Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0054 - Der Zweikampf

Titel: 0054 - Der Zweikampf
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
vernichtet, Perry Rhodan als tot. Wenn wir Sie zum Arkon-System fliegen ließen, geriete die gesamte Menschheit in Gefahr."
    „Wenn sich Ihre Angaben über den Verfall des Arkonidenreiches bewahrheiten, werde ich schweigen."
    „Das würden Sie nicht können. Arkon wird von einem Robotregenten beherrscht. Außerdem empfinden wir Ihr Verlangen als gelinde Zumutung. Wenn Sie jetzt schon beharrlich leugnen, wie können Sie da erwarten, daß wir Ihrem Schweigeversprechen Glauben schenken?"
    Allan D. Mercant war ein kluger Kopf, aber auch er hatte nicht erkannt, daß mein Wort mehr als nur ein Versprechen gewesen wäre. Ich machte ihn darauf aufmerksam.
    „Wir sind über die Moralbegriffe arkonidischer Flottenoffiziere nur wenig informiert, Sir. Die Zeiten haben sich geändert. Sagen Sie offen aus, wer Sie sind, woher Sie kamen, wann Sie kamen und warum Sie kamen. Dann sehen wir weiter. Sie sind für uns ein unbekannter Faktor, der sehr harmlos, aber auch recht gefährlich sein kann."
    In meinem tiefsten Innern sah ich ein, daß er klar und logisch dachte. Trotzdem war ich nicht bereit, mein großes Geheimnis einfach auszuplaudern. Wahrscheinlich wäre ich auch auf Unglauben gestoßen, was meine Situation nur noch verschlechtert hätte.
    Zusätzlich zu dieser Überlegung hinderte mich noch mein zutiefst verletzter Stolz an einer Aussage.
    Wer waren sie eigentlich, diese Terraner? Meine Vorfahren hatten sie noch als Steinzeitwilde erlebt, und nun führten sie einen arkonidischen Wissenschaftler und Geschwaderchef wie einen Verbrecher vor.
    Ich fühlte, daß ich einem Dilemma zusteuerte. Ich kam nicht gegen meine artbedingte Schwäche an.
    Mein Extrahirn nannte die Terraner Feinde, mein fotografisches Gedächtnis erinnerte mich aber daran, wie viele Freunde ich unter ihnen gefunden hatte.
    „Sie beleidigen mich", sagte ich schroff. „Wenn Sie meinen Worten mißtrauen, so wird Ihnen eben keine andere Wahl bleiben, als mich weiterhin einzusperren. Ich verweigere die Aussage, was mir nach Ihren Gesetzen zusteht."
    „Punkt Null, Sir", warf Generalleutnant Kosnow ein.
    Ich wußte, was er damit sagen wollte. Die fähigen Männer der Abwehr hatten bei früheren Vernehmungen längst erkannt, daß ich zu einem gewissen Zeitpunkt gefühlsmäßig kurzschloß. Bisher hatte Kosnow die Befragungen immer abgebrochen.
    Auch Mercant hielt sich an die Regel. Er erhob sich von seinem Platz, neigte grüßend den schmalen Schädel und sagte: „Bitte sehr, wie Sie wollen, Admiral. Wir werden uns nachmittags nochmals unterhalten. Bis dahin dürften mir neue Unterlagen über Ihre Person vorliegen. Wenn ich Ihnen eine Agententätigkeit auf der Erde nachweisen kann, werde ich Sie vor Gericht stellen. Sie sind nicht hasenrein, Mister Atlan!"
    Die Anrede ließ mich krampfhaft die Augen schließen. Nun wurden sie wesentlich unhöflicher, was ich ihnen aber nicht verübeln konnte. Ich frage mich ernsthaft, was ich an ihrer Stelle unternommen hätte.
    Wahrscheinlich wäre ich mit einem rätselhaften Fremdling nicht so duldsam gewesen.
    Mercant verließ den Raum. Generalleutnant Kosnow sah ihm sinnend nach. Nach dem Klappen der Tür wandte er sich an mich. Seine Lippen waren sorgenvoll verkniffen.
    „Sie kennen Mercant nicht, Sir", beschwor er mich. „Warum, um alles in der Welt, sprechen Sie nicht endlich? Okay, wir geben Ihnen einige Stunden Bedenkzeit. Sind Sie bereit, sich mit den Studenten des Abgangssemesters auch heute zu unterhalten?"
    Ich mußte mich beherrschen, um meiner Freude nicht Ausdruck zu geben. Seit dem 12. Mai 2040 hatte sich die Sitte eingebürgert, mich täglich in den großen Hörsaal der Raumakademie zu führen wo mir der wissenschaftliche Nachwuchs der Menschheit zahllose Fragen stellte. Es handelte sich zumeist um medizinische, biologische und kolonisationstaktische Probleme, die während der arkonidischen Expansionspolitik gelöst worden waren.
    Die Ingenieure unter den Studenten wollten wissen, welche Triebwerke und Maschinen wir damals eingesetzt hatten. Die Astronauten erwarteten von mir die Bestätigung der Richtigkeit langwieriger Berechnungen über Hypersprünge.
    Die angehenden Offiziere der Strategischen Raumflotte wollten erfahren, wie die arkonidischen Kolonisatoren mit fremden Völkern umgegangen waren.
    Die Diskussionen waren interessant. Eigentlich freute ich mich über das rege Interesse an der großen Vergangenheit meines ehrwürdigen Volkes.
    So sagte ich auch heute zu, obwohl ich diesmal nicht daran
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher