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0054 - Der Zweikampf

Titel: 0054 - Der Zweikampf
Autoren: Unbekannt
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Rhodans Macht, würdigen Menschen eine biomedizinische Lebensverlängerung zu gewähren. Wie er das machte, war mir völlig rätselhaft. Ich hatte noch bei keinem einzigen Mann seiner engeren Garde etwas bemerkt, was nach meiner Auffassung zur Stabilisierung und laufenden Erneuerung der Zellen beitrug.
    Immerhin mußten die Gerüchte einen wahren Kern enthalten, denn auch Rhodan war nicht gealtert.
    Als ich den kleingewachsenen, schmalbrüstigen Mann bemerkte, blieb ich unvermittelt stehen.
    Er wendete mir sein auffallend glatthäutiges, fast bartloses Gesicht zu, in dem zwei blaue Augen dominierten. Er wirkte zu harmlos und zu alltäglich, um mich nicht augenblicklich argwöhnisch zu machen.
    War das etwa der „neue Mann", von dem Gmuna gesprochen hatte?
    Wenn ja, so hatte er dem jungen Offizier den Befehl erteilt, von nun an eine wirklich scharfe Vernichtungswaffe zu tragen. Das machte mir den Unbekannten nicht sympathischer.
    Generalleutnant Kosnow erhob sich hinter seinem riesigen Schreibtisch. Er nickte grüßend. „Wie geht es Ihnen, Admiral?" Ich neigte gemessen den Kopf, bemüht, einige Würde zu zeigen.
    „Ich darf Ihnen Solarmarschall Allan D. Mercant vorstellen, Admiral."
    „Gefahr, aufpassen!" signalisierte mein Extrahirn. Klar und deutlich spürte ich die telepathischen Impulse, die von dem Großmarschall ausgingen.
    Zugleich begann mein fotografisches Gedächtnis zu arbeiten. Allan D. Mercant? Den Namen kannte ich!
    Ich erinnerte mich, ihn in der Enzyklopaedia Terrania gelesen zu haben. Danach war Mercant im Jahre 1971 Chef eines weltumspannenden Geheimdienstes gewesen, den man International Intelligence Agency genannt hatte.
    Nach Rhodans Rückkehr vom Mond hatte der IIA-Chef mit dem Major sympathisiert. Später war Mercant ganz in Rhodans Dienste getreten. Nun war der kleine Mann Solarmarschall. Wahrscheinlich fungierte er als Leiter der gesamten Solaren Abwehr. Ich war sicher, daß Rhodan keinen besseren Offizier für diese Aufgabe hätte finden können.
    Mercant, der außerdem über bescheidene telepathische Gaben zu verfügen schien, erhob sich ebenfalls. Seine Verbeugung wirkte leicht kläglich, was mich aber nicht täuschen konnte. Mercant war das, was meine Vorfahren einen Dolch mit vergifteter Spitze genannt hatten nach außen hin harmlos, beim Angriff tödlich.
    „Angenehm. Geben Sie sich bitte keine Mühe, Sir", sagte ich förmlich. „Es haben schon bessere Telepathen versucht, meinen Monoschirm zu brechen. Ich bin durchaus in der Lage, meinen Bewußtseinsinhalt abzukapseln."
    Das Männlein mit dem fast kahlen Schädel und der altmodischen, goldgefaßten Brille schien verlegen zu werden.
    „Entschuldigen Sie, bitte", sagte Mercant kläglich, doch seine wasserhellen Augen sprachen eine andere Sprache.
    Da wußte ich, daß ich ihn völlig richtig eingeschätzt hatte. Sein äußeres Gebaren war Maske. An Minderwertigkeitskomplexen litt er bestimmt nicht.
    Über seine geistigen Qualitäten gab es auch keinen Zweifel. Wenn Rhodan ihn zum Chef der ungeheuer wichtigen Solarabwehr ernannt hatte, dann mußte Mercant ganz außerordentliche Fähigkeiten besitzen.
    „Bitte, nehmen Sie doch Platz", sagte er freundlich. Seine schmale Hand wies auf einen bequemen Stuhl, den man direkt vor den hufeisenförmig angeordneten Arbeitstischen aufgestellt hatte. Ich setzte mich.
    Selten zuvor war ich so aufmerksam gewesen. Wenn mich nicht alles täuschte, würde sich Mercants Verhörtaktik sehr wesentlich von der der untergeordneten Abwehrleute unterscheiden.
    Es kam so, wie ich es vermutet hatte. Er begann unvermittelt und überfallartig. Es war sein Plus, daß er keine überflüssigen Worte gebrauchte.
    „Sie sind seit wenigstens siebzig Jahren auf der Erde, Admiral", behauptete er gelassen.
    Ich konnte mich nur mühevoll beherrschen. Woher wollte er das wissen? Ich schwieg.
    „Ich habe mir die Mühe gemacht, alte Unterlagen der NATO-Abwehr zu überprüfen", lächelte er. „Im April 1970 wurde vom wissenschaftlichen Leiter eines privaten Forschungsinstituts ein gewisser Olaf Peterson eingestellt und vertraglich verpflichtet. Dieser Mann waren Sie! Schon vier Monate später erhielten Sie Ihre eigene Abteilung. Sie entwickelten in überraschend kurzer Zeit einen sogenannten Strukturfeld-Projektor für hochenergetische Kompressions-Kraftfelder, von denen Sie in einem Fachartikel behaupteten, man könne damit herkömmliche Kernbrennkammern und thermisch überbeanspruchte Düsen einwandfrei ersetzen.
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