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006 - In der weißen Hölle

006 - In der weißen Hölle

Titel: 006 - In der weißen Hölle
Autoren: Michael J. Parrish
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es noch nie gesehen hatte! In seinen Händen würde die Quelle einen Zweck erfüllen, würde zu einer mächtigen Waffe werden…
    Zufrieden schaute der General auf die endlosen Reihen seiner Krieger hinab, die an ihm vorbeiparadierten. Er sah den entschlossenen Ausdruck in den Gesichtern, den Blutdurst in ihren Augen, und nickte voll Genugtuung. Noch ehe der Tag zu Ende ging, würde keiner der Narka mehr am Leben sein, Maddrax' Kopf würde auf der Spitze einer Kriegslanze stecken - und die Quelle würde endlich ihm gehören. Niemand konnte ihn dann mehr aufhalten…
    ***
    Sie kamen.
    Matt konnte sie hören.
    Zunächst war es nur ein fernes Rumpeln, das auch von einer Lawine hätte stammen können, die irgendwo in den Bergen abging. Dann wurde es lauter und deutlicher und Matt vernahm den gleichförmigen peitschenden Rhythmus.
    Kriegstrommeln. Alcams Heer.
    Matt merkte, dass die jungen Narka-Männer, die neben ihm in der Deckung lagen, unruhig wurden. Die Jungs, deren Alter Matt auf etwa vierzehn, fünfzehn Jahre schätzte, hatten noch nie zuvor in ihrem Leben einem Feind ins Auge geblickt.
    Sie waren hartgesottene Naturburschen und geschickte Jäger - aber um ihr Leben und das ihrer Familien hatten sie noch nie kämpfen müssen. Der Narka-to hatte dies stets für sie erledigt. Nun, da er tot war, gab es kein Entrinnen mehr…
    In aller Eile hatten die Narka einen mannshohen Wall aus Schnee errichtet, der das Dorf gegen den steilen Hang abgrenzte, über den Alcam und seine Leute würden aufmarschieren müssen. Bäuchlings lagen die Narka auf der Lauer, Männer wie Frauen, Alte wie Halbwüchsige.
    Jeder von ihnen umklammerte einen Gegenstand, der sich mehr oder minder wirksam als Waffe einsetzen ließ -Speere, Pfeil und Bogen, Knüppel, Messer, Steine. In ihren Gesichtern lag banges Erwarten, vielfach auch Furcht. Matt konnte sie gut verstehen. Die Vorhut von Alcams Heer wurde jetzt am Fuß des Hanges sichtbar. Zuerst waren nur ihre Standarten zu sehen - schrecklich anzusehende Fratzen mit Hörnern, die irgendwelche Dämonen der Asmark-Religion darstellten. Dann kamen die Trommler, deren dumpfer Schlag von den umgebenden Felswänden widerhallte. Die Luft schien unter den Trommelschlägen zu erzittern. Langsam aber scheinbar unaufhaltsam rückte Alcams Streitmacht näher. Sie war gewaltig.
    An der Spitze ging eine gewaltige Abteilung von Bogenschützen, gefolgt von endlosen Reihen von Kriegern, die mit Schwertern, Speeren und Schilden bewaffnet waren. Danach kamen die Efranten, die in voller Kampfmontur wie vierbeinige Festungen wirkten, die nichts und niemand stoppen konnte. Hinter ihnen die Kriegsmaschinen, Katapulte und Geschosswerfer.
    Matt blickte sich um und sah, dass einige der Narka bereits jetzt furchtsam zurückwichen, obwohl Alcams Heer noch an die achthundert Yards entfernt war.
    »Bei Wudan«, entfuhr es Yorl, der neben Matt hinter dem Schutzwall kauerte. »Wir haben keine Chance. Sie werden uns alle töten. Wir müssen uns ergeben, Maddrax. Vielleicht wird uns Alcam verschonen…«
    »Das wird er nicht«, sagte Matt hart. »Du kennst Alcam gut genug, Yorl. Du weißt, er wird keinen von euch am Leben lassen. Er will die Quelle - und er hat nicht vor, sie zu teilen.«
    »Aber… es muss doch einen Weg geben zu verhandeln…«
    »Es gibt keinen«, widersprach Matt. »Alcam versteht nur eine Sprache - den Krieg. Es gibt kein Zurück mehr.«
    »Wudan stehe uns bei«, sagte Yorl und wurde kreidebleich, während er auf die gewaltige Streitmacht hinabblickte, die am Fuß des Hanges aufmarschierte und Stellung bezog.
    Matt schätzte die Stärke von Alcams Heer auf etwa fünfhundert Mann -zweihundert Bogenschützen und dreihundert Krieger, dazu an die achtzig Efranten und zwei Dutzend Katapulte. Ihnen gegenüber standen hundert Narka, die im Vergleich zu Alcams Soldaten fast mit bloßen Händen kämpften.
    Matt schluckte hart.
    Auch er hatte sich nie in einer so aussichtslosen Situation befunden, war noch niemals einem Gegner zahlenmäßig so unterlegen gewesen.
    Ein wenig Beistand von Wudan konnte tatsächlich nicht schaden…
    ***
    Alcam, der auf dem größten der Kriegs- Efranten ritt, hob gebieterisch die Hand. Seine Unterführer schwärmten auf ihren Frekkeuschern aus, gaben seine Befehle an die einzelnen Truppenteile weiter.
    Unter dem dröhnenden Schlag der Kriegstrommeln rückten die Bogenschützen weiter vor und schwärmten aus. Mit Verachten sah Alcam, dass die Narka, deren Dorf oben auf dem Hügelkamm
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