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0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

Titel: 0058 - Kalter Rauch und heißes Blei
Autoren: Kalter Rauch und heißes Blei
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Mord ist ja wohl auch ausgeschlossen unter diesen Umständen.«
    »Wenn man der Sekretärin trauen kann«, schränkte ich ein. »In einer Firma, deren Tanks in die Luft gejagt werden, erscheint auch der Mord an einem der Direktoren nicht ganz unmöglich!«
    Worman zuckte mit den Achseln.
    »Gewiss. So haben Sie recht. Aber in der Praxis glauben Sie doch auch nicht an einen Mord?«
    Ich ging der Antwort aus dem Weg, und wir fuhren hinunter, wo gerade die Mordkommission eingetroffen war. Wir begrüßten die Kollegen, an ihrer Spitze den guten Lieutenant Morris.
    »Wir sehen uns ziemlich oft neuerdings, nicht wahr?«, fragte er grämlich. »Nicht, dass mir Ihr Gesicht nicht gefiele, Cotton, aber die Anlässe unserer Begegnungen allein sind ja schon nicht sehr erfreulich!«
    »Ganz meine Meinung. Hoffentlich kommen wir mit diesem Fall bald zu Rande. Der Mord in der Hoover-Siedlung spielt auch mit hinein!«
    Morris schüttelte den Kopf und trat in die Liftkabine. Seine Leute folgten ihm.
    »Wir warten mit der Vernehmung der Sekretärin am besten, bis Morris oben fertig ist«, schlug Phil vor. »Dann wird das arme Mädchen nicht so sehr beansprucht!«
    Von hinten trat jemand an unsere Gruppe heran.
    »Hallo«, sagte eine raue Stimme.
    Ich drehte mich langsam um und stand Brady Dietz gegenüber.
    »Hallo, Dietz! Wie geht’s, was macht Ihre Untersuchung?«
    Er kniff ein Auge zu.
    »Wenn Sie einen Moment Zeit haben…«
    Ich verstand den Wink und spazierte mit ihm ein Stück auf den freien Platz vor dem Verwaltungsgebäude hinaus.
    ***
    »Also, Agent Cotton - die Sache ist geheimnisvoller, als ich dachte.«
    »So?«
    Er nickte.
    »Ich sagte ja schon gleich, ehe ich überhaupt am Brandort war, dass da vermutlich Rohöl brenne. Meine alte Nase hat mich nicht betrogen, da war wirklich ein Tank mit Rohöl in Brand geraten. Habe mir die Sache hinterher einmal genauer angesehen. Auf eine Frage habe ich noch keine Antwort gefunden: Wie hat man das Zeug angesteckt?«
    »He? Angesteckt?«
    »Na, eben. Haben Sie schon mal versucht, einen Tank mit Rohöl anzustecken?«
    Ich schüttelte den Kopf. Brady zerrte mich ein Stück über den Hof bis zu einigen Fässern, die dort herumstanden. Eines davon war angezapft, und Dietz ließ aus dem Hahn einen Strahl schwerflüssigen Öls herauslaufen, der sich auf dem asphaltierten Boden schnell zu einer großen Pfütze ausbreitete. Dann reichte er mir eine Schachtel Streichhölzer, ohne sich die Mühe zu machen, den Hahn richtig zu schließen.
    »Da - stecken Sie’s an!«
    »Ich werde den Teufel tun. Die ganze Gegend liegt voll Öl, und zwei Brände sind wohl genug!«
    Brady Dietz grinste und nahm mir die Streichhölzer wieder ab. Er riss ein Hölzchen an, und als es brannte, warf er es mitten in die Ölpfütze. Ich trat instinktiv einen Schritt zurück, aber nichts erfolgte. Das Hölzchen erlosch.
    »Na? Aber ich will noch einen zweiten Test machen. So ein brennendes Streichholz hat ja keine hohe Temperatur. Die Phosphorköpfe brennen schon heißer.«
    Jetzt hielt er gleich drei Hölzer in der Hand, strich sie an und ließ sie im Moment des Aufflammens in das Öl fallen. Aber selbst die kleinen Stichflammen zündeten das Öl nicht.
    »Na - bei anderem Öl hätte es klappen müssen«, gab Dietz zu. »Aber dieses hier ist die gleiche Sorte wie in dem ausgebrannten Tank. Nun frage ich mich - wie haben die Brüder das angesteckt?«
    »Das frage ich mich auch. Selbstentzündung kommt wohl nicht infrage?«
    »Auf gar keinen Fall.«
    »Schön. Womit wäre aber die nötige Hitze zu erreichen?«
    »Mit ’nem Schweißbrenner vielleicht. Aber die Dinger stehen hier unter strengem Verschluss, und sie sind auch vollzählig. Eingeschmuggelt wurde auch keiner, denn die Kontrollen sind sehr streng.«
    »Was bliebe dann noch?«
    Brady fuhr sich verzweifelt mit der Hand durch das volle graue Haar.
    »Brandbomben, Handgranaten oder Dynamit!«, sagt er. Ich horchte auf.
    »Dynamit! Könnte es nicht sein, dass der Tank gerade wie der erste mit einer Dynamitladung gezündet wurde?«
    »Sicher könnte es sein«, erwiderte der Sprengstoffspezialist. »Aber von unseren Vorräten fehlt nichts…«
    »Wer sagt denn, dass nicht von dem ersten Transport etwas abgezweigt wurde? Niemand kann kontrollieren, wie viel Dynamit an dem ersten Tank hoch ging!«
    Brady kratzte sich den Kopf.
    »Sie haben recht, Jerry. Aber Dynamit kracht schön, und keiner der Leute, die in Hörweite waren, hat einen Knall gehört. Bei Dynamit aber
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