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0060 - Festung Atlantis

Titel: 0060 - Festung Atlantis
Autoren: Unbekannt
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mein Extrasinn zu meiner größten Überraschung durchgab: Glaube ihm! Er sagt die Wahrheit! Du warst zehntausend Jahre Terrazeit nicht mehr auf Arkon.
    Ich wollte den geistigen Impuls meines Logiksektors nicht anerkennen, aber tief in meinem Unterbewußtsein ahnte ich, daß Rhodan niemals so klar und ernst gesprochen hatte, wie in diesen wenigen Minuten.
    „Ich mache dir einen Vorschlag, Admiral! Ich werde dir an Hand zahlreicher Originalfunksprüche des Regenten, authentischer Filmaufnahmen, Bildtonaufzeichnungen und anderer Unterlagen beweisen, daß dein Arkonidenreich nicht mehr existiert! Deine Leute schlafen. Sie beschäftigen sich nur noch mit schönen Künsten, überspitzten Philosophien und lächerlichen Eifersüchteleien. Der Imperator ist eine Schattenfigur, die noch nicht einmal die Macht besaß, meine Männer und mich frei ins System einfliegen zu lassen, obwohl wir als vertrauensvolle Besucher gekommen waren. Das geschah vor etwa sechzig Jahren. Nunmehr ist die Macht des Robotregenten so gefestigt, daß sie von einem Mann allein nicht mehr gebrochen werden kann. Seine teils automatischen, teils von Hilfsvölkern besetzten Schlachtschiffe haben die aufständischen Intelligenzen vieler Kolonialplaneten im Sinne des Wortes ausgerottet. Das Große Imperium wird zerbrechen, wenn die Maschine länger an der Macht bleibt. Außerdem befindet sich der Regent zur Zeit in einer noch schlimmeren Notlage als wir. Ich komme soeben von Arkon! Ich habe mit dem Robot ein Bündnis geschlossen. Er hat mir unumschränkte Vollmachten über die arkonidische Flotte erteilt. Ich bin befugt, große Einheiten anzufordern und sie nach meinem Ermessen einzusetzen. Atlan, besinne dich!"
    Ich war entsetzt. Rhodans Wangen waren hektisch gerötet. So hatte ich den kühlen Rechner und geistvollen Spötter noch nie erlebt. Ich hatte Haß, Verachtung, Furcht und wilden Zorn im Glanz seiner hellen Augen entdeckt, niemals aber Verzweiflung.
    Ein dumpfes Dröhnen ließ den gewaltigen Rumpf der DRUSUS erzittern. Ich richtete mich langsam in meinem Sitz auf. Rhodan lehnte sich nach Entspannung suchend zurück.
    „Es sind die achtzehn Ringwulst-Triebwerke", erklärte er. „Wir starten in zehn Minuten. Du kannst mich begleiten." Die Sehnsucht nach der Weite des Raumes drohte mich zu übermannen. Ich konnte mich kaum noch daran erinnern, wie es war, hinter den Kontrollen eines wahrhaft großen Schiffes zu sitzen.
    „Meine wenigen Habseligkeiten?" fragte ich vorsichtig an.
    „Bereits an Bord. Gmuna läßt dir einen schönen Gruß bestellen. Hast du den Jungen verhext?"
    Ich lächelte still, befreit. Rhodan verstand. Die Starre seines Gesichtes lockerte sich. Sinnend schaute er auf seine schlanken, sehnigen Hände nieder. Als er sprach, hob er nicht die Lider.
    „Einmal werde ich dich zum Arkon-System schicken, Atlan. Für einen Unsterblichen ist es jetzt noch zu gefährlich."
    Er kniff ein Auge zu und schaute eindringlich auf jene Stelle meiner Uniformkombi, die den auf meiner Brust hängenden Zellschwingungs-Aktivator verdeckte.
    „Widerlicher Spötter!" knirschte ich. Er lachte unterdrückt.
    „Wir kennen uns doch, nicht wahr? Laß dir gesagt sein, daß dieses Robotgehirn auf Grund seiner Programmierung jetzt schon dabei ist, das mit mir getroffene Abkommen zu brechen. Du bist Energieingenieur?"
    „Das ist mein zweites Fachgebiet", bejahte ich zurückhaltend. Was wollte er mit der Frage bezwecken?
    Ich erfuhr es.
    „Okay, dann wirst du wissen, wie die Maschine reagieren muß. Wir haben eine sogenannte robotpsychologische Abteilung eingerichtet. Es ist errechnet worden, daß der Regent nach veralteten Schaltungsanweisungen handelt. Er ist unfähig, die neue Situation zu begreifen, aber er schlägt mit fürchterlicher Wucht zu. Wenn er mit mir, dem gefährlichen Terraner und Schöpfer einer neuen galaktischen Großmacht, verhandelt, dann ist er in Not; wahrscheinlich in der gleichen Not wie wir. Du wirst Filme sehen und mit Intelligenzen sprechen können, die dir meine Angaben bestätigen werden. In Ordnung, warten wir ab."
    „Warum hast du mir von deinen Sorgen berichtet, Barbar?"
    Er grinste mich offen an. Das war Rhodan, wie ich ihn kannte.
    „Bestimmt nicht deshalb, weil ich aufzugeben bereit bin. Ich habe gute Zähne, Arkonide, und ich bin daran gewöhnt, ziemlich fest zuzubeißen. Die Sache ist die, daß ich nicht gern Feinde im Rücken habe.
    Du hast mir genug zu schaffen gemacht mit deinen närrischen Fluchtversuchen. Beinahe
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