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0051 - Tod für eine Stadt

0051 - Tod für eine Stadt

Titel: 0051 - Tod für eine Stadt
Autoren: Delfried Kaufmann
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es nicht, aber sonst war der alte Powell mehr tot als lebendig. Er lag nämlich im Keller und war in Stricke eingewickelt, und er lag dort unten seit drei Tagen. Wir brachten ihn ein wenig in Ordnung. Ich verhörte ihn. Er erzählte eine Geschichte, bei der ich nicht wusste, ob ich ihn in eine Anstalt für Geisteskranke oder zum FBI schicken sollte. Ich bin jedenfalls nicht dafür zuständig.«
    »Schön, Sheriff«, sagte ich sanft. »Kann ich jetzt die Geschichte von Powell hören.«
    »Ich habe sie doch schon erzählt«, röhrte er verzweifelt. »Also zum vierten Mal. Auf Thiks Farm kamen in regelmäßigen Abständen fünf von diesen windigen Burschen, wie sie in eurem verdammten New York in Mengen herumlaufen. Manchmal kam auch ein großer schwarzer Kerl, und dieser hielt aufrührerische Reden. Sie zündeten ein Feuer an und veranstalteten allen denkbaren Unsinn. Vor drei Tagen waren sie also zum letzten Mal dort. Sie veranstalteten ein Zielschießen, und das ging Thik über die Hutschnur. Er sagte ihnen, sie sollten aufhören, aber einer von den Burschen schlug dem Alten eins über den Schädel. Sie schleiften ihn in den Keller und ließen ihn dort bis zur Nacht liegen. Powell sagt, in der Nacht wäre der Schwarze wiedergekommen. Er hat das Auto gehört, aber natürlich weiß er nicht, was sie getrieben haben. Später, als der Wagen des Schwarzen wieder abgefahren war, kam einer der fünf Burschen in den Keller. Er hatte eine Kanone in der Hand und sollte offenbar den alten Powell umlegen. Thik sagt der Junge hätte es nicht fertiggebracht. Ein paar Mal habe er auf ihn angelegt, und dann habe er gestöhnt: ,Ich kann nicht.’ Er hat zwei Schüsse in die Kartoffelkiste gejagt und ist hinausgelaufen, als wäre der Teufel hinter ihm her. Powell hat dann vergeblich versucht, sich zu befreien. Er hat drei Tage im Keller gelegen und war auf dem besten Weg, zu verhungern. Ist die Story interessant für Sie, G-man?«
    »Hat Ihnen Powell eine Beschreibung des Schwarzen gegeben, Sheriff?«
    »Ein schlanker Bursche, schmal, bleich mit einem schwarzen Bart im Gesicht.«
    »Hm, Sheriff, können Sie uns Thik Powell herbringen? Ich glaube, die Sache ist interessant für uns.«
    »Schön, ich bringe ihn, sobald er mit dem Frühstück fertig ist. Das dauert vielleicht noch eine Weile. Thik kann sich nach diesen drei Tagen von keinem Tisch trennen, solange noch die geringste Spur an Essbarem daraufsteht.«
    ***
    »Schmeckt Ihnen der Kaffee?«, fragte Arthur Laroche.
    »Danke«, antwortete Professor Albis, »obwohl er mir besser schmecken würde, wenn ich ihn ohne Ihre Gegenwart in meinem Hotel trinken könnte.«
    Laroche lachte.
    »Sie sind unhöflich, Professor. Ich behandele Sie wie einen lieben Gast, und Sie antworten mit groben Sätzen.«
    »Ich wollte, ich könnte mit Kugeln antworten, Laroche, aber leider habe ich solche Dinge nicht gelernt. Sie werden Ihrem Schicksal ohnedies nicht entgehen. Die G-men werden dafür sorgen.«
    »Lassen Sie das eine Angelegenheit sein, die zwischen den G-men und mir erledigt wird«, antwortete Laroche kalt.
    »Warum haben Sie mich entführen lassen?«, fragte Albis erneut.
    »Ich sagte es schon. Ich brauche Ihre Hilfe!«
    Der Professor stand auf. Er war kein großer Mann, aber er reckte sich und hielt sich sehr gerade.
    »Rechnen Sie nicht damit, Arthur Laroche, dass ich Ihnen in irgendeiner Form bei der Vorbereitung oder der Durchführung eines verbrecherischen Unternehmens helfe. Welche Druckmittel Sie auch anwenden mögen, ich werde ihnen standzuhalten wissen. Ich ziehe es vor, mich auf der Stelle umbringen zu lassen. Vorwärts, rufen Sie Ihre Leute!«
    »Sie sind ein Idiot, Professor«, sagte Laroche verächtlich. »Viele Gelehrte sind wie Sie. Sie haben großartige Kenntnisse auf irgendeinem Spezialgebiet, aber sonst sind Sie einfach idiotisch.«
    Er sprang auf, kam um den Tisch herum und fasste Albis am Arm.
    »Kommen Sie mit. Ich werde Ihnen etwas zeigen. Ich habe nicht Ihre Hilfe gebraucht, es zu konstruieren und zu bauen, aber ich brauche Ihre Hilfe, um den Leuten in der Regierung klarzumachen, dass ich es tatsächlich besitze, denn sie würden es mir nicht glauben.«
    Er zog den Professor mit sich. Albis, behindert durch seine Kurzsichtigkeit, stolperte, trat fehl und bewegte sich unsicher. Laroche zog ihn durch eine Tür, einen Gang entlang und noch einmal durch eine Tür eine Treppe hinunter, die in einem großen, künstlich beleuchteten Raum mündete. Es handelte sich um eine Art
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