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0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane

0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane

Titel: 0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane
Autoren: Mr. Unbekannt und das Gold der Diane Wir
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stattdessen setzte ich ein bösartiges Gesicht auf.
    »Für Mabel hab ich mich auch mal interessiert!« sagte ich heftig. »Aber bei ihr konnte ich nicht landen! Erstens war ich pleite, und dann…«
    »Das glaube ich Ihnen!« meinte-Tonio. »Die ist ein ›Gold-Digger‹, wenn Sie wissen, was ich meine! Außerdem soll sie einen reichen Freund haben… sagt man! Die ist nur auf Moos scharf!«
    »Gold-Digger«… das sind Mädels, die sich wie Polypen an einen vermögenden Mann klammern und ihn ausnehmen wie eine Weihnachtsgans. Meist bevorzugen sie verheiratete Männer, und wenn der Galan dann einmal Schluss machen will, dann setzen sie ihm mit ihren manikürten Fingerchen eine moralische Pistole auf die Brust und drohen mit »Aufklärung der armen, betrogenen Ehefrau«… und die gelackmeierten Herren der Schöpfung bezahlen in den meisten Fällen bis zum Weißbluten, damit sie ihren häuslichen Frieden haben.
    Ich war mit dem Ergebnis meiner Nachforschungen, mehr als zufrieden. Ich trank mit Tonio noch einen High-Ball, bezahlte dann und nahm ihm einen heiligen Eid ab, mich niemals zu verraten, falls ich einmal mit meiner Frau hier auftauchen würde. Tonio versprach mir das großzügig, und ich rutschte vom Hocker und ging.
    Der Portier bekam ebenfalls noch ein Trinkgeld, und endlich marschierte ich davon. Ich betrat die nächste Telefonzelle und rief FBI an.
    »Hier Cotton!« meldete ich mich.
    Joe Walcov saß heute in der Vermittlung und begrüßte mich mit großem Hallo.
    »Was ist los, Jerry?« fragte er.
    »Hat Sam Stone etwas für mich hinterlassen?« wollte ich wissen.
    »Moment mal!« sagte Joe, und ich hörte ihn mit Papieren rascheln. »Ja… er hat dich zweimal vergeblich zu Hause angerufen. Hier liegt nur die Nachricht vor: Person bei Nachfrage aller Fahndungsabteilungen nicht bekannt!«
    »Danke, Joe!« sagte ich. Das war nun nicht mehr so wichtig, weil ich eine erste Spur hatte, die ich ab wickeln konnte. »Sonst noch etwas?«
    »Ja! Phil Decker hat angerufen! Ich soll dir bei eventueller Nachfrage ausrichten, dass er im-Tabarin auf dich wartet!«
    Donnerwetter! Also musste Phil auch Erfolg gehabt haben!
    »Wo ist dieses Lokal?« fragte ich Joe. Er lachte.
    »Mann, das weißt du nicht?« meinte er verwundert. »Aber das kann dir jeder Taxifahrer sagen! In der 16. Straße, neben dem Knickerbocker-Hotel!«
    »Ein feiner Laden? Dann muss ich mich noch umziehen!«
    »Stinkend vornehm!« brummte Joe zustimmend. »Aber, ich glaube, die lassen dich auch so herein… Hauptsache, du hast einen sauberen Kragen um!«
    »Na, denn!« sagte ich und hing auf. Ich schaukelte zurück zu meinem Jaguar und wollte gerade starten, als ich den Zettel unter dem Wischer entdeckte.
    Ich stieg nochmals aus und nahm den Wisch ab, »Bin im-Tabarin! Phil!« stand darauf. Ich zerriss den Zettel in winzige Stücke, ließ sie davon flattern und startete den Wagen.
    ***
    Phil empfing mich voller Ungeduld. Er saß neben der kleinen Kapelle an einem Einzeltisch und winkte mir zu, als ich hereinkam. Das ›Tabarin‹ war ein noch vornehmeres Lokal als die »Letzte Flasche«. Entsprechend waren auch die Preise! Ich bestellte mir einen High-Ball, worauf der Ober mir diskret zu verstehen gab, dass Mix-Getränke nur an der Bar ausgeschenkt würden.
    »Na schön!« meinte ich verärgert. »Dann bringen Sie mir einen Bourbon!«
    »Mit Eis oder Wasser?«
    »Mit Leitungswasser! Nichts sonst!«
    Die Kapelle setzte sich lärmend in Tätigkeit. Der Trompeter schien eine besondere Vorliebe für unseren Tisch zu haben, denn er blies uns die schrillen Synkopen geradewegs ins Ohr. »Sleeping Doll!« nannte sich das Stück, und ich hätte behaupten können, dass es sich um die Posaunen von Jericho handelte.
    »Ein netter Tisch!« raunzte ich Phil an.
    Doch der grinste nur ungerührt und belehrte mich, dass gerade hier kaum die Möglichkeit bestand, unser Gespräch zu belauschen. Phil war mitunter in der Anwendung von FBI-Lehrsätze sehr eigen. Ich gab ihm Recht und fragte ihn, ob er etwas erreicht habe.
    »In der ›Katze im Sack‹ habe ich erfahren können, dass unser großer Unbekannter hier im ›Tabarin‹ verkehrt haben muss!« berichtete er. »Die Garderobenfrau sagte es mir. Sie erkannte das Bild sofort. Der Mann soll einmal total betrunken in die ›Katze im Sack‹ gekommen sein und hatte noch die Garderobenmarke vom ›Tabarin‹ am Hut!«
    »Regelmäßig betrunken ist auch regelmäßig gelebt!« stellte ich fest. »Jedenfalls muss unser
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