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0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle
Autoren: A.F. Morland
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ihn gehen. Aber nicht ein so unerfahrener Mann wie Mr. Segal.«
    Der Gefängnisdirektor war mit seinen Gedanken bereits wieder in der Anstalt. Er blickte starr an Zamorra und Bill vorbei und sagte ganz leise – weil es bloß laut gedacht war: »Die Namen von Lymans Mördern herauszufinden… das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Diese verdammten Häftlinge halten zusammen wie Pech und Schwefel. Aus denen kriegt man keinen Namen raus!«
    ***
    Schweißüberströmt lag Leif Cannon in seinem Bett. John Robinson schlief über ihm. Vor einer Stunde war der Hauptlichtschalter nach unten gekippt worden. Das hieß: Nachtruhe. Robinson war kurz darauf eingeschlafen. Cannon war noch eine halbe Stunde wach gelegen. Mit furchtgeweiteten Augen hatte er die Matratze über sich angestarrt. Die Angst, die ihn Nacht für Nacht beschlich, drückte ihm schwer auf die Seele. Er fragte sich, ob er sich besser fühlen würde, wenn er sich einem Aufseher mitteilte. Aber immer, wenn er an diesem Punkt angelangt war, fiel ihm ein, was Robinson ihm in freundschaftlichem Plauderton gesagt hatte. Santana würde ihn umbringen lassen, wenn er auch nur den Versuch machen würde, zu singen.
    John Robinson schlief mit tiefen, regelmäßigen Zügen. Cannon konnte das nicht verstehen. Wie war es möglich, dass dieser Kerl von seinem Gewissen nicht geplagt wurde. Robinson war weder furchtsam, noch machte er sich um seine Zukunft Sorgen.
    Cannon dachte daran, dass Carl Lyman nach seinem Tod verschiedentlich gesehen worden war. Kalte Schauer rieselten ihm über den Rücken. Er hatte Angst vor Lymans Rückkehr.
    Dass er kommen würde, das stand für Cannon außer Frage. Ungewiss war nur das Wann. Und das machte den Jungen halb wahnsinnig. Eine halbe Stunde marterte er sich mit allen möglichen schrecklichen Gedanken. Dann schlief er endlich ein. Aber er nahm seine Angst in den Schlaf mit hinüber.
    Der Erfolg waren grässliche Alpträume, die ihm den kalten Schweiß aus allen Poren trieben. Er warf sich hin und her, wimmerte und stöhnte, stieß krächzende Schreckenslaute aus und zitterte am ganzen Leib.
    Robinson wurde davon wach. Wütend öffnete er die Augen. Gereizt hörte er sich das Theater an, das Cannon unter ihm machte.
    Nach einer Weile hatte er genug davon. Mit einem Fluch setzte er sich auf.
    »Nein!«, röchelte Leif Cannon unter ihm. »Um Gottes willen, nein!«
    »Verdammt!«, fauchte Robinson giftig. »Ich drehe ihm den Hals um, wenn das kein Ende nimmt!«
    Cannon weinte. Er schluchzte. Sein Körper wurde von konvulsivischen Zuckungen geschüttelt.
    »Jetzt reicht’s aber!«, stieß Robinson zornig hervor. Er federte vom Bett.
    »O Gott – o Gott – o Gott – o Gott…«, winselte Cannon.
    »Dem seine Hilfe wirst du gleich brauchen!«, bellte Robinson. Seine Hände schnellten vor. Er packte Leif Cannon hart an den schweißnassen Schultern und schüttelte ihn durch.
    Mit einem Schrei fuhr Cannon hoch.
    Sein irrlichternder Blick flog durch die Zelle und blieb erst einige Lidschläge später an Robinson hängen.
    »John!«, ächzte er verdattert.
    »Zum Geier, bei dem Höllenspektakel, das du machst, kann keiner schlafen Leif!«
    »Hab’ ich…? War ich unruhig?«
    »Was heißt unruhig! Du jammerst sämtliche Heilige an, sie mögen dir beistehen!«
    »Tut mir leid, John.«
    »Verflucht noch mal, reiß dich doch ein bisschen zusammen. Lass dich doch nicht so gehen!«
    »Niemand kann auf seine Träume Einfluss nehmen.«
    »Ist ja nicht auszuhalten, was für Laute du von dir gibst. Auf ‘ner Intensivstation, wo sieben Leute im Sterben sind, geht’s nicht so furchtbar zu wie hier in dieser Zelle.«
    Cannon wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß vom Gesicht.
    Mit bebenden Lippen und flatternden Lidern murmelte er erneut eine Entschuldigung. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du mich aufgeweckt hast, John«, presste er kleinlaut hervor.
    »Wie kann man nur wegen eines Traums die Hose nass kriegen, he?«
    »Wenn du wüsstest…«
    »Okay. Nun bin ich schon mal wach. Also erzähl mir, was dich für ein Traum gequält hat.«
    »Es war schrecklich«, sagte Leif Cannon mit angstverzerrtem Gesicht. Seine Finger krallten sich in die grobe Decke. Darunter zitterten seine Knie. Er versuchte sich zu beruhigen, doch damit hatte er kein Glück. Heiß jagte das wallende Blut durch seine Adern. Es pochte in den Schläfen und machte ihn schwindelig.
    »Nun erzähl schon. Wir wollen nicht die ganze Nacht vertrödeln!«, knurrte
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