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0066 - Dämonenrache

0066 - Dämonenrache

Titel: 0066 - Dämonenrache
Autoren: Walter Appel
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lag.
    Hier gab es enge, winklige Gäßchen, ein Basarviertel, in dem man vom Hosenknopf bis zum leichten MG alles bekommen konnte, ineinander verschachtelte Hinterhöfe und jede Menge Cafés und Lokale. Die Altstadt bot unzählige Verstecke und Schlupfwinkel. Hier hatte auch die Polizei nicht viel zu melden.
    Bei einem Brunnen auf einem kleinen Platz saßen junge Männer und ließen die Haschischpfeife rundum gehen. Ein Transistorradio dudelte schrille arabische Musik. Vor den Häusern und an den Tischen von Straßencafes saßen Männer.
    Einige waren westlich gekleidet. Andere trugen Fes oder Turban auf dem Kopf und eine Schärpe um den Leib. Ein paar hatten die Dschellaba an, das traditionelle arabische Männergewand aus Wolle.
    In den Cafés servierten Männer. Man sah nur ein paar verschleierte Frauen bei den Häusern.
    Abdul Aziz hielt und ließ den Motor laufen.
    »Sie haben mir noch nicht gesagt, wohin Sie eigentlich wollen«, sagte er zu Professor Zamorra, der neben ihm auf dem Beifahrersitz saß. »Für Geld können Sie hier alles bekommen.«
    »Mir ist nur an ein paar Auskünften gelegen«, meinte Zamorra.
    »Über Abu Dschafar, den Vater des Grauens.«
    Der Taxifahrer zuckte zusammen. Die Worte hatten ihn unvorbereitet getroffen.
    »Monsieur, woher kennen Sie diesen Namen?«
    »Sie kennen ihn also auch. Ich bin bereit, gut zu bezahlen, Abdul Aziz. Und ich bin schweigsam, genau wie meine Freunde, was Quellen und Informanten angeht.«
    »Damit will ich nichts zu tun haben. Mein Leben ist mir lieber. Die Tätowierten töten mich, nur Asche wird von mir bleiben. Keine Tür, keine Mauer kann sie abhalten. Nein, Monsieur, ich sage Ihnen nichts.«
    Abdul Aziz war grau geworden im Gesicht. Er wußte etwas, da war Zamorra sicher.
    »Hundert Dirham«, sagte er. »Nur für einen Tip, damit ich bei der richtigen Adresse frage oder dorthin komme. Hundert Dirham für ein paar Worte, von denen niemand erfährt.«
    In Abdul Aziz kämpften die Habgier und die Angst. Der junge Araber mit dem großen Schnurrbart, dessen Enden nach oben gezwirbelt waren, überlegte. Die Habgier siegte.
    Hundert Dirham, das waren rund fünfundzwanzig Dollar.
    »Geht in Faydar al-Kabirs Lokal«, sagte er und nannte die Gasse, in der man es finden konnte und den Weg dorthin. »Aber ich warne euch. Allah sei euch gnädig.«
    Er nahm den Schein, den Professor Zamorra ihm hinhielt, schaute auf Nicole und zögerte.
    »Mademoiselle sollte nicht mitgehen«, sagte er. »Die Tätowierten sind grausam.«
    »Ich gehe auf jeden Fall mit«, antwortete Nicole. »Wovor haben Sie denn solche Angst, Abdul Aziz? Professor Zamorra ist ein mächtiger Magier, ein Mann, der sich in der Dämonenbekämpfung auskennt. Er wird auch den Vater des Grauens vernichten.«
    Zamorra paßte es nicht ganz, als Magier bezeichnet zu werden.
    Aber er erhob keinen Einspruch. Er hatte Nicole erzählt, was Doktor Briand passiert war und was er und Bill Fleming auf der Polizeipräfektur erfahren hatten.
    Abdul Aziz musterte Nicole mit treuem Hundeblick.
    »Wenn Sie mitgehen, komme ich auch mit. Ich lasse Sie nicht allein. Faydar al-Kabir hat sehr gute Bauchtänzerinnen. Wir könnten auch zufällig hingekommen sein. Aber seien Sie nur vorsichtig und vor allem, ziehen Sie mich nicht mit in die Sache hinein.«
    Professor Zamorra stimmte zu. Es war ihm und Nicole klar, daß die schöne Französin einen glühenden Verehrer gefunden hatte.
    ***
    Faydar al-Kabirs Lokal befand sich in einer finsteren Seitengasse.
    Man mußte durch eine Basarstraße gehen, um dorthin zu gelangen.
    Professor Zamorra, Nicole Duval und Bill Fleming hatten fast Gewalt anwenden müssen, um die Basarhändler loszuwerden, die auch jetzt noch die Augen offenhielten.
    Oder gerade jetzt. Die Araber, Berber und Juden in der Basargasse wollten unbedingt Teppiche, Silberschmuck und Lederwaren verkaufen, die traditionellen Erzeugnisse des Landes. Es waren auch schöne Sachen unter ihrem Angebot.
    Aber in einer halbdunklen Basargasse gab es zu viele Möglichkeiten zum Betrug.
    Über dem Lokaleingang hing ein zerbeulter Teekessel aus Kupfer.
    Der klangvolle arabische Name des Lokals besagte auch genau das, nämlich ›Kupferkanne‹.
    Die ›Kupferkanne‹ bestand aus mehreren Räumen und erinnerte ein wenig an eine Grotte. Man saß auf Polstern am Boden und die Kellner hockten sich beim Kassieren nieder. Das Lokal war gut gefüllt.
    Es roch nach Haschisch, nach Zigarettenrauch, Mokka und Schnäpsen, an denen sich die Söhne
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