Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar

0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar

Titel: 0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
führte der Weg in die Privaträume der Familie.
    Mrs. Blyton schloss die Tür. »Bitte, folgen Sie mir, Mr. Conolly. Sie sind ja bereits gemeldet worden. Ein Prachtzimmer kann ich Ihnen leider nicht bieten, dafür ist es aber gemütlich.«
    »Für ein paar Tage wird es schon reichen«, sagte Bill.
    »Das meine ich auch.«
    Sie ließen die erste Etage hinter sich. Die Treppe wurde noch enger, und bevor sie zum Dach hochführte, ging die Wirtin nach links auf eine schmale Tür zu.
    »Dort ist Ihr Zimmer«, sagte sie und öffnete.
    »Danke sehr.« Der Reporter betrat einen kleinen Raum, der mehr einer Kammer glich und zwei schräge Wände hatte. In eine Wand war das Fenster eingebaut, ein kleines Quadrat mit einer Scheibe davor. Es lag zum See hin, und Bill hatte wirklich einen phantastischen Blick auf das Wasser, wie er feststellte.
    »Brauchen Sie mich noch, Mr. Conolly?«
    Bill wandte sich um. »Nein, vielen Dank.«
    Die Wirtin lächelte. »Ich wünsche ihnen einen angenehmen Aufenthalt«, sagte sie und verschwand.
    Bill warf seinen Koffer auf den kleinen Tisch und packte aus. Er hängte die Kleidungsstücke in den Schrank, der kaum breiter war als die Tür. Eine Schalenlampe diente als Beleuchtungskörper. Das Bett war schlicht, aber sauber. Ebenso der Holzfußboden.
    Unter der Schräge war zusätzlich ein Waschbecken in die Wand eingelassen worden. Dusche oder Bad gab es nicht.
    Bill wusch sich, so gut es möglich war. Dann trat er ans Fenster und schaute hinaus.
    Wie eine graue Fläche aus Blei lag der See vor ihm. Die hektische Betriebsamkeit am Ufer hatte nachgelassen. Die meisten Rennboote standen abgedeckt unter den Planen. Kein Boot war unterwegs. Hin und wieder gischtete ein Wellenkamm hell auf. Das andere Ufer verschwamm bereits im abendlichen Dunst.
    Ein paar Spaziergänger waren noch unterwegs. Der Wind blähte ihre Mäntel auf.
    Es herrschte eine friedliche Stimmung, doch Bill Conolly ließ sich davon nicht täuschen. Irgendwo unter der Wasseroberfläche lauerte das Grauen, und der Reporter war sicher, dass ihm noch ein harter Kampf bevorstand.
    Um vorbereitet zu sein, wollte er sich ausruhen. So wie er war, legte sich Bill auf das Bett und war wenig später fest eingeschlafen.
    ***
    Bob McClure ruckte herum. Sein Blick fraß sich an der Scheibe fest, und im letzten Augenblick sah er noch ein Gesicht verschwinden. Es war nicht sicher, ob Dan Dryer dort gestanden hatte, aber Marion sagte es mit solch einer Bestimmtheit, dass auch der junge Student daran glaubte.
    Er sprang auf.
    Auch Marion schnellte aus ihrem Sessel hoch. »Wir müssen hinterher!«, rief sie, aber da war Bob schon an der Tür und riss sie auf. Eilig polterte er die Holztreppe hinab und schaute sich nicht um, ob ihm das Mädchen auch folgte.
    Mrs. Mitchell hatte den Lärm gehört. Sie riss die Tür auf und stürzte in den Flur.
    »Was ist denn hier los?«, rief sie.
    »Entschuldigen Sie.« Bob McClure schob die Frau zur Seite und lief auf die Haustür zu. Er riss sie auf, sprang die Treppen hinunter und vernahm hinter sich Marions Stimme.
    »Warte auf mich!«
    Hastig wandte sich McClure um.
    Marion nahm die Stufen mit einem Satz. Auf der Türschwelle stand ihre Mutter und gestikulierte mit beiden Händen. Sie wusste nicht, was der überstürzte Aufbruch der beiden jungen Leute zu bedeuten hatte, und es war klar, dass sie sich Sorgen machte.
    Marion und Bob liefen um das schmale Haus herum, bis sie den Weg erreichten, der an der Rückseite und den Hang entlang verlief.
    Bob hatte die Führung übernommen. Er schritt ziemlich schnell den steinigen schmalen Pfad hoch, der auch den kleinen Garten hinter dem Haus tangierte, in dem die Mitchells Gemüse anpflanzten.
    Es war inzwischen dämmrig geworden. Die Dunkelheit kroch über die Berggrate und fiel mit ihren langen Schatten in das Tal, in dem Loch Morar lag. Die zahlreichen Tannen am Hang verschwammen schon mit der Dunkelheit. Am grauen Himmel zeigten sich die ersten blassen Sterne. Im Ort brannten die Lichter.
    Marion blieb hinter Bob stehen und legte ihm beide Hände auf die Schultern. »Siehst du ihn?«, flüsterte sie.
    »Nein.«
    »Aber getäuscht habe ich mich nicht.«
    »Ich habe ja auch etwas gesehen«, erwiderte Bob McClure.
    »Sollen wir in den Wald gehen?«, fragte das Mädchen, und seine Stimme klang ängstlich.
    »Ja.« Bob McClure setzte sich bereits in Bewegung. Das Haus der Mitchells lag am Ende des Weges, und direkt hinter dem Garten tauchten die beiden jungen Leute in den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher