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0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

Titel: 0058 - Kalter Rauch und heißes Blei
Autoren: Kalter Rauch und heißes Blei
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säße und spazieren führe.«
    »Warum das alles?«
    Sie zuckte hilflos mit den Schultern.
    »Es handelte sich um ein Geschäft. Aber von seinen Geschäften hat er mir nie etwas Genaues erzählt. Ich wusste nur, dass es gefährlich für ihn sein würde, wenn man ihn dabei ertappte.«
    »Wo ist Tate jetzt?«
    »Wahrscheinlich in Goldhawk. Ich sollte ihn heute Abend abholen. Sobald es dunkel würde.«
    Phil stand schon vor der Karte.
    »Wir können es noch schaffen, Jerry!«, sagte er ohne weiteren Kommentar.
    ***
    Goldhawk ist ein verschlafenes Nest kurz vor New York. Ein paar Leute wohnen da, die jeden Tag in die Stadt fahren, früh morgens mit dem ersten Zug, manche blieben auch die Woche über in der City und kommen erst zum Wochenende wieder heim. Aber die meisten haben hier irgendeine Beschäftigung - da liegen ein paar Farmen, die zu Goldhawk gehören, und die großen Wälder ringsum bieten auch genug Arbeit für einen, der sie sucht.
    Wir erreichten den Ort gerade, als die Sonne unterging. Natürlich war es noch ziemlich hell, und so fanden wir die Straße zum Sägewerk ohne Weiteres, zumal da uns Celia Dummond den Weg genau beschrieben hatte. Dass wir in Celias Wagen kamen, mochte Andy Tate hoffentlich täuschen; sogar die Puppe saß auf dem Nebensitz, und Phil hatte es sich im Fond bequem machen müssen, damit der richtige Eindruck auf alle Fälle gewahrt blieb. Allerdings hatte ich darauf verzichtet, mir auch noch Frauenkleider anzuziehen und lange Haare anzuheften…
    »Komisch«, ließ sich Phil vernehmen, »da wollen diese Burschen immer die großen Gangster spielen, und wenn sie schon nicht selbst hereinfallen damit, dann durch ihre Mädchen. Bei der Fowler hast du doch das Gleiche erlebt, nicht wahr?«
    »Edna Fowler ist selbst hereingefallen mit ihrem Bill Serra, und sie hatte noch genug moralische Kraft, sich in dem Moment völlig von ihm loszusagen, als sie einsehen musste, mit wem sie es zu tun hatte. Bei Celia Dummond scheint es mir anders zu sein.«
    »Ja«, nickte Phil. »Sie ist ziemlich intelligent und versucht, wenigstens die Anklage wegen Mord und Beihilfe zu vermeiden. Wahrscheinlich denkt sie: Lass den Andy nur ein paar Monate ins Gefängnis wegen des Feuerchens bei der Refining United, wenn mir nur nichts passiert.«
    Ich ließ das Steuer durch meine Hände gleiten, wir bogen in einen Seitenweg ab, der geradezu in den Wald führte.
    »Hoffentlich springt der Kerl nicht durchs Hinterfenster, und in den Wagen hinein!«, knurrte Phil, als wir zwischen den hohen Bäumen hindurchfuhren, über einen tief zerfurchten Feldweg. Hinter uns erhob sich eine lange Staubfahne.
    Nach wenigen Hundert Metern schimmerte Licht zwischen den Stämmen, und dann sahen wir plötzlich auch den großen Holzplatz und das Sägewerk.
    »Im Betrieb wird er sich kaum versteckt halten, wie?«
    Phil war meiner Meinung.
    »Fahr vor das Wohnhaus. Zu dumm, dass wir die Dummond nicht danach gefragt haben!«
    Das Wohnhaus hatte ein Vordach über der Treppe, und ich hielt so, dass man aus keinem der Fenster sehen konnte, wer aus dem Wagen stieg. Vorsichtig öffnete ich die Tür und schlüpfte ins Haus. Wir hatten verabredet, dass Phil im Wagen bleiben sollte - durch manche Erfahrungen klug geworden!
    Ich stand in einer leeren Halle, die zudem noch finster war. Zuerst versuchte ich es mit einem Pfiff. Er verhallte im Treppenhaus und hatte keine Wirkung.
    Dann stieß ich eine der nächsten Zimmertüren auf - aber hier geriet ich in ein Büro, das längst verlassen war. Vielleicht gab es hier unten nur Büros, und die Wohnung war im oberen Stock. Sollte ich die Treppe hinaufstiefeln?
    Kurz entschlossen öffnete ich eine Tür nach der anderen, ohne Erfolg. Überall entweder Büros oder leere Zimmer, deren Zweck nicht ganz einsichtig war. Langsam begann ich zu zweifeln und fragte mich, ob uns diese Celia nicht auf den Arm genommen hatte.
    Ich lief die Treppe hinauf. Auch hier brannte kein Licht.
    »Hallo!«, rief ich.
    Endlich rührte sich etwas. Über mir tappten Schritte, dann kam jemand die Bodentreppe herunter - ein Dienstmädchen. Sie sah aus, als wäre sie aus tiefem Schlaf geschreckt worden und trug eine elektrische Lampe in der zitternden Hand.
    »Was ist denn?«, fragte sie.
    »Das frage ich Sie!«, herrschte ich sie an. »Ist hier denn niemand?«
    »Nein«, gab sie zögernd zu. Immerhin wusste sie ja nicht, ob ich vielleicht der Anführer einer Räuberbande war, die eben daranging, die ganze Sägemühle
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