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0060 - Das Kastell der Toten

0060 - Das Kastell der Toten

Titel: 0060 - Das Kastell der Toten
Autoren: Michael Hrdinka
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Seine Füße tasteten geschickt die schmalen Stufen hinunter. Er knipste die Taschenlampe an, um besser sehen zu können. Bill folgte ihm nach, den Schluss bildete der Padre.
    Alle atmeten erleichtert auf, als sie es geschafft hatten. Sie waren heilfroh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
    Bill bemerkte, dass Zamorra das Jagdfieber gepackt hatte.
    Ein schabendes Geräusch ließ Zamorra in der Bewegung erstarren.
    Er fuhr herum. Dicht hinter ihm standen sein Freund und Sanchez.
    Auch sie waren erschrocken, standen unbeweglich da.
    Es dauerte nur eine Zehntelsekunde bis Zamorra wusste, woher das Geräusch kam und was es wahrscheinlich zu bedeuten hatte.
    Er drängte die beiden anderen zur Seite und rannte auf die Treppe, die steil empor führte, zu. Der Lichtschein, der durch die Öffnung nach unten fiel, war verschwunden. Jemand musste mit der Steinplatte wieder den Abstieg verschlossen haben.
    Die Dörfler!, durchzuckte es den Professor. Wir sitzen in der Falle!
    »He, wartet!«, brüllte er so laut er konnte nach oben.
    Nichts regte sich. Er versuchte es nochmals.
    Dann wieder das schabende Geräusch. Ein schmaler Spalt wurde sichtbar, durch den das Licht fiel. Zamorra konnte eine Kapuze erkennen.
    »Warum helft ihr uns nicht, die Ungeheuer zu vernichten? Ihr habt Angst vor ihnen und wollt sie nicht bekämpfen! Warum nicht? Wir sind Fremde und setzen unser Leben für euch aufs Spiel, damit ihr endlich ruhig schlafen könnt. Und ihr? Ihr sperrt uns da unten ein! Kommt runter und helft uns! Gemeinsam habt ihr es früher geschafft!«, versuchte Zamorra die Einheimischen zu überreden, da er wusste dass es schlecht um sie stand, wenn sich der Stein wieder völlig schließen würde.
    »Wir haben eure Hilfe nicht verlangt! Ihr hättet verschwinden können, wir haben euch gewarnt, jetzt ist es zu spät!«, hallte die dumpfe Stimme des Anführers zu ihnen herab.
    »Ich hätte dich erschießen sollen, du sturer Kerl. Du bist doch der Schmied, nicht wahr? Ich habe dir dein Leben geschenkt, also lass uns hier wieder heraus!«, rief Bill wütend.
    »Sei still, so erreichen wir gar nichts! Warum helft ihr uns nicht?«, wiederholte Zamorra dann seine Frage und fuhr fort: »Wir haben Armbrüste mit Silberpfeilen bei uns. Mit diesen Waffen liegt es in unserer Macht, die Templer zu vernichten! Für immer!«
    »Einverstanden! Wir helfen euch, wenn es euch gelingt, auch nur einen der Kreuzritter unschädlich zu machen! Sie liegen nun steif und starr in ihren Särgen. Versucht es nur!«, bellte der Schmied nach unten. Ein höhnischer Unterton schwang in seiner Stimme mit.
    »Ich befehle euch, die Luke zu öffnen, im Namen unseres Herrn!«, zischte Sanchez. Er wurde hochrot im Gesicht, seine Augen quollen weit aus den Höhlen.
    »Halt den Mund! Mitgefangen, mitgehangen!«, knurrte eine Stimme aus dem Hintergrund. Sanchez meinte Jorge Spinole daran zu erkennen.
    »Komm, Bill! Wir werden ihnen beweisen, dass wir es schaffen!«, forderte der Parapsychologe seinen Freund und Gefährten zu allem entschlossen auf. Sie nahmen die Armbrüste aus dem Jutesack, spannten den Bogen, legten einen Bolzen auf die Sehne. Die beiden eilten den Gang entlang, der in das große Gewölbe mit den Steinsarkophagen mündete.
    »Da!«, rief Bill erstaunt aus. »Mein Gott, Juantos, der Meergott!« Er wies auf den Sockel, auf dem eine gewaltige Steinstatue prangte.
    »Aber gestern war sie doch noch in Stücke und Scherben, lag am Boden!«, flüsterte er.
    »Weiß der Teufel, was hier vorgeht! Komm, wir wollen uns nicht aufhalten. Öffnen wir den ersten Sarg!«
    Zamorra wollte den Sarkophagdeckel zur Seite rücken, wie er es und Bill gestern getan hatten. Im nächsten Augenblick hallte ein Mark und Bein erschütternder Schrei durch den Raum. Zamorra taumelte, wie von einer unsichtbaren Faust getroffen, zurück, krachte mit dem Rücken gegen die Wand, an der er langsam zu Boden sank.
    »Um Himmels willen!«, entfuhr es Bill. Mit zwei Panthersätzen hatte er seinen Freund erreicht. Er ging in die Knie, fühlte den Puls.
    Der Herzschlag war regelmäßig. Bill schlug mit der flachen Hand dem Professor mehrmals ins Gesicht. Zamorra schlug die Augen auf.
    »Gott sei Dank!«, sagte Bill erleichtert.
    »Hilf mir!«, keuchte Zamorra. Er musste sich auf Bill stützen, um wieder auf die Beine zu kommen. Wankend stand er da, lehnte sich matt gegen die kühle Mauer.
    »Bill?«
    »Ja!«
    »Bleib von der Särgen weg. Ein Kraftfeld umgibt sie. Es war wie ein
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