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0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane

0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane

Titel: 0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane
Autoren: Mr. Unbekannt und das Gold der Diane Wir
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schob davon. Ich konnte an seinen wattierten Schultern sehen, dass er ein Schulterhalfter trug. Anscheinend war man hier auf alles eingerichtet!
    Wir taten, als ob uns nichts so sehr wie das Spiel interessierte, und stellten uns jeder hinter einen der beiden Roulette-Tische, um unsere Einsätze zu machen. Jedoch vergaßen wir nicht, vorsichtig Ausschau nach unserem Freund zu halten oder nach eventuellen Bekannten, die uns das Konzept verderben konnten. Denn wenn uns hier jemand als G-Men erkannte, dann würden wir wohl noch kaum etwas erreichen können.
    Doch Phil, der einmal kurz zu mir sah, schüttelte fast unmerklich den Kopf. Ich schüttelte zurück, und wir waren froh, dass niemand anwesend war, der uns zu kennen schien.
    Ich hatte alle Mühe, mein Geld zu verspielen. Phil, das wusste ich, würde vorsichtiger sein, damit unser Verlust sich in etwa ausglich. Später, als meine Chips zu Ende waren, drehte ich mich mit bösem Gesicht ab und ging auf den Tisch zu, an dem das Geld in Spielmarken eingetauscht wurde.
    »Wo kann man hier etwas trinken?« fragte ich in ärgerlichem Ton.
    »Gleich dort hinten an der Bar!« gab dar Mann Auskunft. »Haben Sie kein Glück gehabt?«
    »Ich habe noch nie Glück gehabt«, schnappte ich zurück. Der Mann lächelte verbindlich und hielt mich sicher für einen jener Idioten, die vom Spiel nichts verstanden, jedoch trotzdem nicht die Finger davon lassen konnten. Nun - sollte er! Davon lebte der Klub ja wohl in der Hauptsache Die Kleine hinter der Bar war wirklich Klasse! Sie sah sehr hochmütig und kühl aus und hatte eine freche Stupsnase.
    Trotzdem war sie ganz und gar der Typ des »Gold-Diggers«. Sie war berechnend und wusste sich ins richtige Licht zu rücken, das sah ich sofort. Na, solche Mädchen können sich an mir die Zähne ausbeißen!
    »Hallo!« sagte ich und stieg auf einen der hohen Hocker, die hier eine Lehne hatten, damit man, wenn man volltrunken war, nicht herunterfiel, »'n Gin mit Lemon!«
    »Einen?« fragte sie und blinzelte mich an. Ich griente.
    »Zwo!« brummte ich und hob zwei Finger. »Für mich ohne Eis!«
    Sie mixte etwas zurecht und stellte ein Glas vor mich hin.
    »Cheerio!« sagte sie und trank. Dann sah sie mich »auf betörend« an, so wie das eben Bardamen an sich haben, wenn sie einem Mitglied des männlichen Geschlechts die schwer verdienten Dollars abknöpfen wollen. »Kein Glück gehabt?«
    »Ich habe nie Glück!« seufzte ich aus tiefstem Herzen.
    »Auch nicht in der Liebe?« fragte das Goldkind zurück.
    Freunde, ich hätte meinen eigenen Hut verspeist, wenn diese Retourkutsche nicht gekommen wäre! Ich winkte müde ab!
    »Lassen Sie mich mit Liebe zufrieden! Ich bin eher fürs Geldverdienen! Da klappt es besser!«
    Sie bekam schmale Augen. Ich hatte sie richtig angeschossen. Geldverdienen - das war das Wort für ein Mädchen ihres Schlages.
    »Sie machen wohl große Geschäfte, ja?« fragte sie mich.
    »Es geht so!« murmelte ich und setzte das Gesicht eines erfolgreichen Börsenjobbers auf. Wenn man Geld hat, dann protzt man damit nicht, das wusste ich. »Aber die Unkosten… die fressen einen auf!«
    »Ja ja«, seufzte sie tiefgründig. »Noch einen Gin?«
    Ich hob abermals die beiden Finger. Sofort schenkte sie sich auch ein Glas voll.
    »Nichts los hier heute Abend!« spann ich mein Garn fort. »Ich dachte, man würde hier wenigstens mal ein nettes Pokerteam finden… so ohne Limit, verstehen Sie?« Ich sah sie unter gefurchten Augenbrauen an. »Diese Penny-Spielerei widert mich an!«
    »Sie spielen wohl ganz groß?« fragte Mabel und blinzelte. »Ohne Limit… in jeder Höhe?«
    »Sie sagen es!« gab ich zu. »Aber wo sollte man das hier schon finden? New York ist in dieser Beziehung ein totes Pflaster!«
    Jetzt kam sie in Fahrt. Ich nehme an, sie war in irgendeinem Dorf in Oklahoma zu Hause, denn dieser Typ Menschen wird sofort aufgebracht, wenn man etwas gegen New York sagt. Die verteidigen dann nämlich sofort ihre Wahlheimat, als wären sie hier geboren. Und dieses Kind hier tat das auch.
    »Das ist wohl doch ein wenig übertrieben!« meinte sie schnippisch. »Sie sind wohl noch nicht viel herumgekommen, was? Ein ›big gamble‹ können Sie auch hier haben… aber das müssen Sie vorher anmelden! Dann findet man schon einige Partner für Sie!«
    »Ist das denn so schwierig?« fragte ich.
    »Gestern gerade wurde hier hoch gespielt !« meinte Mabel geheimnisvoll. »Es wurde gut umgesetzt! Ein Bekannter von mir hat sogar einen
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