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0052 - Der doppelte Dämon

0052 - Der doppelte Dämon

Titel: 0052 - Der doppelte Dämon
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Faust warf ihn gegen das verspiegelte Flaschenregal. Glas splitterte.
    Die Flaschen purzelten zu Boden und zerschellten. Sal Banacek landete mitten in dem Trümmerhaufen. Mit verrenkten Gliedern lag er da. Er war tot.
    Ermordet von einer teuflischen Macht, der sich kein Mensch zu widersetzen vermochte.
    Die Gäste verließen fluchtartig die Bar. Der Wirt, sein Name war Zacco Spaak, wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung über die Augen.
    Es schien, als wollte er ein schreckliches Trugbild fortfegen. Doch was er gerade eben mit angesehen hatte, war keine Halluzination gewesen.
    Das war erschütternde Wirklichkeit gewesen!
    Zacco Spaak leckte sich die trockenen Lippen. Sein häßliches Teufelsgesicht verzerrte sich und wurde noch abstoßender.
    Mit großen Augen starrte er auf den Leichnam, der vor seinen Füßen lag. Dann griff er hastig nach einer Flasche, die heil geblieben war, öffnete sie und nahm einen kräftigen Schluck.
    Das Grauen grub tiefe Furchen in sein häßliches Gesicht. Sein Blick war glasig. Er sah aus, als befände er sich in Trance.
    Ungläubig ließ er seine Augen durch das Lokal schweifen.
    Der Gastraum war nur noch ein Trümmerhaufen. Kein Mensch war mehr da. Alle hatten in panischer Furcht Reißaus genommen.
    »Hell and Devil« hatte Zacco Spaak seine Bar genannt. Und aus der Bar war eine Hölle geworden – und der Teufel war zu Besuch hier gewesen.
    Vor seinem geistigen Auge sah Zacco Spaak den Zuhälter noch einmal durch die Luft rasen. Dämonische Kräfte waren da im Spiel gewesen.
    Diese Erkenntnis traf Zacco Spaak mit der Wucht eines Keulenschlages. Dämonen in seiner Bar!
    Spaak lehnte sich an den Tresen. Sein Herz schlug besorgniserregend schnell. Er atmete heftig. Sein Brustkorb hob und senkte sich rasch.
    Man brauchte kein Arzt zu sein, um zu wissen, daß Sal Banacek niemand mehr helfen konnte. Zacco Spaak war gewiß nicht zimperlich, aber Sal Banaceks Anblick vermochte er nicht mehr länger zu ertragen.
    Er wandte sich ab.
    Ein heftiges Würgen peinigte ihn. Sein Magen revoltierte. Er war nahe daran, sich zu übergeben.
    Plötzlich hörte er etwas knistern oder knacken.
    Mit einem heiseren Aufschrei drehte er sich um. In der zertrümmerten Hinterzimmertür stand Natalie George.
    Sie starrte Zacco Spaak mit schockgeweiteten Augen an. Mit hölzernen Bewegungen kam sie auf ihn zu. Er faßte sich ans Herz.
    Die Aufregung war fast zuviel für ihn. »Natalie«, stöhnte er. Seine Stimme war nahe daran, zu versagen. »Sag mir, was hat das zu bedeuten?«
    »Was geschehen ist«, erwiderte das Mädchen heiser, »muß das Werk des Teufels gewesen sein, Zacco. Eine andere Erklärung habe ich nicht dafür.«
    ***
    Wie versprochen, erschien ich am nächsten Tag mit einem riesigen Strauß roter, herrlich duftender Rosen. Ich konnte mich dahinter verstecken, so groß war er.
    Im Krankenhaus herrschte der übliche Routinebetrieb! Pfleger hasteten an mir vorbei. Genesende schleppten sich den Gang entlang. Schwestern brachten neu eingewiesene Patienten auf die zuständigen Stationen.
    Ich begab mich in Dr. Lind Whelans Büro. Der Arzt lächelte, als er die vielen Rosen sah. »Ich schätze, es sind zwei Dutzend«, sagte er.
    »Richtig«, gab ich zurück. »Ich hoffe, Jane Collins kann sich darüber freuen. Wie geht es ihr? Hat sie eine gute Nacht verbracht?«
    »Vermutlich eine bessere als Sie«, sagte Lind Whelan.
    Ich hatte kein Auge zugetan, und Whelan sah es mir an. »Ist Jane okay? Kann ich sie mitnehmen?«
    Whelan schmunzelte. »Ich glaube, sie wartet bereits auf Sie. Die Beobachtung hat ergeben, daß wir Miß Collins mit gutem Gewissen in häusliche Pflege entlassen können.«
    Ich atmete erleichtert auf.
    Lind Whelan hob den Zeigefinger. »Sie ist Privatdetektivin, wenn ich richtig unterrichtet bin. Sorgen Sie dafür, daß sie in dieser Woche keine Aufträge übernimmt. Sie soll sich ausruhen und neue Kräfte sammeln.«
    »Das wird sie. Darauf werde ich achten«, versprach ich, und dann konnten mich keine zehn Pferde mehr zurückhalten. Ich verabschiedete mich von Dr. Whelan und eilte zu Jane.
    Sie trug das sandfarbene Reisekostüm, das sie auf der Heimfahrt getragen hatte. Man hatte es gereinigt. Es war kein Blut mehr daran.
    Dennoch sah Jane an diesem Vormittag anders aus. Das machte der weiße Turban, den sie trug.
    »Das Ding kleidet dich«, sagte ich.
    »Man sollte daraus direkt eine Mode machen.«
    Sie freute sich über die Rosen, freute sich, daß ich sie abholte, freute sich
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