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0066 - Dämonenrache

0066 - Dämonenrache

Titel: 0066 - Dämonenrache
Autoren: Walter Appel
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versunken.
    »Phantastisch!« sagte Bill. »Da könnte man fast Orientale werden.«
    »In Amerika wären vier Frauen, wie sie der Koran erlaubt-, nicht zu empfehlen«, meinte Nicole.
    »Weshalb?« fragte Bill Fleming, ein überzeugter New Yorker.
    »Na, denk doch mal an die Schwiegermütter und die Scheidungskosten mal vier.«
    Abdul Aziz’ Augen hingen an der Tänzerin. Auch Professor Zamorra war sehr angetan von ihr. Dieses Mädchen hätte woanders auftreten können, als in diesem zwielichtigen Altstadtlokal in Tanger.
    Zamorra saß nur wenige Meter von der kleinen Bühne entfernt.
    Grelles Scheinwerferlicht enthüllte jeden Muskel der Tänzerin. Sie hatte eine durchtrainierte Bauchmuskulatur. Professor Zamorra erinnerte sich, irgendwo gelesen zu haben, daß Bauchtänzerinnen einem Mann besonders viel Vergnügen bereiten könnten und deshalb im Orient immer sehr gefragt gewesen wären.
    Schweiß glänzte auf dem Körper der Tänzerin.
    Plötzlich richtete sie sich starr auf. Wie ein Stromstoß ging es durch ihren Körper, der sich verkrampfte. Sie packte das breite Oberteil und riß es ab, warf es in den Zuschauerraum.
    Auf den Oberkörper der Tänzerin, zwischen die Brüste, war ein Dämonenkopf tätowiert. Ein scheußliches Exemplar, wie selbst Zamorra selten eines gesehen hatte. Der runde Dämonenkopf mit den gewundenen Hörnern und dem mit spitzen Zahnreihen bewehrten Maul leuchtete in grellen Farben.
    Feuerrot, giftgrün, blau und gelb. Eine schwarze Zunge zuckte zwischen den dünnen Lippen. Die Augen loderten. Wie Feuer schoß es aus ihnen.
    Frauen kreischten, Männer schrien und sprangen auf. Entsetzte Rufe wurden laut.
    »Abu Dschafar, der Vater des Grauens!«
    »Allah sei uns gnädig! Sein Blick wird uns verbrennen.«
    Ein Fauchen ertönte; ein Grollen, das aus dem Maul des Dämons kam. Das Mädchen war nur noch Staffage, stand reglos da und wurde nicht beachtet. Sein Gesicht war entrückt, der Kopf nach hinten gesunken.
    »Zamorra!« sagte eine grollende Stimme. »Jetzt habe ich dich und deine Begleiter. Ihr habt euch zu weit vorgewagt.«
    Männer und Frauen flüchteten oder warfen sich zu Boden und verbargen das Gesicht. Es gab eine Panik am Ausgang, ein Gedränge. Leute trampelten über die niederen Tischchen hinweg und warfen sie um.
    Professor Zamorra stand auf. Bill Fleming und Nicole Duval waren bleich geworden, und Schweiß perlte auf ihren Stirnen. Abdul Aziz lag mit dem Gesicht auf dem Boden und wimmerte. Sie spürten alle drei die tödlichen, dämonischen Energien, die der teuflische Kopf abstrahlte.
    Professor Zamorra wankte. Es brauste in seinen Ohren. Er nahm seine Umgebung kaum noch wahr, er sah nur noch den dämonischen Kopf. Das Angesicht des Abu Dschafar, des Vaters des Grauens.
    Das Amulett auf Professor Zamorras Brust wurde erst glühendheiß und dann kühl. Zamorra spürte ein Prickeln, und seine Haare knisterten, als würden sie mit Elektrizität aufgeladen.
    Das Amulett des Leonardo de Montagne absorbierte die dämonischen Energien aus einer Dimension, die mit den normalen nichts gemein hatte. Aus einer Ebene des Wahnsinns und des Grauens, außerhalb des Raum-Zeit-Kontinuums.
    Aus der Dimension des Schreckens, in der Abu Dschafar, der Vater des Grauens, die Quelle seiner dämonischen Kräfte hatte.
    Es war ein Duell auf Leben und Tod, das sich da abspielte. Langsam, mit steifen Fingern, nahm Zamorra das silberne Amulett unter dem Hemd hervor. Er hielt es hoch, und Schritt um Schritt näherte er sich der kleinen Bühne. Giftgrünes Licht umlohte jetzt das Mädchen.
    Ein schrilles Heulen ertönte. Der Dämonenkopf geiferte und schrie. Rote Feuerbahnen schossen aus seinen Augen. Doch das silberne Amulett erstrahlte, und etwas wie ein unsichtbarer Schutzschild umgab Professor Zamorra.
    »Stell dich zum Kampf, Abu Dschafar!« rief Zamorra. »Stirb, Vater des Grauens! Weg von dieser Welt, auf der deinesgleichen nichts zu suchen hat! Hebe dich hinweg! Hinweg!«
    Zamorra stieg die schmale Treppe hoch auf die Bühne. Der Dämon brüllte. Zamorra hielt das silberne Amulett mit den geheimnisvollen, nicht zu entziffernden Hieroglyphen direkt vor den leuchtenden Dämonenkopf.
    Ein Stöhnen ertönte. Die leuchtenden Farben verblaßten, wurden stumpf und grau. Die glühenden Augen erloschen zischend. Der Dämonenkopf verschwand, war vernichtet. Makellos boten sich die Brüste des Mädchens dar.
    Die Bauchtänzerin schrie auf und fiel ohnmächtig auf die Bühne.
    ***
    Es dauerte lange, bis die
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