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0052 - Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang

0052 - Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang

Titel: 0052 - Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang
Autoren: Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang
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ständig für Verbindung mit mir bereit zu sein. Ursprünglich hatte auch meine Aufgabe ein G-man von irgendwoher übernehmen sollen, der in New York nicht bekannt war. Aber dann waren wir doch davon abgekommen, weil uns eine möglichst gute Ortskenntnis als notwendig erschien. Also hatte ich mich von einem Maskenbildner und einem Schönheitschirurgen bearbeiten lassen müssen, bis mich meine eigene Tante nicht wiedererkannt hätte.
    Am übelsten war es meiner Nase ergangen, die man mittels Paraffinspritzen zu einem unheimlichen Knollen hatte anwachsen lassen. Ich hatte das dumme Gefühl, als hätte ich überhaupt keine Nase, weil alle Nerven darin betäubt waren, und gerade deshalb verspürte ich dauernd einen fast unüberwindbaren Reiz, mir an die Nase zu fassen und mich vqn ihrer Gegenwart zu überzeugen.
    Vom Haarefärben hatten wir abgesehen, weil das immer ein zweischneidiges Schwert ist. Man braucht nur einmal ein paar Tage lang nicht nachfärben zu können, schon hat man an den Haarwurzeln die Bescherung, denn die Haare wachsen natürlich in der natürlichen Farbe nach. Nur eine andere Frisur hatte man mir verpaßt. Eine Bürstenfrisur, die praktisch nicht viel mehr als Yul Brynners Glatze war.
    In dieser hübschen Aufmachung kam ich also unverfolgt in der 32. Straße an. Ich klingelte wieder und vernahm aus dem Türlautsprecher Margys Stimme: »Wer ist da?«
    Ich brachte meinen Mund in die Nähe des Mikrofons und sagte: »Ich bin’s, Kay! Ich dachte, wir könnten vielleicht nachher zusammen essen gehen, Margy.«
    »Herrlich, Liebling! Komm rauf, jetzt ist es noch zu früh. Wir trinken einen Schluck, bis es Zeit ist zum Essen.«
    »Okay.«
    Der Summer ertönte, und ich marschierte hinein. Von dem Kerl, der gegenüber gerade aus einem Taxi stieg, sah ich nicht mehr als den Hut, weil er an der mir abgewandten Wagenseite herauskletterte. Ich interessierte mich auch nicht für ihn, denn ich hatte mich ja davon überzeugt, daß ich nicht verfolgt worden war.
    Margy erwartete mich an der Tür. Da gerade ein anderer Hausbewohner vorbeiging, flog sie mir wieder um den Hals. Tja, wenn wir schon eine Rolle spielen, dann spielen wir sie richtig.
    »Wenn das mein Mann gesehen hätte«, lachte Margy, als sie die Tür hinter uns geschlossen hatte, »würde er bestimmt bissig bemerken, daß ich ihn nie so stürmisch begrüße!«
    Ich lachte.
    »Bist du denn verheiratet, Margy?«
    »Seit sechs Jahren schon!« sagte sie. »Und du arbeitest trotzdem noch für das FBI?«
    Ich wußte, daß die meisten Kolleginnen bei uns nicht verheiratet waren, ausgenommen unsere Bürokräfte. Aber Margy stand ja in der vordersten Linie, sie war eine unserer Außenagentinnen, und die gehören genau wie wir, die männlichen G-men, zu den Leuten, die bei jeder Lebensversicherung doppelte Prämien bezahlen müssen.
    Margy nickte, während sie eine Whiskyflasche brachte.
    »Mein Mann ist der FBI-Distriktchef von Detroit. Wir haben uns schon oft überlegt, daß icfy, Schluß machen sollte, aber dann kam immer wieder ein Auftrag dazwischen, der uns reizte. Wie das eben so ist…«
    Jetzt konnte ich nicken. Das Theater kannte ich nur zu gut. Aus dem gleichen Grund kommt ein G-man selten dazu, seinen Urlaub zu nehmen. Immer ist da gerade noch ein besonders interessanter Fall.
    Ich angelte mir das Telefon und rief die Geheimnummer an, die der zusätzliche Apparat in Mr. Highs Büro hatte. Mr. High war sofort an der Strippe, aber die Vorsicht hatte uns auch hier noch zu Decknamen greifen lassen.
    »Bill Caine«, sagte er.
    »Hier ist Kay«, brummte ich. »Wie wärs, Onkel Bill, wenn du heute mal mit uns essen würdest?«
    »Wann? Heute mittag?«
    »Yeah.«
    »Okay. Ich hole euch in einer Stunde ab. Margy ist doch sicher mit von der Partie?«
    »Natürlich.«
    »Gut. In einer Stunde also. Ist das früh genug?«
    »Ja, das reicht. Du könntest mir einen Gefallen dabei tun, Onkel Bill.«
    »Nämlich?«
    »Bring einen neuen Stadtplan mit. Ich möchte mal sehen, wie sich New York verändert hat, seit ich ins Sanatorium mußte.«
    »Geht in Ordnung. Bis nachher!«
    »Bis nachher, Onkel Bill.«
    Ich legte den Hörer auf. Nach einer Stunde erschien ein behäbiger, wohlbeleibter Mann, der sich ganz so gebärdete, als wäre er Margys Onkel, wovon natürlich nicht die Rede sein konnte. In Wirklichkeit war es ein Mann aus dem FBI-Laboratorium. Da er sonst nie als FBI-Beamter nach außen in Erscheinung getreten war, konnten wir es wagen, uns mit ihm in der
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