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0053 - Die Verdammten von Isan

Titel: 0053 - Die Verdammten von Isan
Autoren: Unbekannt
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von Lampen gab, deren Schein so weit reichte, daß man die Unebenheiten des Bodens erkennen konnte.
    Killarog schritt kräftig aus; Ivsera hatte Mühe, ihm zu folgen.
    Der Gang erwies sich als länger, als Ivsera zuerst geglaubt hatte. Eine Viertelstunde lang machten die Lampen im Hintergrund keine Anstalten, näher zu rücken, danach taten sie es langsam, und als Killarog schließlich bei der ersten von ihnen haltmachte, waren sie mindestens schon eine halbe Stunde lang marschiert, was bei Killarogs Marschtempo bedeutete, daß sie eine dreiviertel Meile zurückgelegt hatten.
    „Geht es noch?" fragte Killarog besorgt Ivsera nickte. Killarog marschierte weiter. Die Lampen wurden zahlreicher, und schließlich entdeckte Ivsera im Lichtkreis der letzten eine Gestalt, die dort reglos auf dem Boden zu liegen schien.
    Killarog trat kräftig auf. Die Gestalt bewegte sich Ivsera sah einen Kopf sich heben und mißtrauische Augen den beiden Ankömmlingen entgegenschauen.
    Ivsera erinnerte sich nicht, den Mann jemals gesehen zu haben, vor dem Killarog jetzt stehenblieb. Das Auffallende an ihm war, daß er vollständige Kleidung trug - nicht etwa nur die kleine, kurze Hose, wie sie für Männer vorgeschrieben war.
    „Etwas Neues, Ther?" fragte Killarog. Ther nickte. „Ja. Sie kommen vorwärts."
    „Wie lange haben wir noch Zeit?" Ther hob die Schultern und spreizte die Hände. „Zwei, drei Tage, würde ich sagen. Was soll das Mädchen?"
    „Sie soll Bescheid wissen", antwortete Killarog knapp.
    Ivsera überwand schließlich ihr Staunen und fragte: „Wie kommt der Mann dazu, in vollständiger Kleidung herumzulaufen, Killarog? Aus dem, was er nutzlos mit sich herumschleppt, könnte ich mindestens fünf ausreichende Mahlzeiten machen."
    Ther sah sie verdutzt an. Killarog lachte laut.
    „Sie ist unser Proviantmädchen", erklärte er Ther. „Das meiste von dem, was du in den letzten vier Jahren gegessen hast, kam aus ihren Retorten."
    Und an Ivsera gewandt, fuhr er fort: „Was, glauben Sie, würde Ther passieren, wenn er hier halbnackt herumliegen müßte?"
    „Ja ...", staunte Ivsera, „... liegt er denn öfter hier?" Killarog nickte. „Er und noch zwei andere. Jeder zehn Stunden am Tag. Das ist eine Zeit, die ausgehalten sein will."
    „Und was tut er hier?" Killarog wies auf den Boden. „Zeig's ihr, Ther!" befahl er. Ther stand auf Ivsera sah zum erstenmal, daß in seiner Nähe eine Reihe von Geräten lagen. Sie sah kleine schwarze Kästen mit Schaltern, Knöpfen und Skalen.
    Ein paar Schritte weiter hinten war der Gang zu Ende.
    Ther brachte an einem der Geräte ein dünnes Kabel an, dessen anderes Ende einen kleinen Trichter trug, wie ihn Ivsera vom Telephon her kannte. Das Gerät selbst legte Ther links in den Winkel, den Wand und Boden des Ganges miteinander bildeten Ivsera sah, daß der kleine Kasten auf spitzen metallenen Füßen stand. Ther reichte ihr das Kabel mit dem Trichter.
    „Horchen Sie hinein!" forderte er sie auf.
    Ein wenig ängstlich preßte Ivsera den Trichter ans Ohr. Sie hörte monotones Rauschen. Als sie nach ein paar Minuten noch nichts anderes gehört hatte, wollte sie Ther den Trichter zurückgeben. Aber im selben Augenblick hörte sie plötzlich dumpfes Dröhnen wie von einer riesigen, weit entfernten Trommel.
    Das Geräusch schwoll an, überschritt einen Höhepunkt und verebbte dann langsam.
    Ivsera war maßlos erschrocken. Sie wollte fragen, woher das Geräusch komme, aber im selben Moment hörte sie es zum zweitenmal.
    „Oha!" lachte Ther grimmig. „Dazu braucht man fast keinen Verstärker mehr. Ich kann es auch so hören." Ivsera nahm den Trichter vom Ohr und fragte: „Was ist das?"
    Killarog antwortete mit einer Gegenfrage: „Sie waren noch ein junges Mädchen, als der Krieg ausbrach. Wissen Sie, unter welcher Gegend von Penomat wir uns hier befinden?" Ivsera rief sich ins Gedächtnis zurück, was sie über die Anlage des Bunkers wußte. Der Hauptschacht lag unter dem Stadtzentrum, aber die Gänge zogen sich kilometerweit, manchmal bis unter den Stadtgrenzen hindurch.
    Die Hauptgänge liefen vom Zentrum aus nach Norden, Osten, Süden und Westen. Der Trakt, in dem die Ratsmitglieder lebten, gehörte zum östlichen Hauptgang.
    „Nach dem Vorort Sallon zu, vermute ich", sagte sie schüchtern. Killarog nickte. „Genau. Wir sind an dieser Stelle nur zwei zehntel Meilen vom westlichen Zweiggang entfernt." Ivsera versuchte zu verstehen, was das mit der Trommel zu tun haben könne, die sie
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