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0062 - Der tödliche Zauber

0062 - Der tödliche Zauber

Titel: 0062 - Der tödliche Zauber
Autoren: Michael Kubiak
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wüsten Gesang an, sangen Texte voll obszöner Anspielungen.
    Die männlichen Kreaturen scherten aus dem Kreis aus und machten sich auf die Jagd nach den hübschesten Frauen der Sippe.
    Angstvolles Geschrei erfüllte das Lager. Niemand von den Männern der Ruiz-Sippe der Gegenwart machte Anstalten, einzuschreiten. Sie waren wie gelähmt, paralysiert durch das Grauen, das sich ihren Augen darbot.
    Dann verstummte das Geschrei. Zamorra, der mithelfen wollte, die Satansschar zurückzudrängen, zuckte herum.
    Mit einem lauten Ratschen zerfetzte eine unsichtbare Faust die Plane des Dämonenwagens.
    Und hervor trat der Schwarze Branko, der Urvater dieser Dämonenschar. Ihm war es zu verdanken, daß dieses Heer der Besessenen die Hölle in das friedliche Lager gebracht hatte.
    Sein Gesicht war zu einem hämischen Grinsen verzerrt. Auf seiner Stirn schimmerte golden das Amulett der Ruiz’.
    Mit sich führte er den Amerikaner Bill Fleming, der überhaupt nicht wußte, wie ihm geschah.
    Er schien sich in tiefer Trance zu befinden und ließ alles über sich ergehen. Es war ein Bild des Jammers, wie der Schwarze Branko ihn brutal mit sich zerrte. Einmal stürzte Bill Fleming hin, doch der Zigeunerdämon riß ihn wieder auf die Beine.
    »Wirst du wohl…«, knurrte er heiser. »Noch ist deine Uhr nicht abgelaufen. Noch will ich meinen Spaß haben, ehe ich wieder zurückkehre in mein Reich jenseits der Zeiten.«
    Nicole Duval, die sich neben Mercedes gekniet hatte und sie stützte, als sie sich aufsetzte, biß sich in die Lippen und merkte nicht, wie ein feiner Blutfaden aus ihrem Mundwinkel rann.
    Sie schien die Qualen, die Bill Fleming erdulden mußte, am eigenen Leibe zu spüren. Als der Schwarze Branko Bill Fleming schlug, zuckte sie zusammen, als hätte der Dämon sie getroffen.
    »Zamorra – so tu doch etwas!«
    Ihr Schrei schnitt durch den Tumult, der plötzlich wieder losgebrochen war. Der Ruf verhallte ungehört.
    Der Schwarze Branko zerrte Bill Fleming bis zu Zamorra hin. Dort ließ er ihn achtlos in den Staub sinken.
    »Na, mein Freund, ich wußte gleich, daß mit euch etwas nicht stimmte. Darum habe ich den Mann auch fortbringen lassen. Ich habe wohl gemerkt, wie du ihn mit Blicken verfolgt hast. Und das tut ein Fremder nicht. Ich habe euch von Anfang an durchschaut, habe allerdings nicht damit gerechnet, daß du die Frechheit haben würdest, mir das Zeichen meiner Macht zu stehlen. Doch auch die Keule wird dir nichts nützen, denn du bist nur ein Sterblicher. Und mit Sterblichen macht Branko immer kurzen Prozeß. Du wirst es am eigenen Leibe erfahren.«
    Zamorra schaute hilfesuchend hinüber zu Rosario, doch der gab durch keine Geste zu verstehen, daß er ihm zu helfen gedachte.
    Fast entschuldigend blickte er Zamorra an.
    »Er ist trotz allem immer noch mein Bruder. Ich selbst kann die Hand nicht gegen ihn erheben. Ich habe es dir ja bereits gesagt. Du bist ganz allein auf dich gestellt. Dir muß es gelingen, das Amulett zu zerschlagen. Erst dann wird Ruhe sein in dieser Zeit.«
    Mercedes Ruiz wollte sich aufraffen, wollte aufstehen.
    »Ich muß dem schrecklichen Spiel ein Ende machen«, flüsterte sie kaum hörbar. »Ich werde mich in Brankos Gewalt begeben, damit euer Freund freikommt.«
    Nicole konnte sie gerade noch zurückhalten.
    »Red keinen Unsinn«, fauchte sie. »Entweder wir schaffen es, diesen Satan zu besiegen, oder wir fahren alle zur Hölle. Denn solange der Schwarze Branko noch über die Erde geistert, wird es hier sein wie die Hölle!«
    Der Schwarze Branko wollte sich wieder bücken, um Bill Fleming hochzureißen, da stoppte ihn Zamorras Stimme.
    »Halt, Satan!« wiederholte Zamorra noch einmal seine Aufforderung. »Du wirst keine unschuldigen Seelen mehr für deine verbrecherischen Zwecke einspannen! Ich fordere dich zum Duell! Ich weiß, daß du nicht willst, doch du bist immer noch ein Zigeuner, der die Gesetze des Zweikampfes kennt. Auf eine Aufforderung zum Kampf mußt du antworten. Du darfst dich der Auseinandersetzung nicht entziehen.«
    Branko grinste bösartig. »Du hast gut gelernt, Fremder. Doch das hat dir sicherlich mein Bruder Rosario verraten. Der würde mich ja am liebsten zur Hölle hinabfahren sehen. Aber die Freude werde ich ihm nicht machen. Ich nehme deine Herausforderung an. Ich werde mich dir zum Kampf stellen und werde dir die Knochen zermalmen, denn wisse, ich habe noch eine zweite Keule aus dem gleichen Holz. Und sie verleiht mir die gleichen Fähigkeiten.«
    Nach diesen
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