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0053 - Die Verdammten von Isan

Titel: 0053 - Die Verdammten von Isan
Autoren: Unbekannt
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gehört hatte.
    „Ich sagte Ihnen schon", fuhr Killarog fort, „daß ein paar von uns oben waren und sich umgesehen haben. Sie begegneten einer Gruppe von Fremden. Vielleicht kamen sie von Sallon, vielleicht von noch weiter her. Auf jeden Fall fingen sie an zu schießen, sobald sie unsere Leute sahen. Unsere Leute mußten davonlaufen. Sie waren nur ungenügend bewaffnet." Ivsera hörte ihm erschrocken zu. „Und hier", erklärte er, wobei er gegen die linke Wand des Ganges zeigte, „hören Sie, wie die Sallon-Leute versuchen, den Bunker Penomat von unten her anzubohren. Ther behauptet, wir hätten nur noch zwei oder drei Tage Zeit, um uns auf ihren Besuch vorzubereiten. Dann sind sie durch!"
     
    *
     
    Ivsera brauchte nicht lange, um das alles zu verstehen. In ihrer Erinnerung lebten die Einwohner von Bunker Sallon weiter, wie sie vor Beginn des Krieges gewesen waren: Durchschnittsbürger zumeist, die den Krieg nicht gewollt hatten, aber dankbar für den Bunker waren, der ihnen Schutz bot.
    Killarog hatte behauptet, es bestehe kein Zweifel daran, daß die Fremden, auf die seine Leute gestoßen waren, Leute aus Sallon seien. Er meinte, in einer Zeit wie dieser werde es niemand wagen, länger als unbedingt nötig über Land zu marschieren, und der nächste Bunker lag rund tausend Meilen weit entfernt.
    Außerdem waren die Erschütterungen eindeutig. Ther und seine beiden Kameraden beobachteten sie seit einer Reihe von Wochen. Mit empfindlichen Geräten registrierten sie die Druckwellen, die offenbar von Sprengungen verursacht wurden. Sie kamen aus der Richtung des Bunkers Sallon, und im Laufe der Wochen waren sie bis dicht an die äußersten Gänge des Bunkers Penomat herangerückt.
    Ivsera bewahrte einen letzten Rest von Hoffnung, die Absicht der Sallon-Leute würde vielleicht doch keine feindliche sein, bis Killarog ihr kurz und grob erklärte: „Ach was! Natürlich wollen sie uns Proviant stehlen. Und wenn sie keinen finden, dann werden sie möglicherweise auf die Idee kommen, uns aufzufressen!"
     
    *
     
    Killarogs Prognosen für die bevorstehende Auseinandersetzung waren trübe.
    „Die Gruppe, auf die unsere Leute stießen, war mit Waffen ausgerüstet wie eine Armee von Geheimpolizisten. Wahrscheinlich haben sie das große Depot in Sallon-Nord geräumt. Wir dagegen besitzen insgesamt fünfzig Handfeuerwaffen, und die meisten davon sind altmodische Pistolen, für die wir nur wenig Munition haben. Wenn die Sallon-Leute also mehr als zwanzig Mann einschleusen können, dann haben sie ihren Brückenkopf so gut wie sicher, und über den Rest brauchen wir uns den Kopf nicht zu zerbrechen."
    Eindrucksvoll war die Antwort, die er auf Ivseras Frage gab, zu welchem Zweck denn der Gang, in dem Ther Wache hielt, vorgetrieben worden sei: „Das haben Sie noch nicht erraten, Mädchen? Weil wir den Leuten von Sallon ihren Proviant stehlen wollten. Unser Pech, daß sie ebensoschnell auf den gleichen Gedanken gekommen und außerdem noch besser bewaffnet sind als wir. Aber...", er hob den Finger und hatte plötzlich wieder gute Laune, „... gesetzt den Fall, wir können sie zurückschlagen und gleich nachdrängen, dann haben wir uns eine Menge Arbeit gespart. Dann haben die Leute von Sallon für uns einen Gang gebaut."
    Und als Ivsera ihn daraufhin entsetzt ansah, lachte er bitter und rief: „Begreifen Sie doch endlich: Acht Jahre nach dem letzten Krieg, den es auf Isan gegeben hat, geht es nur noch um fressen oder gefressen werden! Das können Sie getrost wortwörtlich verstehen."
     
    2.
     
    Killarog hatte einen Plan. Der Plan war verwegen und mit nicht geringem Risiko verbunden. Deswegen bedurfte es Killarogs ganzer Überredungskunst, um seine Idee im Rat durchzusetzen.
    Der Rat bewilligte ihm acht Männer als Begleitung, neun Strahlenschutzanzüge und ein Drittel der Waffen, über die der Bunker Penomat verfügte. Außerdem wurden gemäß Killarogs Anweisung drei Mann als Wachtposten in der oberen Bunkerschleuse postiert. Die drei Mann und Killarogs Gruppe erhielten je ein tragbares, selbstversorgendes Funkgerät.
    Killarogs Ziel war: die Bodenschleuse des Bunkers Sallon. Der Zeitpunkt für seinen Angriff: der Augenblick, in dem über Funk gemeldet wurde, daß die Sallon-Leute in den Bunker Penomat von unten her eingedrungen seien.
    Der Rat machte Killarog eine Auflage: Er mußte sofort zurückkehren, wenn zu erkennen war, daß er keinen Erfolg haben würde. Dann nämlich wurden seine Waffen in Penomat dringender
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