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0064 - Der Hexer von Paris

0064 - Der Hexer von Paris

Titel: 0064 - Der Hexer von Paris
Autoren: Jason Dark
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Ich spürte, wie sich der Schweiß auf dem Rücken sammelte und zu einer widerlich klebrigen Schicht wurde.
    Lange wollte ich hier nicht liegenbleiben. Vielleicht sollten wir die Zwerge zu einem Angriff herausfordern, denn gegen einen Feind, den man nicht sieht, kann man sich nicht verteidigen.
    Ich schaute zu Suko hinüber, um ihm ein Zeichen zu geben, als mein Blick zwangsläufig die Gestalt des Inspektors streifte.
    Zuerst glaubte ich, mich getäuscht zu haben. Ich kniff die Augen zu, öffnete sie wieder und schaute genauer hin.
    Es gab keinen Zweifel.
    Inspektor Le Brac war geschrumpft!
    ***
    Für mich war es ein regelrechter Schock. Nur mit Mühe konnte ich einen Schrei unterdrücken. Das, was ich sah, war so unheimlich, so unglaublich, daß mir die Worte fehlten.
    Mein Herz schlug schneller. Die Erkenntnis traf mich verdammt hart. Nun wußte ich, wie aus normalen Menschen Zwerge gemacht wurden. Wenn ich daran dachte, daß mich die Giftpfeile fast getroffen hätten, wurde mir jetzt noch ganz anders.
    In was waren wir da nur hineingeraten.
    Ich hob die Hand leicht an. Suko sah die Bewegung und schaute in meine Richtung.
    »Le Brac!« flüsterte ich.
    Jetzt sah Suko den Inspektor an. Und ihm mußte es ebenso ergehen wie mir.
    Er wurde blaß.
    Und Le Brac schrumpfte immer mehr zusammen. Er besaß nun noch die Hälfte seiner normalen Körpergröße. Der Schrumpfungsprozeß ging weiter.
    Gleichzeitig mit seinem Körper schrumpfte auch die Kleidung. Sie lief regelrecht ein. Es war grauenhaft und unheimlich zugleich, dies mit ansehen zu müssen.
    Die Stille, die uns umgab, tat fast körperlich weh. Und deshalb klang das häßliche Kichern doppelt so laut.
    Ich warf mich herum, die Waffe machte die Bewegung mit, doch ich sah keinen Gegner.
    Sie hielten uns zum Narren.
    Suko war ebenfalls aufgestanden. Er ging einen Schritt vor und schaute hastig in den Hauptgang.
    Leer!
    Suko sprang über den auf die Hälfte geschrumpften Inspektor hinweg und stand dann neben mir.
    »So etwas habe ich noch nie erlebt«, flüsterte er.
    Ich nickte. »Wir müssen achtgeben, daß sie uns nicht treffen. Aber wenn ich nur wüßte, wo sich die verdammten Geschöpfe aufhalten. Die machen mit uns hier den Narren.«
    Während ich sprach, hatte sich Suko umgeschaut. Aber von einem Zwerg war nicht einmal die Nasenspitze zu sehen. Diese Bestien hatten sich unsichtbar gemacht.
    »Hier können wir nicht bleiben«, flüsterte ich. »Die können sich ja überall versteckt halten. Hinter jedem Bild, hinter jeder Skulptur und auch in den Regalen.«
    Die Regale boten in der Tat ein vorzügliches Versteck. Sie waren zwar vollgestopft, aber zwischen den aufgestellten Dingen gab es für einen Zwerg noch genügend Platz.
    Suko war mit dem Vorschlag einverstanden. Wenn wir etwas erreichen wollten, mußten wir die Zwerge aus der Defensive locken. Ich spürte, daß sie in der Nähe waren. Man kann das Gefühl nicht beschreiben, es hat sich im Laufe der Jahre entwickelt. Aber irgendwie merkt man es, wenn das Grauen in der Nähe lauert. Dann meint man, das Blut würde schneller durch die Adern rinnen, dann steigert sich der Herzschlag und die Rückenhaut spannt sich.
    »Wir bleiben aber zusammen«, sagte ich. »Natürlich.«
    Wir betraten den Haupteingang. Ich durfte gar nicht nach unten schauen, denn dort lag Le Brac auf dem Boden. Mir reichte er nicht einmal mehr bis zur Hüfte, und auch sein Gesicht hatte sich verändert. Es war alt geworden. Falten und Runzeln durchzogen es. Die Haut sah grau aus. Der Mund wirkte verkniffen, die Lippen lappig. Seine Zigarette hatte er verloren. Sie lag neben ihm – in Normalgröße.
    Das Böse hatte uns eingekreist. Ich spürte die Aura der Teuflischen fast körperlich.
    Wir gingen weiter. Rücken an Rücken. Ich schritt vorwärts, Suko rückwärts. Schußbereit lagen die mit Silberkugeln geladenen Waffen in unseren Händen.
    Wir waren bereit zu kämpfen und uns mit allen Kräften dem Horror entgegenzustellen.
    Unsichtbare Arme schienen nach uns greifen zu wollen. In diesem verdammten Museumskeller lauerten die Mächte der Finsternis.
    Immer weiter drangen wir vor. Wenn es uns wirklich nicht gelingen sollte, einen dieser verdammten Zwerge oder auch mehrere zu stellen, dann wollten wir wenigstens Inspektor Le Brac mit zurücknehmen.
    Aber das waren Zukunftsgedanken, und sie wurden auch von der Gegenwart weggewischt.
    Unsere kleinen, höllisch gefährlichen Gegner dachten gar nicht daran, sich zurückzuhalten.
    Sie griffen
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