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0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

Titel: 0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis
Autoren: Wir sprangen in den Teufelskreis
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ein Matrose mit dem Wechselkurs, der im Blue Bayou galt, nicht einverstanden war, dann sprach dieser Mann das entscheidende Wort. Vielleicht war das unser Mann.
    Wir bestellten eine zweite Runde Dosenbier und tauschten leise unsere Gedanken aus. Plötzlich stieß Phil mich an. Ich neigte meinen Kopf in seine Richtung. Er deutete mit einer knappen Bewegung in eine Richtung rechts vom anderen Ende der langen Theke.
    Dort gab es eine Tür, und im Augenblick stand sie einen Spalt offen. Gerade weit genug, dass man einen Tisch erkennen konnte, auf dem Spielkarten lagen. Und die eine Hälfte eines Stuhles, auf dem ein Mann in Hemdsärmeln saß.
    Es gab also ein Hinterzimmer. Ich dachte ein paar Sekunden nach, dann eröffnete ich den Kollegen meinen Plan.
    Sie waren einverstanden, und wir machten uns an die Ausführung.
    Zunächst tranken wir unser Bier aus. Danach schoben wir uns langsam zwischen den Tischen, den tanzenden Paaren und zwei gleichzeitig lärmenden Musikautomaten hindurch in Richtung auf die Tür.
    Im selben Augenblick, als ich die Hand auf die Klinke legte, stieß mich jemand von hinten an. Ich drehte mich um.
    Der Boss der Barkeeper stand auf einmal neben mir. Er mochte an die zweihundert Pfund wiegen und war sicher einen ganzen Kopf größer als ich.
    »Wo willst du hin, Kleiner?«, fragte er.
    »Da rein!«, sagte ich.
    Sein wacher Blick flog über uns vier dahin, verhielt einen Augenblick bei mir und sah dann über uns hinweg.
    »Da könnt ihr nicht rein«, sagte er und zog die Tür zu. »Da drin ist eine geschlossene Gesellschaft! Rein privat!«
    »Wir möchten ja auch nur mal rein privat ›Guten Tag‹ sagen«, erwiderte ich.
    Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür.
    »Nichts zu machen! Trollt euch! Ich habe keine Zeit!«
    »Wir eigentlich auch nicht allzu viel«, sagte Lane und schob sich auf die andere Seite des Mannes. »Machen Sie keinen Ärger, Mister, es wäre doch sehr schade um die schöne Stimmung, die hier herrscht.«
    Der Bulle straffte sich. Er hakte einen Daumen hinter den Gürtel, der ein wenig zu eng war, denn drunter und drüber quoll das Fleisch des massigen Burschen hervor.
    »Ich weiß nicht, ob ihr euch witzig findet«, sagte er. »Ich tu’s nicht.«
    Ich griff in meine Brieftasche. Er fuhr zusammen, als er meinen Griff ins Jackett bemerkte.
    »Keine Angst«, sagte ich und zog statt der Pistole meinen Dienstausweis heraus. »Passt dieser Schlüssel? Sonst haben wir noch bessere vorrätig.«
    Er nagte nervös an der Unterlippe. Wären wir gewöhnliche Kriminalbeamten von der Stadtpolizei gewesen, hätte er uns vielleicht nach einem Durchsuchungsbefehl gefragt. Aber da wir G-man vom FBI waren, riskierte er das nicht, damit wir es nicht als Frechheit auslegen konnten. Er wusste genau, dass ein G-man bei Gefahr im Verzüge, Verdunkelungs- oder Fluchtgefahrauch ohne richterlichen Befehl einige Befugnisse hat. Hinterher kann man ja ziemlich einfach eine der drei Gefahren als gegeben schildern. Jedenfalls bilden sich die Gangster das ein. Außerdem glauben die ahnungslosen Engel, dass jeder Richter mit uns unter einer Decke steckt.
    »Hm«, knurrte er. »Um was geht’s denn? Ich - eh - ich will nichts damit zu tun haben! Machen Sie kein Aufsehen, ja? Können Sie es leise abwickeln?«
    Ich nickte.
    »Sicher! Wir werden ganz leise sein. Wenn Sie nicht schreien, wir tun’s bestimmt nicht!«
    Und damit trat ich ganz dicht an ihn heran und bohrte ihm die Mündung meiner Pistole in seinen Bauch. Ich hatte sie herausgeholt, als ich meinen Ausweis wieder einsteckte. Er wurde blass, und seine Augen begannen unstet umherzuirren, als suche er irgendwo Hilfe.
    »Was - was soll denn das?«, stotterte er.
    »Nicht schreien«, sagte ich ruhig. Meine drei Kollegen hatten sich so hinter mir postiert, dass niemand aus dem Lokal sehen konnte, was zwischen mir und dem Barkeeper vorging. »Gehen Sie jetzt da rein, und verhalten Sie sich schön ruhig. Aber machen Sie bloß keine Mätzchen, Mann! Ein Pfiff, und Sie haben hier die Bude gerammelt voll von Polizisten.«
    Ich weiß nicht, ob er mir den Bluff glaubte, aber er dachte jedenfalls ein paar Sekunden nach und ergab sich schließlich in sein Schicksal. Achselzuckend stieß er die Tür auf und trat über die Schwelle.
    Wir haben Routine in solchen Sachen. Im Handumdrehen standen wir vier in dem verräucherten Hinterzimmer, hielten unsere Dienstpistolen in der Hand und waren so hübsch im Raum verteilt, dass es keinen Winkel gab, den nicht einer von
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