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006 - In der weißen Hölle

006 - In der weißen Hölle

Titel: 006 - In der weißen Hölle
Autoren: Michael J. Parrish
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»Dafür werden wir dir immer dankbar sein.«
    »Schön«, meinte Matt grinsend. »Fürs erste würde mir schon genügen das Gegengift.«
    Sam blickte zu Boden und räusperte sich. »Es gibt kein Gegengift«, eröffnete sie ihm dann.
    »Was?« Matt machte große Augen.
    »Du brauchst kein Gegengift«, meinte die junge Frau und sah in einer Mischung aus Schuldbewusstsein und breitem Grinsen zu ihm auf.
    »Der Dorn enthielt kein Gift. Es war nur…«
    »… ein ausgebuffter Trick«, nannte Matt die Sache in seiner Sprache beim Namen - und brach im nächsten Moment in dröhnendes Gelächter aus, in das Sam, Aruula und alle anderen mit einfielen.
    ***
    Knapp zwei Wochen blieben Matt und Aruula bei den Narka, um sich von den Strapazen der zurückliegenden Tage zu erholen.
    Die Bergbewohner lasen ihnen jeden Wunsch von den Augen ab. Als Matt Yorl um Material bat, um sich eine Flugmaschine zu bauen, mit der Aruula und er das Gebirge verlassen konnten, befahl der Älteste sogar, eine der Hütten des Dorfes abzureißen, um Matt die Tierhäute und das Holz zur Verfügung zu stellen, die er für sein Vorhaben benötigte.
    Unter den staunenden Augen der Dorfbewohner machte sich Matt daran, einen Hängegleiter zu konstruieren - in der Art, wie ihn Freizeitpiloten zu seiner Zeit geflogen hatten. Als Pilot wusste er genug über Aerodymanik und Thermik, um ein tragfähiges Fluggerät zusammenbasteln ?u können, und nach ein paar Versuchen gelang es ihm tatsächlich, einen deltaförmigen Gleitdrachen zu entwerfen, dem er zutraute, zwei Menschen sicher ins Tal zu tragen.
    Am Tag, an dem sie Abschied nahmen, war das ganze Dorf auf den Beinen. Yorl hielt eine kurze Abschiedsrede, in der er Matt noch einmal überschwänglich für seine Hilfe dankte. Er überreichte ihm eine Halskette, die aus einer Kralle des Narka-to gefertigt war und die, mit Wachs verkorkt, etwas von dem phosphoreszierenden Wasser enthielt. Mit salbungsvollen Worten verlieh er Matt den Ehrentitel Narkaneto - der »neue Beschützer der Narka«.
    Dann kam Sam an die Reihe. In ihren hübschen Zügen stand unverhohlene Trauer zu lesen. Sie bedauerte, dass Maddrax das Dorf verlassen würde, hatte im stillen noch immer gehofft, dass der Held sie zur Frau an seiner Seite erwählen würde. Nun musste sie sich damit begnügen, ihn zum Abschied noch einmal zu küssen - und ihm eine Blume zu überreichen.
    »Eine Eisrose«, erklärte sie traurig. »Sie blüht auch im Winter.«
    »Danke«, meinte Matt und verstaute die Geschenke in seinem Rucksack.
    »Wird Maddrax die Narka irgendwann einmal besuchen kommen?«
    Matt blickte zum Himmel hinauf, der sich strahlend und endlos über den Bergen spannte.
    »Wer weiß?«, meinte er. »Vielleicht… irgendwann.«
    »An unseren Feuern wird immer ein Platz für euch sein«, versicherte Yorl.
    »Danke«, sagte Matt.
    Dann wandte er sich ab, legte sich und Aruula das lederne Tandemgeschirr an. Die Barbarin knurrte unwillig und bedachte den Deltagleiter mit einem skeptischen Blick.
    »Und du glaubst, mit diesem Ding können wir fliegen?«
    »Ganz sicher«, gab Matt augenzwinkernd zurück. »Aruula muss mir vertrauen…«
    Sie nahmen ihre Plätze unterhalb des Seglers ein, der am Hang bereitstand. Aus rohen Planken hatte Matt eine Art Sprungschanze errichtet. Wenn sie erst über den Schanzentisch waren, gab es kein Zurück mehr…
    Er klinkte das Geschirr am Gestänge ein. Aruula, die vor ihm hing wie ein Junges an der Brust eines Gerul, gab eine leise Verwünschung von sich. Die Barbarin machte kein Hehl daraus, dass ihr diese Art des Fliegens überhaupt nicht behagte. Sie bevorzugte eben gigantische Heuschrecken' und abnorm mutierte Riesenameisen
    »Lebt wohl!« rief Matt und winkte den Narka zum Abschied zu. Dann gingen Aruula und er in Startposition, warteten auf den nächsten günstigen Windstoß.
    »Jetzt!« rief Matt - und er und seine Gefährtin liefen an, rannten mit dem Gleiter den Hang hinab, auf den Schanzentisch zu und darüber hinweg - und schossen hinaus in die klare Morgenluft. Aruula, die die Augen fest geschlossen hatte, stieß einen grellen Schrei aus, als sie den Boden unter den Füßen verlor und nur noch von den Gurten gehalten wurde.
    »Keine Angst«, beruhigte sie Matt, der beide Hände an der trapezförmigen Lenkstange hatte und den Gleiter sicher steuerte.
    »Ich habe keine Angst!« gab sie beleidigt zurück. »Aruula hat niemals Angst…«
    Matt lenkte eine sanfte Kurve, zog an dem Hügel vorbei, auf dem die Narka
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