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006 - In der weißen Hölle

006 - In der weißen Hölle

Titel: 006 - In der weißen Hölle
Autoren: Michael J. Parrish
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Arme und Beine. Schließlich begann sie sich wohlig im warmen Wasser zu räkeln - wie ein Schläfer, der einen angenehmen Traum durchlebt. Blut wurde hinfort gewaschen, Leben kehrte in ihre Züge zurück.
    »Mein Gott! Das gibt’s doch nicht…«
    Sam drückte Aruulas Kopf unter Wasser, so dass sie für einige Sekunden ganz von dem gischtenden, prickelnden Wasser umgeben war.
    Als sie auftauchte, schlug sie die Augen auf, blickte sich verwirrt um. »W… wo bin ich?«
    »In Sicherheit«, gab Matt lächelnd zurück.
    »Maddrax.«, Aruula schenkte ihrem Gefährten ein Lächeln. »Was ist passiert? Ich war im Tal der Flüsse…Krahac, der Totenvogel war über mir…«
    »Das war er«, bestätigte Matt bitter, »aber jetzt nicht mehr. Du wurdest gerettet.«
    »Aber…« Aruula griff an ihren Rücken - dorthin, wo sie der Pfeil durchbohrt hatte. Sie konnte nicht mal eine Narbe finden. »Wie ist das nur möglich?«
    »Frag Sam«, meinte Matt lächelnd und deutete auf Yorls Tochter, die am Ufer der Quelle kniete.
    »Du… hast mich gerettet?«, fragte Aruula staunend.
    »Die Kraft der heiligen Quelle hat dich gerettet«, erwiderte Sam, deren Dialekt sich merklich von dem Aruulas unterschied, aber dennoch eine Verständigung ermöglichte. »Ihr hast du dein Leben zu verdanken - und Maddrax. Er hat dich aus Alcams Lager befreit. Du kannst dich glücklich schätzen, einen Gefährten wie ihn zu ha…«
    Sam kam nicht dazu, den Satz zu Ende zu bringen - denn in diesem Moment stürzte ihr Vater zum Eingang der Grotte herein. Seine Silhouette zeichnete sich gegen das fahle Licht der aufgehenden Sonne ab.
    »Was gibt es?«, fragte Matt, der ahnte, dass Ärger im Verzug war.
    »Unsere Kundschafter«, erklärte Yorl stockend. »Sie sind eben zurückgekehrt. Sie haben Alcam und seine Streitmacht gesichtet. Die Asmark sind auf dem Weg hierher - und es sind viele…«
    ***
    Alcams entstellte, verbrannte Züge waren der Spiegel seines Seelenzustands. Unbändige Wut und vernichtender Hass brodelten im Inneren des Heerführers, trachteten danach, den Schmerz und die Schmach, die ihm angetan wurde, blutig zu rächen. Haut und Fleisch in Alcams Gesicht waren verbrannt und zu einer schrecklichen Maske erstarrt. Alles was er wollte war, den Mann zur Rechenschaft ziehen, der ihm das angetan hatte.
    Sein Hass hatte einen Namen: Maddrax.
    Von einem hohen Felsen aus, auf dem er sich mit seinen Unterführern versammelt hatte, blickte der General auf das schmale verschneite Tal herab, durch das sich der gewaltige Tross seines Heeres bewegte, angetrieben vom heroischen Klang der Trommeln.
    An der Spitze marschierten die Kohorten der Bogenschützen, danach kamen die Kompanien der Krieger, deren blanke Schwerter und Speerspitzen in der Sonne blitzten. Die Kriegs-Efranten mit ihren trutzigen Aufbauten, die kleinen Festungen ähnelten, marschierten in geschlossener Formation. Einige von ihnen zogen gewaltige Kriegsmaschinen hinter sich her, stampften dem Dorf der Narka unaufhaltsam entgegen. Alcam war sicher, dass er Maddrax dort finden würde. Offenbar hatte Maddrax Kontakt zu den Narka aufgenommen, die ihm die Wahrheit über seine Gefährtin und den Narka-to berichtet hatten.
    Und wenn schon!
    Trotz der schrecklichen Schmerzen, die ihn quälten, lachte Alcam auf. Bevor er gemerkt hatte, dass er getäuscht worden war, hatte ihm Maddrax ihm einen wertvollen Dienst erwiesen - er hatte den Narka-to getötet. Der General beglückwünschte sich zu dem Einfall, den seltsamen Fremden mit der Donnerwaffe gegen den Narka-to ins Feld zu schicken. Sein Plan war schließlich aufgegangen - wenngleich ein wenig anders, als er es sich vorgestellt hatte.
    Nachdenklich rieb sich Alcam sein Kinn, fasste schwielige, verbrannte Haut. Wenn sich die Quelle der Narka erst in seinem Besitz befand, würde er darin baden und der Schmerz und die schrecklichen Wunden würden der Vergangenheit angehören. Bis dahin war der tobende Schmerz ein wertvoller Verbündeter - denn er erinnerte ihn in jedem Augenblick daran, wer seine Feinde waren und was sie ihm angetan hatten.
    Die Narka hatten den Tod verdient, schon lange. Er hatte ihre arrogante, selbstgerechte Art nie gemocht, hatte nie verstanden, warum sie die Quelle hüteten, als wäre sie ihr Eigentum. In den Händen der feigen Bergmenschen war die Quelle völlig wertlos - er, Alcam, würde sie hingegen nutzen, um mit seiner Streitmacht nach Süden zu marschieren und ein gewaltiges Reich aus dem Erdboden zu stampfen, wie die Welt
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