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0052 - Der doppelte Dämon

0052 - Der doppelte Dämon

Titel: 0052 - Der doppelte Dämon
Autoren: Friedrich Tenkrat
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darüber, daß sie das Krankenhaus bereits wieder verlassen durfte.
    Selig sank sie in meine Arme, und wir küßten uns glücklich. Wir hatten allen Grund, froh zu sein, denn nicht immer gehen die Attacken des Schwarzen Todes so glimpflich ab…
    Ich führte Jane zu meinem Leih-Bentley. Mein eigener Wagen stand bereits in der Werkstatt. In zwei Tagen würde er wieder wie neu sein, hatte mir der Mechaniker versprochen, und ich hatte keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln.
    Auch Jane Collins sah mir an, daß ich in der vergangenen Nacht nicht geschlafen hatte. »Armer John«, sagte sie. »Du hast dir Sorgen um mich gemacht.«
    »Wundert dich das?«
    »Wir wollen nicht mehr daran denken.«
    Das war leichter gesagt, als getan. Meine Gedanken kreisten fast pausenlos um die Attacke des Schwarzen Todes. Sie konnte sich jederzeit wiederholen, und ich wußte nicht, wie ich mich wirksam dagegen schützen sollte.
    Ich fuhr Jane nach Hause. Sie machte es sich auf der Couch bequem. Ich sagte: »Wenn du irgend etwas haben möchtest, laß es mich wissen.«
    Sie lächelte. »Es genügt mir, wenn du bei mir bist, John.«
    Wohnung und Büro hatten dieselbe Anschrift. Das mochte seine Vorteile haben, aber diesmal war es eindeutig ein Nachteil, denn wenn jemand die Privatdetektivin Jane Collins engagieren wollte, kreuzte er automatisch auch in ihrer Wohnung auf, wenn er ihr Büro aufsuchte.
    Es klingelte.
    Jane wollte sich erheben. Ich schüttelte jedoch den Kopf, und mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete, sagte ich: »Du bleibst liegen. Ich mach’ das schon.«
    Dann verließ ich den Living-room.
    Als ich die Tür öffnete, stand mir ein nervöser Typ gegenüber, der ständig mit dem linken Auge blinzelte, als wollte er mit mir kokettieren.
    »Sie wünschen?« fragte ich frostig.
    Er sah mich verwirrt an. »Äh, ich bin doch hier richtig bei Miß Jane Collins, der Privatdetektivin, oder?«
    »Das sind Sie.«
    »Mein Name ist Stango Cannock. Ist Miß Collins nicht hier?«
    »Doch, Mr. Cannock. Sie ist zwar hier, aber nicht voll da.«
    Meine Antwort verwirrte ihn noch mehr. »Was Sie da eben gesagt haben, ist mir ein bißchen zu hoch, Mister. Sehen Sie, ich bin Geschäftsmann. Mir gehören ein Dutzend Hühnerbratereien in London. Seit zwei Tagen ist mein Geschäftsführer spurlos verschwunden. Ich möchte Miß Collins engagieren. Ich habe gehört, daß sie eine äußerst tüchtige Detektivin ist.«
    »Das ist sie in der Tat, Mr. Cannock. Leider hatte Miß Collins gestern abend einen Autounfall, der sie zwingt, für ein paar Tage kürzerzutreten. Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis.«
    »Aber sicher. Dann kann ich also nicht mit Miß Collins Hilfe rechnen.«
    »Nein«, sagte ich.
    Stango Cannock seufzte. »Schade.«
    »Sie sollen den Weg hierher aber dennoch nicht umsonst gemacht haben, Mr. Cannock«, sagte ich, und dann empfahl ich ihm einen Detektiv, den ich persönlich gut kannte und von dem ich wußte, daß er gute Arbeit leistete.
    Ich sagte Stango Cannock, er solle sich auf mich berufen und nannte meinen Namen.
    »Vielen Dank, Mr. Sinclair«, sagte Cannock daraufhin zufrieden und ging.
    Ich kehrte in den Living-room zurück.
    »Wer war’s?« wollte Jane wissen.
    »Ein gewisser Mr. Stango Cannock, der Besitzer etlicher Hühnerbratereien. Sein Geschäftsführer ist spurlos verschwunden. Cannock wollte dich engagieren.«
    »Und?«
    »Ich habe ihn zur Konkurrenz geschickt«, sagte ich.
    »Hast du die Absicht, mich zu ruinieren?« fragte Jane entrüstet.
    »Ganz im Gegenteil. Ich möchte, daß du dich so bald wie möglich erholst. Aber für eine rasche Genesung muß man Opfer bringen. Deshalb wirst du in dieser Woche keine Fälle übernehmen, versprich mir das.«
    Jane wollte zunächst nicht, aber dann siegte doch die Vernunft, und sie willigte ein.
    Um elf verließ ich ihre Wohnung. Schließlich war ich nicht nur Krankenpfleger aus Passion, sondern auch Oberinspektor bei Scotland Yard von Beruf.
    Ich fuhr zum Yard.
    Im Vorzimmer meines Büros saß die hübscheste Zierde, die es für Vorzimmer geben konnte: Glenda Perkins.
    Meine schwarzhaarige Sekretärin wandte sich von ihrer Schreibmaschine ab und mir zu. Ihre Brustspitzen zeichneten sich deutlich unter dem cremefarbenen Pulli ab.
    Glenda war ein Glücksfall. Sie war intelligent und hübsch. Diese Kombination findet man nicht häufig.
    »Sie waren lange weg, John«, sagte Glenda.
    »Aber der Yard steht noch, wie ich sehe«, gab ich zurück.
    Glenda Perkins erhob
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