedachte Bewegung machen würde. Nicht wegen ihrer Person, nein, ihr ging es um ihren Sohn Johnny.
    Deshalb sagte sie. »Legen Sie die Waffe weg, oder haben Sie Angst vor zwei Frauen und einem hilflosen Kind?«
    »Weibern traue ich nicht«, erwiderte das Narbengesicht. »Sie sind schlimmer als Schlangen!«
    »Sie müssen es ja wissen«, entgegnete Sheila kalt.
    Durch schmale Lippen saugte das Narbengesicht die Luft ein. Seine Blicke wanderten an den Körpern der beiden Frauen entlang. Die Augen funkelten lüstern. Aber es störte ihn gewaltig, daß die Blondhaarige keine Angst zeigte. Im Gegenteil, sie drängte ihn noch in die Defensive.
    Er packte die Waffe fester.
    »Was haben Sie mit meinem Mann gemacht?« erkundigte sich Sheila Conolly.
    »Wieso?«
    »Haben Sie ihn…?«
    An der Reaktion des Mannes erkannte Sheila, daß er Bill nicht umgebracht hatte. Er hätte sich sonst anders benommen. Höhnischer und triumphierender.
    Aber was war dann mit Bill Conolly geschehen? Vorhin noch hatte Sheila an sein Zurückkommen geglaubt, doch nun waren ihre Hoffnungen geschrumpft.
    Der Narbengesichtige nahm Sheila die Worte aus dem Mund. »Vielleicht lebt er gar nicht mehr, dein süßer Mann«, sagte er und lachte. »Der Bogenschütze lauert schließlich auch auf seine Opfer. Das darfst du nicht vergessen, Baby.« Es machte ihm Spaß, Sheila Angst einzujagen, und er amüsierte sich köstlich über das angsterfüllte Gesicht der blonden Frau.
    »Lassen Sie das!« Zum erstenmal mischte sich Madelaine Custer ein. »Sehen Sie denn nicht, daß…?«
    »Scarface!«
    Der Befehl schallte über den Flur.
    »Los, komm her, ich will die Weiber!«
    Das Narbengesicht lachte. »Ihr habt ja gehört, was der Boß gerufen hat. Mitkommen.«
    Madelaine und Sheila tauschten einen Blick.
    Sheila Conolly nickte, und Madelaine Custer verstand. Sie ging auf die Tür zu.
    »Du auch!« fuhr Scarface Sheila an.
    »Nein!«
    »Willst du eine Kugel?«
    »Ich bleibe bei meinem Sohn!«
    »Dann kannst du mit ihm zusammen sterben, Baby.«
    Sheila holte tief Luft. »Sie würden wirklich ein kleines, unschuldiges Kind umbringen?« fragte sie scharf. »Sind Sie überhaupt noch ein Mensch? Nein, Sie sind schlimmer als dieser Bogenschütze, der…«
    »Halts Maul!« schrie Scarface.
    »Oh, nein, ich werde nicht meinen Mund halten. Sie können ihn mir nicht verbieten!«
    Johnny nahm seine kleinen Arme hoch und umschlang Sheilas Hals. Eng drückte er sich an seine Mutter.
    »Laß deinen Balg hier!«
    Sheila schüttelte den Kopf.
    Plötzlich grinste das Narbengesicht. »Okay, Süße, dann nimm ihn meinetwegen mit.«
    Madelaine Custer hatte von der offenen Tür aus die Diskussion mitbekommen. Und abermals bewunderte sie Sheila Conollys Mut. Sie hätte das nicht gekonnt. Aber diese blondhaarige Frau verteidigte sich mit ungeheurem Elan. Sie war in Madelaines Augen eine richtige Heldin.
    Plötzlich spürte sie, wie heißer, alkoholgeschwängerter Atem ihren Nacken streifte.
    Madelaine fuhr herum. Ihre Lippen öffneten sich zu einem Schrei.
    Gilbert du Pré lachte sie an. Es war ein blödes Lachen, das eines Betrunkenen. Du Pré mußte sich an der Gangwand abstützen. Sein Gesicht glänzte. Madelaine wußte, was dieser Mann von ihr und Sheila wollte.
    Du Pré faßte sie an.
    Madelaine versteifte sich.
    »Komm, Baby, stell dich nicht so an. Du bist doch sonst nicht so. Ich habe einen Blick für Weiber.« Seine Finger gingen auf Wanderschaft, und Madelaine wurde blaß.
    »Gut, daß du da bist, Boß«, sagte Scarface. »Die andere will unbedingt ihren Balg mitnehmen.«
    Du Pré starrte Sheila an. »Meinetwegen«, gluckste er. Dann zog er Madelaine Custer zu sich
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