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0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle
Autoren: A.F. Morland
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vom Teufel besessener Magier wird in einer Strafvollzugsanstalt von seinen Mithäftlingen erschlagen!«, fasste Zamorra, der Parapsychologe, zusammen. »Ich sage euch, die Geschichte wird ein Nachspiel haben.«
    Bill leckte sich die Lippen. »Seit Lyman tot ist, herrscht eine nervenzermürbende Spannung im Gefängnis. Sowohl Aufseher als auch Häftlinge sind hypernervös. Amos Segal hat das Gefühl, dass irgend etwas Furchtbares in der Luft liegt. Carl Lyman soll erschreckend viel von Schwarzer Magie gewusst haben.«
    Zamorra nickte. »Dann ist die Nervosität im Gefängnis begründet.«
    »Einige abergläubische Häftlinge«, sagte Fleming mit spröder Stimme, »befürchten, dass Carl Lyman aus dem Totenreich zurückkommt und sich an seinen Mördern rächt.«
    »Das halte ich für durchaus möglich«, sagte Professor Zamorra.
    Bill Fleming erschrak. »Um Gottes willen! Mal den Teufel nicht an die Wand!«
    Zamorra steckte sich eine Zigarette an. Er rauchte nachdenklich und meinte nach einer Weile: »Der Fall interessiert mich, Bill. Tu mir den Gefallen und informiere dich genauer.«
    ***
    John Robinson hatte das Gesicht eines Aasgeiers. Seine Augen lagen finster in den Höhlen. Sein Blick war stechend und beinahe schmerzhaft durchdringend. Der Mord an seiner Verlobten hatte ihn für alle Zeiten ins Zuchthaus gebracht. Marjorie hatte ihn mit einem Hafenarbeiter betrogen. Er war sehr bald schon hinter dieses Verhältnis gekommen, und da er der Meinung war, dass man einem Mann wie ihm so etwas nicht antun durfte, besorgte er sich E605. Er tat das Pflanzengift in Marjories Kaffee und sagte: »Trink!« Sie merkte, dass mit dem Kaffee etwas nicht stimmte, und als sie in Robinsons Gesicht sah, wusste sie, was er ihr zu trinken gab. Sie flehte ihn an, sie freizugeben, auf sie zu verzichten, doch er sagte nur:
    »Trink!« Schließlich trank sie den Kaffee mit Tränen in den Augen und starb unter unsäglichen Qualen, an denen sich Robinson, dieses menschliche Scheusal, nach Herzenslust weidete. Der hässliche Kerl blinzelte zur Sonne hoch. Die Gefangenen standen in kleinen Gruppen im Gefängnishof herum. Robinson kickte einen kleinen Stein fort und schlenderte dann zu Pedro Santana, der sich gerade mit einem schwammigen Typ unterhielt. Als Robinson aufkreuzte, schloss der Schwammige seinen Mund und verdrückte sich.
    »Was gibt’s, John?«, fragte Santana seinen Komplizen.
    »Wie ist die allgemeine Stimmung?«, erkundigte sich Robinson.
    »Unter den Aufsehern oder unter den Häftlingen?«
    »Sowohl, als auch.«
    »Krisenstimmung auf beiden Seiten, seit wir Carl Lyman die Schnauze eingeschlagen haben.«
    John Robinson scharrte mit dem Fuß auf dem Boden.
    »Irgend etwas macht dir Kummer!«, sagte Santana.
    »Ja, Boss.«
    »Was ist es?«
    »Leif Cannon. Der Junge macht mir echt Sorgen.«
    »Weshalb?«
    »Weiß nicht. Habe das Gefühl, er könnte schlappmachen und uns verpfeifen.«
    Santana schüttelte grinsend den Kopf. »Das wagt der doch nie, John.«
    »Leif ist ein feiger Hund…«
    »Na eben. Deshalb wird er die Schnauze halten.«
    »Wenn ihm die Aufseher aber mal tüchtig zusetzen, singt der wie ‘ne Drossel, das hab’ ich im Gefühl.«
    Santanas Miene verfinsterte sich. Seine kalten Schlangenaugen suchten den Jungen, von dem sie sprachen. Cannon lehnte an der Mauer des Gefängnistrakts und starrte Locher in den Boden. Sein Gesicht wirkte schlaff, der Teint sah ungesund und grau aus. »Der soll sich nicht verkühlen, uns zu verpfeifen!«, knurrte Santana. Über seiner Nasenwurzel stand eine steile Falte. »Er hätte die längste Zeit in Frieden gelebt, wenn er das täte. Hör zu, John: Geh zu ihm und lass ihn wissen, dass ein Messer sehr schnell im Bauch drin sein kann. Und sag ihm, dass ich ein Messer habe, verstanden?«
    »Okay, Boss. Er wird die Warnung verstehen.«
    »Ja«, sagte Santana. »Ein Schuss vor den Bug kann nicht schaden. Der Junge grübelt zuviel. Das sieht man. Ich kann seine Denkmaschine bis hierher arbeiten hören. Soll sich vorsehen. Wenn er nicht bei der Stange bleibt, geht’s ihm verflucht dreckig.«
    »Ich geh’ gleich mal rüber zu ihm«, sagte Robinson.
    »Tu das«, grollte Santana. »Und bestell ihm einen schönen Gruß von mir.«
    Robinson löste sich von Pedro Santana. Ohne Eile schlenderte er auf Leif Cannon zu. Der Junge war so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er Robinson nicht kommen sah, und als dieser ihn anredete, zuckte er erschrocken zusammen. Sein Blick flatterte, als er
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