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0054 - Der Zweikampf

Titel: 0054 - Der Zweikampf
Autoren: Unbekannt
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war verschwunden.
    Sie hatte für die Menschheit wahrscheinlich mehr getan, als sie in diesen Augenblicken ahnte. Für mich stand es jetzt fest, daß ich nicht mehr in mein Energiegatter zurückkehren durfte.
    Meine Notausrüstung bot nur beschränkte Möglichkeiten. Wenn ich erst einmal in dem hermetisch abgeriegelten Haus war, konnte mir auch der Lichtwellenumlenker nichts mehr nützen.
    „Kommen Sie, bitte", sagte Gmuna reichlich laut. „Ab morgen werde ich Ihren Platz absperren lassen. So geht es ja nun auch nicht."
    Als ich zu lachen begann, verzog er mißmutig das Gesicht.
    „Sie wissen natürlich genau, daß Sie alle Sympathien auf Ihrer Seite haben. Machen Sie nur keine Dummheiten. Ich lasse den Saal morgen wirklich absperren."
    Gmuna schien nicht zu ahnen, daß dieser Entschluß etwas zu spät kam. Ich sah mich nochmals nach Marlis um, aber sie war nicht zu entdecken. Wahrscheinlich machte sie sich jetzt schon schwere Vorwürfe. Es hatte sich keine Möglichkeit geboten, ihren gewagten Entschluß durch ein offenes und längeres Gespräch zu untermauern. Sie kannte mich nur aus den Diskussionen.
    Gmuna drängte mich zum Ausgang hinüber. Die beiden Posten erschienen auch schon wieder.
    Wir nahmen den kleinen Normallift hinter der Schaltwand des modern eingerichteten Lehrsaales. Die aufgebauten Fernsehkameras streifte ich mit einem kurzen Blick. Die Vorlesungen des Arkoniden Atlan wurden grundsätzlich übertragen, da der Saal nur 1000 Personen faßte.
    Wir fuhren nach oben, wo Gmuna den Flugschrauber abgestellt hatte. In diesen Augenblicken wurde ich völlig ruhig und ausgeglichen.
    „Sie werden dich auf dem Dach um Autogramme bitten", gab mein Extrasinn durch. Beinahe hätte ich genickt. Bisher war es immer so gewesen. Studenten sind ein erfinderisches Völkchen. Sie wußten schon, wie sie der Abwehr ein Schnippchen schlagen konnten.
    Ich bereitete mich auf den Ausbruch vor.
    Als wir den Lift verließen, gelang es mir nicht, die weite Betonfläche des Landedaches zu überschauen.
    Mehr als tausend Akademieschüler hatten sich eingefunden, um mich, den Rätselhaften einmal wirklich zu sehen.
    Es waren jene Studenten, die man nicht mehr in den Hörsaal einlassen konnte. Naturgemäß waren sie mit der Fernsehübertragung nicht sehr zufrieden, zumal sie ja dabei nicht in die Diskussionen eingreifen konnten. Jetzt würden sie mir die Flucht ermöglichen!
    Gmunas Posten traten mit quergehaltenen Schockgewehren nach vorn. Natürlich gelang es ihnen nicht, die zumeist jungen Menschen von allen Kontinenten der Erde und den besiedelten Planeten zurückzudrängen. Ehe sich Gmuna versah, waren wir bereits von begeisterten und rufenden Leuten umringt.
    Ich spähte hinüber zum asymmetrisch geformten Torbogen, unter dem die verschieden schnellen Transportbänder der Hochstraßen-Verbindung begannen. Ich mußte sie erreichen.
    Jemand gab mir ein großes Bild, auf dem ich mich zu meinem Erstaunen selbst erkannte.
    Patentschreiber wurden gezückt, Autogramme erbeten. Gegen meinen Willen war ich zu einer Art Idol geworden. Ich wußte, daß der ehemals unauffälligste Mann auf Erden zur allgemein bekannten Erscheinung geworden war. Es gefiel mir nicht, da man mich damit vor eine schwere Aufgabe stellte.
    Gmuna stieß mit den Ellenbogen um sich, bis er von zwei lachenden Riesenkerls an beiden Armen festgehalten wurde. Die Metallhülle, die Sekunden zuvor noch an meinem Körper geklebt hatte, steckte längst in der großen Außentasche meiner Bluse. Es war einfach, den Magnetverschluß zu öffnen und den flach gearbeiteten Lichtwellenumlenker zu ertasten.
    Als Gmuna endlich Luft schaffte und einige Männer der normalen Ordnungspolizei zusätzlich herbeieilten, war mein Augenblick gekommen.
    Direkt hinter mir war die stabile Betonwand mit den Liftschächten. Die protestierenden Studenten waren praktisch alle vor mir. An den wenigen, die sich nahe der langgestreckten Mauer aufhielten, mußte ich unbemerkt vorbeilaufen können.
    Ich wartete in größter Ruhe ab, bis Gmuna wieder wütend in seine Trillerpfeife blies. Da preßte ich den Schalter des Gerätes nach unten.
    Der Lichtumlenker machte mich für normal sehende Augen plötzlich unsichtbar. Ich konnte klar und einwandfrei sehen, jedoch stand es fest, daß ich für Außenstehende unvermittelt verschwunden war.
    Das Umlenkfeld paßte sich automatisch meinen Körperkonturen an.
    Als ich mit drei weiten Sätzen nach hinten sprang und an einigen erbosten Studenten vorbeirannte,
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