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0067 - Der Teufelskrake

0067 - Der Teufelskrake

Titel: 0067 - Der Teufelskrake
Autoren: Dieter Saupe
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dem Meer, das gleichzeitig an zwei Stellen sein kann.«
    »Aber du hörst doch, was Cristina sagt. Ihre Brüder sind von dem Monster vernichtet worden. Es muß zur gleichen Zeit gewesen sein, als wir gegen dieses Biest kämpften, das wie ein ungeheurer Krake aussah.«
    »Kein Krake, mein Sohn«, sagte Luca Borella leise. »Es ist etwas anderes. Ich spüre es schon lange, Petro. Man will uns vernichten. Man will uns in Schrecken halten. Man will uns die einzige Grundlage unseres Lebens entziehen; Wir sollen nicht mehr hinausfahren dürfen. Man nimmt uns den Fisch, und so nimmt man uns das Leben. Zur gleichen Zeit vor Lenone und den anderen Inseln da drü- ben – nein, Petro. Das gibt es nicht.«
    »Und wie sollte es sonst möglich sein? Wir haben es gesehen, und Luigi hat es auch gesehen.«
    »Wir haben nicht dasselbe gesehen«, sagte der Fischer und starrte an die Decke.
    »Wie – wie meinst du das, Luca Borella?« fragte jetzt Cristina.
    »Wir haben etwas gesehen, Mädchen. Jeder für sich. Ein unerklärliches Etwas hier vor der Insel, und ein anderes drüben bei den Klippen, wo die Schwertfische stehen.«
    »Du meinst…?« setzte Cristina zu einer Frage an. Aber der Gedanke an diese neue ungeheuerliche Möglichkeit ließ sie diese Frage nicht aussprechen.
    Luca Borella nickte schwer.
    »Ja, Mädchen. Das meine ich. Es gibt zwei von diesen Ungeheuern. Oder vielleicht sogar noch mehrere. Keiner kann es wissen.«
    »Aber wir müssen es wissen«, sagte Pedro. »Wir müssen erfahren, was dahinter steckt. Wir müssen uns wehren. Denn wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen. Wenn wir nicht mehr auf See können, ist es um uns geschehen.«
    »Recht hast du, Sohn«, sagte der Alte. »Aber wie willst du gegen diese unbekannten Mächte ankommen, he? Willst du mit den Fäusten gegen sie kämpfen? Willst du ihnen die Arme mit dem Fischmesser abschneiden? Kannst du mit normalem Menschenverstand gegen solche Ungeheuer antreten?«
    »Nein, Vater. Ich nicht. Wir alle können das nicht. Es müßte jemanden geben, der sich auskennt. Man muß die Ungeheuer vernichten, wenn die Fischer von Lenone ohne Angst um Leben und Existenz sein wollen.«
    »Ha!« machte der Alte bitter. »Und wer auf der Welt sollte gegen diese schwarzen Ungeheuer antreten? Es sind keine Menschen, das sage ich dir, und es sind keine Tiere. Das sind leibhaftige Teufel, von der Hölle ins Meer geschickt, um uns zu vernichten.«
    »Ich glaube es nicht, Padre. Es mag etwas sein, das man mit normalem Verstand nicht erfassen kann. Es kann etwas Übernatürliches sein. Aber auch dieses Rätsel ist zu lösen.«
    »Du löst es nicht, und ich werde es auch nicht lösen. Wir können nur hoffen, daß ein Mensch die Kraft hat, uns aus dieser Furcht und aus diesem Zweifel zu befreien.«
    ***
    Es gab diesen Mann. Und er war nicht einmal weit von Lenone entfernt, um diese Stunde.
    Allerdings dachte er zur Zeit weniger an Ungeheuer zu Lande oder gar an Monster unter der Meeresoberfläche.
    Er hatte zwar auch das Meer vor sich. Ein glattes, tiefblaues Meer, nicht vom Schirokko aufgewühlt wie das Wasser vor der Küste von Lenone.
    Seine Blicke wurden im Augenblick durch etwas anderes abgelenkt. Es war etwas weit Lieblicheres als der Anblick von Meeresungeheuern.
    Der Mann war Professor Zamorra. Was seine Blicke ablenkte, war der schlanke, ebenmäßig gebaute Rumpf eines Frauenkörpers. Und dieser Körper gehörte seiner Sekretärin und langjährigen Mitarbeiterin, Nicole Duval.
    Nicole war gerade eine halbe Stunde geschwommen. Nun hatte sie sich in den Sand gelegt und ließ sich von der Sonne trocknen, die schon in den Morgenstunden recht warm war.
    Kleine Perlen von Wasser glitzerten auf der Haut des Mädchens, und ihr reizender Anblick wurde erhöht durch ihren blonden Lockenkopf, der allein schon die Bewunderung aller einheimischen Männer erregte.
    »Du hast wieder einmal viele Bewunderer«, stellte Professor Zamorra fest. »Ich muß nicht nur ein Auge auf dich haben, sondern deren beide, wenn ich eine Entführung verhindern will.«
    Nicole Duval schüttelte sich das Wasser aus dem Haar und sah ihn an, und der Schelm tanzte in ihren Augen.
    »Eifersüchtig, mein großer Meister? Glaubst du, einer dieser glut- äugigen Papagalli könnte mich dir wegnehmen?«
    »Ich vermute nicht«, gab der Professor zurück. »Und ich vermute nicht einmal, daß es hier nur von Papagallis wimmelt. Ich schätze aber, daß mancher dieser schwarzhaarigen jungen Männer Haus und Familie
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