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0051 - Tod für eine Stadt

0051 - Tod für eine Stadt

Titel: 0051 - Tod für eine Stadt
Autoren: Delfried Kaufmann
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Kellergeschoss.
    Verschwommen erblickte Albis Maschinen, Werkzeuge, Drehbänke und einen großen, metallen schimmernden Gegenstand. Daneben stand ein Mann in einem schmutzigen weißen Kittel.
    »Das«, sagte Laroche mit einer großartigen Armbewegung, »ist das Ding, das ich Ihnen zeigen wollte.«
    »Ich kann keine Einzelheiten erkennen«, antwortete Albis verwirrt. »Meine Brille…«
    »Ach richtig. Gregor, leih dem Professor deine Brille. Vielleicht nützt es ein wenig.«
    Der Mann im weißen Kittel kam auf Albis zu und drückte ihm eine Brille in die Hand. Albis setzte sie auf. Er sah etwas besser. Langsam ging er auf den metallenen Gegenstand zu, beugte sich über ihn und tastete ihn ab.
    »Haben Sie hier das Uran?«, fragte er. »Das Material scheint eine Chrom-Nickel-Legierung zu sein.«
    »Ja, das ist es«, antwortete Gregor Sakow, der Mann im weißen Kittel. »Und das Uran befindet sich darin, aber ich habe es nicht einfach hineingepackt, sondern ich habe es sehr genau geordnet, getrennt und sorgsam auseinandergehalten.«
    »Sonst wären Sie auch schon längst in die Luft geflogen«, brummte Albis.
    »Das wissen wir«, sagte Laroche. »Aber Gregor hat dafür gesorgt, dass wir die kritischen Mengen jederzeit ineinander schießen können, Professor.«
    Albis’ Stimme zitterte.
    »Sie haben also doch… eine Bombe gebaut.«
    »Jawohl«, bestätigte Laroche. »Wir haben eine richtige, hundertprozentige A-Bombe gebaut.«
    ***
    Seit einer Stunde hatten wir Thik Powell, den graubärtigen Farmer von Tillyway, in unserer Mitte, und zum dritten Mal erzählte er uns die Geschichte von den fünf jungen Männern und dem »Schwarzen«, der die Farm hin und wieder besucht hatte.
    Der Sheriff hatte das Zimmer längst mit den Worten verlassen: »Ich kann die Story einfach nicht mehr hören. Ruft mich, wenn ihr wollt, dass ich Thik in ein Irrenhaus bringen soll.« Und er hatte sich auf die Suche nach einer Erfrischung begeben.
    Wir legten dem Farmer Bilder von Arthur Laroche vor.
    »War das der Mann?«, fragten wir.
    Er betrachtete die Bilder lange und zweifelnd. »No«, entschied er. »Das war er nicht.«
    Mant nahm die Bilder und zog sich damit in eine Ecke zurück.
    »Nennen Sie uns noch einmal die Vornamen.«
    »James, Thomas, Art, Sandy, Bert.«
    »Und Thomas war der Junge, der Sie erschießen sollte?«
    »Ja, er kam in den Keller. Sein blondes Haar war dunkel und nass vom Schweiß. Ich sagte: ,Was macht ihr für einen Unsinn, Junge’. Er antwortete nicht, sondern riss nur die Augen weit auf. Er hatte eine Pistole in der Hand, aber der Lauf wackelte wie eine Weidengerte. Ich sagte: ,Mach keinen Unsinn, Junge.’ Er flüsterte: ,Ich muss. Ich muss. James bringt mich sonst um.’ Er legte tatsächlich auf mich an, und ich dachte, er würde abdrücken, obwohl ihm das Wasser dick in den Augen stand. Da stöhnte er plötzlich: ,Ich kann nicht!’ Und dann schrie er: ,Stell dich tot, Thik! Stell dich tot!’ Und er gab zwei Schüsse auf die Kartoffelkiste ab und rannte hinaus.«
    »Powell, können Sie uns nicht noch mehr über die Burschen sagen?«
    »Ich habe sie Ihnen doch schon so gut beschrieben, wie ich es konnte. Ich habe sie immer für Studenten, Maler oder so etwas gehalten. Ich hätte nie gedacht, dass sie Gangster und Revolverhelden wären.«
    Francis Mant kam aus seiner Ecke wieder. Er hatte mit Tusche den Bildern von Arthur Laroche die unterschiedlichsten Bärte gemalt.
    »Das könnte er sein«, sagte Powell sofort und tippte auf ein Bild, das Mant mit einer Art Spitzbart versehen hatte. »Ich bin fast sicher, dass er das ist.«
    »Mr. Powell, wir lassen Sie jetzt in den Vorführungsraum bringen und zeigen Ihnen die Bilder unseres Verbrecheralbums. Das ist eine etwas langweilige Beschäftigung, aber betrachten Sie die Bilder bitte aufmerksam. Wenn Sie einen der Burschen von Ihrer Farm darunter entdecken sollten, so sagen Sie bitte Bescheid. Haben Sie Wünsche? Etwas zu trinken? Oder zu essen?«
    »Ich denke, eine Flasche Bier würde mir nicht schaden. Meine Kehle ist ausgedörrt vom vielen Reden.«
    Er bekam seine Flasche Bier und wurde zusammen mit seinem wieder aufgetauchten Sheriff in den Bildraum gebracht.
    In unserem Zimmer betrachtete Francis Mant nachdenklich das Bild mit dem aufgemalten Bart, das Powell als Konterfei des »Schwarzen«, bezeichnet hatte.
    »Ob der Alte wohl richtig gesehen hat?«, sagte er zweifelnd. »Oder ob er durch den Bart angeregt wurde?«
    Ich nahm ihm die Fotografie aus der Hand.
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