Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0060 - Festung Atlantis

Titel: 0060 - Festung Atlantis
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Als ich wieder klar sehen konnte, war die flammende Sonne von den Bildschirmen verschwunden. Ich suchte sie, doch als ich sie wiederfand, war sie nur noch ein kleines Sternchen unter zahllosen anderen Sonnen.
    Ich stöhnte leise und rieb mir mit beiden Händen den schmerzenden Schädel. Rhodan musterte mich prüfend. Er saß da, als wäre überhaupt nichts geschehen.
    „Du wirst dich wieder daran gewöhnen müssen, Freund! Was denkst du wohl, wie oft wir in letzter Zeit gesprungen sind? Okay, nun trinke schon!"
     
    3.
     
    Man hatte mir Zeit und Gelegenheit gegeben, mich von meinem tiefen moralischen Schock zu erholen.
    Während der siebenstündigen „Beweisaufnahme" hatte ich all mein Wissen und all meine Menschenkenntnis aufgeboten, um in den vorgelegten Funksprüchen und abgelaufenen Original-Tonfilmen Unrichtigkeiten aufzudecken.
    Es war mir nicht gelungen! Das, was mir Perry Rhodan erst in schonender Art, später aber in brutaler Offenheit gezeigt hatte, war ganz dazu angetan, mir einen furchtbaren Schock zu versetzen.
    Ich hatte gesehen, wie sich jene Arkoniden benahmen, die erst viel später geboren worden waren als ich. Das waren nicht mehr die hochgewachsenen, kraftvollen Gestalten, die ich während meiner Zeit kennengelernt hatte.
    Die späteren Nachkommen meines ehrwürdigen Volkes waren eher bedauernswert als bewunderungswürdig. Sie besaßen nichts mehr von dem, was wir einmal als ganz selbstverständlich hingenommen hatten.
    Die sinnlosen, auf völlige Dekadenz und Lebensuntüchtigkeit hinweisenden Simultanspiele, die kleinen, lachhaften Intrigen zwischen ohnehin machtlos gewordenen Familien und das feminine Gebaren höchster Würdenträger hatten in mir keine Zweifel über die absolute Wahrheit der Rhodanschen Behauptungen aufkommen lassen.
    Er hatte recht: Das war nicht mehr das Arkonidenreich, in dem aufzugehen ich gehofft hatte. Auf dem Dreierplaneten waren Männer von meiner Art längst ausgestorben.
    Nun verstand ich auch, warum Rhodan bei unserer ersten Begegnung mitleidig gesagt hatte, er könne „hundert Burschen von meiner Sorte" mit einer Hand besiegen.
    Dieser etwas grobe Ausspruch erschien mir nicht mehr verwunderlich, nachdem ich die Aufnahmen mehrere Male kontrolliert hatte.
    Ich war niedergeschlagen und zutiefst betrübt. Meine Trauer um das unweigerlich Vergangene, niemals Wiederkehrende war es aber nicht allein, was mich innerlich aufgerüttelt hatte.
    Größte Gefahr war im Anzug! Ich hatte den sogenannten Robotregenten, der sich auch „Großer Koordinator" nennen ließ, in Bild und Ton erlebt. Es stand fest, daß man etwa 4000 Jahre nach meinem Abflug von Arkon die ersten Anzeichen einer beginnenden Degenerierung bemerkt hatte.
    Die fähigsten Wissenschaftler und Techniker meines Volkes hatten eine riesenhafte Maschine erbaut und ihr den Auftrag erteilt, im Falle eines totalen Versagens der Regierung die Macht im arkonidischen Sternenreich zu übernehmen.
    Das war auch geschehen, jedoch bestimmt nicht in der Form, die von den großen Männern des Imperiums gewünscht worden war.
    Der Robot schien etliche Programmierungen völlig falsch auszulegen. Dazu kam die Tatsache, daß die vor sechstausend Jahren noch gültigen Gegebenheiten längst überholt waren, der Robot jedoch nach wie vor nach diesen Gesichtspunkten handelte.
    Meine Empörung richtete sich nicht gegen die relativ unschuldige Maschine, die eben im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu bleiben hatte.
    All meine Verachtung galt unseren Nachkommen, die das Reich verludern ließen und über ihrer unfaßlichen Vergnügungssucht wichtigste Dinge übersahen. Der Robotregent enthielt ganz zweifellos einige Sonderschaltungen, die seinen Sicherheitssektor automatisch ansprechen ließen, sobald sich eine Änderung in der bestehenden Dekadenz zeigen würde. Es kam also nur darauf an, tatkräftig einzugreifen.
    Damit war Perry Rhodan auf dem einzig richtigen Weg. Ich sah nun ein, daß meine ehemaligen Fluchtbestrebungen nicht nur närrisch, sondern auch sehr gefährlich gewesen waren.
    Nach den Vorführungen hatte mich Rhodan persönlich in die große Kabine geleitet, in der ich mich jetzt noch aufhielt. Die mächtigen Maschinen der DRUSUS waren längst abgeschaltet worden. Wir standen praktisch ohne Fahrt im interstellaren Raum.
    Ich wußte nicht, worauf Rhodan eigentlich wartete. Sicherlich hing es aber mit jener Notlage zusammen, die er nicht näher beschrieben hatte.
    Ich blickte auf die Uhr. Während meiner Grübeleien waren vier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher