Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0060 - Festung Atlantis

Titel: 0060 - Festung Atlantis
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Ärger, niemals aber brennenden Haß zu empfinden.
    So war es mir ergangen, als ich aus meinem langen Tiefschlaf auf dem Grund des Ozeans erwacht und zur Erdoberfläche aufgestiegen war.
    Ich hatte angenommen, im Jahre 1971 hätte ein Atomkrieg stattgefunden. Diese Annahme erwies sich als Fehlspekulation.
    Perry Rhodan, von dem ich noch als unbedeutendem Major der U. S. Space Force gehört hatte, war über sich selbst hinausgewachsen. Für mich war es nur schmerzlich, daß er Terras Macht auf dem Wissen und Können meines ehrwürdigen Volkes aufgebaut hatte.
    Ohne die arkonidische Supertechnik wäre Rhodan heute, im Monat Oktober 2040, längst vergessen gewesen. Wahrscheinlich hätte man den Bericht von seinen Taten nur noch in irgendwelchen Archiven aufbewahrt; schließlich hatte er als Kommandant der ersten bemannten Mondexpedition fungiert.
    Als ich erfaßt hatte, daß er das treibende Rad für die sprunghafte Entwicklung der terranischen Raumfahrt gewesen war, hatte ich versucht, endlich wieder nach Hause zu kommen.
    Die Flucht war mir zweimal mißlungen; und immer war es dieser hochgewachsene, hagere, grauäugige Barbar gewesen, der meine Pläne durch seinen persönlichen Einsatz vereitelt hatte.
    Nach meiner Verhaftung in der Hauptstadt des Kolonialplaneten Venus war Rhodan über Nacht verschwunden. Leutnant Gmuna, mein ständiger Begleiter und Bewacher aus dem Spezialkorps der Psychologischen Abwehr, hatte jedoch hier und da eine Andeutung gemacht. Demnach hatten andere galaktische Intelligenzen endlich herausgefunden, daß der für tot gehaltene Perry Rhodan doch noch unter den Lebenden weilte!
    Damit war sein großes Versteckspiel hinfällig geworden, obwohl ich einsehen mußte, daß es erstaunliche Früchte getragen hatte.
    Etwa 56 Jahre lang hatte es der verwegene Barbar verstanden, sämtliche denkenden Bewohner fremder Welten glauben zu machen, die Erde sei bei einem Großangriff aus den Tiefen des Raumes vernichtet und er, Rhodan, bei der Gelegenheit getötet worden. .
    Während dieser willkommenen Verschnaufpause hatte er in fieberhafter Eile aufgebaut. Was er und die Menschen der jungen Generation geschaffen hatten, war nahezu unvorstellbar. Es blieb mir keine andere Wahl, als zuzugeben, daß die Terraner meinem eigenen Volk in keiner Weise nachstanden. Sie mochten sogar noch etwas mehr Energie und Entschlußkraft besitzen; Fähigkeiten, die ich während meiner Tätigkeit als Admiral und Chef eines arkonidischen Flottenverbandes bei den Männern meiner Spezies oftmals schmerzlich vermißt hatte.
    Nun war Rhodan, dieser geheimnisumwitterte, fast sagenhaft gewordene Mensch, wieder auf der Erde angekommen. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, was er in den letzten vier Monaten alles angestellt hatte.
    Ich war Ende Juli 2040 in Port Venus festgenommen worden.
    Als Captain Gorlat vor einigen Minuten eintraf, war mir klargeworden, daß ich mich der endgültigen Entscheidung über meine Zukunft näherte.
    Rhodan gehörte nicht zu den Leuten, die unangenehme Dinge ständig hinausschieben. Wahrscheinlich würde er mir in seiner verletzenden, zumeist etwas ironischen Art einige knappe Fragen stellen, die ich entweder mit ja oder nein zu beantworten hatte.
    Immerhin rechnete ich mir eine gute Chance aus! Wenn er wirklich wiederentdeckt worden war, bestand für ihn kein zwingender Grund mehr, mir die Heimreise zum Arkon-System zu verweigern.
    Ich schloß die Augen, als ich an die drei Planeten dachte. Vor zehntausend Jahren irdischer Zeitrechnung war ich dort abgeflogen. Eigentlich hatte ich nur einige Monate im fernen Solarsystem bleiben wollen, doch dann war alles anders gekommen.
    Ich war unsterblich geworden. Weshalb das so war, wußte ich heute noch nicht. Ein von mir nicht zu begreifender Schicksalsschlag hatte mich in meine Schranken gewiesen und zum Irrgang durch die Jahrhunderte gezwungen.
    Captain H. Gorlat räusperte sich erneut. Ich erwachte aus meinen Grübeleien. Diesmal war ich bereit, seinen Blick auf die Uhr zu respektieren.
    „Sie haben wenig Zeit, nicht wahr?" sprach ich ihn an.
    Er atmete erlöst auf. Seine steife Haltung lockerte sich etwas.
    „Jawohl, Sir, so ist es. Dürfte ich jetzt bitten ...?"
    Er überließ es mir zu erraten, worum er nun bat. Er brauchte es auch nicht zu erwähnen. Es war klar, daß ich von Perry Rhodan erwartet wurde. Ich erhob mich aus dem bequemen Gliedersessel und schritt bedächtig zu der großen Fensterflucht meines Wohnzimmers hinüber. Das Appartement lag im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher