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0060 - Festung Atlantis

Titel: 0060 - Festung Atlantis
Autoren: Unbekannt
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wären sie auch noch gelungen."
    Er schüttelte den Kopf und ignorierte mein ironisches Lächeln. Glaubte er wirklich, er hätte mich mit dieser Erklärung abspeisen können? Wahrscheinlich konnte er auch nicht unsere gemeinsamen Erlebnisse vergessen.
    Ich für meine Person wußte nicht genau, warum ich zu diesem Terraner eine freundschaftliche Zuneigung empfand. Wir hatten uns gegenseitig ernsthaft töten wollen, aber nun sah es so aus, als wären wir aufeinander angewiesen.
    Er rief einige Befehle quer durch die große Zentrale. Das Dröhnen der Maschinen verstärkte sich. An dem dunklen, zusätzlich hörbar werdenden Summen bemerkte ich, daß die gewiß riesenhaften Thermalkonverter des Superschlachtschiffes eingeschaltet worden waren.
    Als ich noch über die Art seiner Bewaffnung nachdachte, starteten wir bereits. Ich gab es auf, mich darüber zu wundern. Rhodan schien zu wissen, was er tat.
    Ich blickte hinüber auf die Panoramagalerie der Bildschirme, auf denen augenblicklich nur das weiße Lohen hochkomprimierter Luftmassen zu erkennen war. Sekunden später erschien bereits die Schwärze des Raumes.
    Wie gebannt betrachtete ich die sichtbar werdenden Sterne. Die DRUSUS beschleunigte mit unwahrscheinlichen Werten.
    Der irdische Mond stand günstig. Ich konnte die leuchtende Halbsichel aber nur für einige Augenblicke beobachten, dann zuckten wir schon vorüber.
    Nach knapp sechs Minuten vernahm ich einige Meldungen aus dem Maschinenleitstand. Rhodans Schiff trat in den relativistischen Geschwindigkeitsbereich ein.
    Ich sah, wie er auf den roten Schalter der Stützmasseneinspritzung drückte. Das Dröhnen der Impulstriebwerke wurde noch dumpfer.. Nach etwa zehn Minuten hatten wir die annähernde Lichtgeschwindigkeit erreicht.
    Ich staunte nur noch. War dieses Raumschiff wirklich auf irdischen Werften erbaut worden?
    Rhodan kam zurück. Gähnend nahm er wieder Platz.
    „Eine glatte Angelegenheit, was?" lachte er. „Wenn ich dagegen an meinen ersten Mondflug denke! Von lächerlichen zwölf Gravos wurden wir fast zerquetscht. Jetzt beschleunigen wir mit fünfhundert Kilometer pro Sekundenquadrat, und das sogar im nahen Unterlicht-Bereich. Wir gehen etwa zwanzig Lichtstunden jenseits der Plutobahn auf Warteposition. Dort stoppen wir. Ich vermute, daß sehr bald wichtige Nachrichten von meinen ausgeschickten Agenten einlaufen werden. Dann möchte ich gefechtsklar sein."
    Er sah auf die Uhr. „Okay, jetzt essen wir, und anschließend bekommst du deine Beweise zu sehen. Du wirst dich wundern, was auf den Arkonwelten los ist. Oberstleutnant Sikermann ...!"
    Der Erste Offizier der DRUSUS kam näher.
    „Bereiten Sie bitte die Kurztransition vor, danke."
    Der untersetzte, dunkelhaarige Kosmonaut salutierte. Wortlos ging er davon. Ich sah ihm forschend nach.
    „Du hast verläßliche Leute, Barbar", sagte ich gedehnt. „Ob du dich wohl auf mich ebenso verlassen kannst?"
    Er drückte bedächtig auf einen Knopf des Getränkeautomaten und wartete, bis die sprudelnde Erfrischung im Auswerferschlitz erschien. Dann erst blickte er mich an.
    „Du bist uralt, Atlan. Hast du Wallenstein gekannt?"
    Ich fuhr zusammen. Die Erinnerungen erwachten schlagartig.
    „Also ja. Nun schön, Arkonide auch ich kenne meine Pappenheimer!"
    Während das supermoderne Riesenraumschiff mit annähernder Lichtgeschwindigkeit durch das solare Planetensystem raste, dachte ich an einen General, der sich Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim genannt hatte.
    Ich war dabei gewesen, als er im Jahre 1631 unter dem kaiserlichen Feldherrn Tilly die Stadt Magdeburg erobert hatte!
    Ja, ich kannte die Pappenheimer, aber Rhodan schien auch zu wissen, was dieser Ausspruch bedeutete. Auf die Männer des Reiteroffiziers hatte man bauen können, ganz egal, weiche Schwierigkeiten sie nun angetroffen hatten.
    Rhodan reichte mir ein warmes Getränk.
    „Ganz gewöhnliche Fleischbrühe, aber wunderbar", grinste er. „Wirst du uns etwas aus deiner bewegten Vergangenheit erzählen? Während der Wartezeit werden wir dazu reichlich Gelegenheit haben. Die Besatzung dieses Kriegsschiffes brennt ohnehin darauf, dich etwas näher unter die Lupe zu nehmen. Es gehen die wildesten Gerüchte um."
    So waren sie, diese Terraner! Wenn man von ihnen nicht gleich umgebracht wurde, konnten sie zu wunderbaren Freunden werden.
    Zehn Minuten später erfolgte die Transition. Ich empfand den kurzen Schock der totalen Rematerialisierung.
    Nach wenigen Augenblicken kam der Eintauchschmerz.
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