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0054 - Wir und der Hellseher

0054 - Wir und der Hellseher

Titel: 0054 - Wir und der Hellseher
Autoren: Wir und der Hellseher
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Zigarette an.
    Er hatte sie noch nicht aufgeraucht, als Rico hinter ihm fragte: »Was soll weiter mit ihm geschehen?«
    »Packt ihn in die Kiste und verladet sie in den Wagen! Wir fahren damit nach Tallentown.«
    ***
    Eine Viertelstunde später war der Lastwagen der Rondells nach Tallentown unterwegs. Bei dieser Stadt befindet sich eines der größten Stahlwerke der Staaten, eines dieser Werke, das fast völlig automatisiert ist.
    In riesigen Rohrleitungen kommt der Koks für die Befeuerung der Hochöfen von weither an, stürzt in einen Behälter von einer drei viertel Meile Durchmesser und wird aus diesem Behälter durch eine Zentralleitung abgesaugt und den Hochöfen zugeführt.
    Der Sammelbehälter sieht aus wie ein See aus Koks, ständig in Bewegung. Wie Wasserfälle stürzen die Koksströme aus den Überlandleitungen, und der Sog der hungrigen Öfen bildet in dem Meer Trichter und mahlende Schnellen. Wer in dieses Meer aus Gestein fällt, ist hoffnungslos verloren. Er ertrinkt darin, dann packt ihn der Sog und reißt ihn in die heiße Glut der Öfen. Das ganze Gelände liegt weit außerhalb der eigentlichen Werke, eine Straße führt nahe daran vorbei und es ist durch Drahtzäune von mehrfacher Mannshöhe gegen Unfälle abgesichert.
    Natürlich gibt es in diesen Zäunen Türen. Sie haben gute, aber nicht sonderlich komplizierte Schlösser. Für Furner war es keine Schwierigkeit eine solche Tür zu öffnen.
    Bill und Rico trugen die schwere Kiste heran. Der Professor gab das Zeichen. Rico zählte: »Eins, zwei, drei!«
    Sie schleuderten die Kiste weit hinaus. Mit einem Krachen, das mühelos von dem ununterbrochenen Prasseln des Koks übertönt wurde, fiel sie in das steinerne Meer. Sie drehte sich auf diesen langsamen Wellen, sank ein, wurde noch einmal herausgehoben, dann packte sie der Sog und sie verschwand. Furner schloss das Tor sorgfältig wieder ab.
    »In ein paar Minuten ist er Asche, die kein Mensch von anderer Asche unterscheiden kann.«
    Er trennte sich von den Brüdern und fuhr in die Stadt zurück. Inzwischen war es später Nachmittag geworden.
    Er ging in den gleichen Billardsalon, in dem er Leon Blacktum gefunden hatte, und er traf Ben Toretti, wie er es erwartet hatte.
    Toretti war nur mittelgroß, stämmig, blond und dumm.
    »Oh, Furner«, rief er. »Fein, dass ich dich treffe. Ich war mit Leon verabredet, aber er kam nicht. Ich erkundigte mich bei seiner Wirtin, und sie sagte, er sei plötzlich abgereist. Weißt du etwas davon?« Er beugte sich vor und flüsterte: »Die Sache ist doch nicht etwa faul?«
    »Nicht mehr«, antwortete Furner. »Wir haben das Narbenkinn anderswo hingeschickt. Es ist besser, wenn er aus dem Weg ist, solange die Untersuchung noch läuft.«
    In Torettis stumpfen, blauen Augen glimmte Angst und Misstrauen auf. Furner sah es, und er überlegte, wie gefährlich der Mann werden könnte, und ob es nicht besser wäre, wenn auch er…
    »Hat Leon etwas falsch gemacht?«, fragte Toretti leise.
    Furner beantwortete die Frage nicht. Er nahm drei Hundertdollarnoten aus der Brieftasche und schob sie über den Tisch.
    »Mach du nichts falsch«, sagte er. »Fehler bezahlt man nicht mit Dollars, sondern…«
    Er stand auf, ohne den Satz zu beenden und ging hinaus.
    Toretti sah ihm nach. Dann nahm er das Geld und steckte es ein.
    ***
    »Haben Sie sich die Geschichte völlig aus den Fingern gesogen oder steckt irgendein wahrer Kern darin?«, fragte ich den Reporter Drolbeen. Phil und ich hatten ihn in der Redaktion des Look aufgesucht.
    Er wand sich und versuchte es zunächst mit Scherz.
    »Ich hätte nie gedacht, dass das FBI New York Look Nachrichten für bedeutend hält.«
    »Wir haben unsere Gründe dafür«, antwortete ich ernst. »Im Allgemeinen halte ich alles, was Sie schreiben, für uninteressant, Mr. Drolbeen, aber in diesem Fall hat entweder ein blindes Huhn ein Korn gefunden, oder irgendwer hat Ihnen mit Absicht die Nachricht zugesteckt, verpackt in die alberne Hellseher-Geschichte.«
    Sein journalistischer Instinkt, der jede Sensation meilenweit witterte, wurde wach.
    »Können Sie mir Einzelheiten geben?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete ich freundlich, »und sollten Sie auf die Idee kommen, unseren Besuch zu irgendeiner Meldung auszuschlachten, so verspreche ich Ihnen mehr Scherereien, als Sie sich vorstellen können. Heraus mit der Sprache Drolbeen! Wer ist Ihr Informant?«
    Er schluckte ein paar Mal und bequemte sich dann, uns den Namen zu nennen: »Steven
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