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0051 - Jagd nach dem Leben

Titel: 0051 - Jagd nach dem Leben
Autoren: Unbekannt
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benutzte dann die zweite Tür und verschwand über einen Hinterhof. Marshall benutzte den dritten Ausgang.
    Er betrat einen muffig riechenden, dunklen Flur, stürzte sich in den Antigravlift und ließ sich acht Stockwerke hochtragen.
    Dort oben machte er eine kurze Drehung, stand vor der Gegenröhre und ließ sich drei Etagen tief fallen.
    Der hallenartige Flur war menschenleer. Das dritte Zimmer links nahm ihn auf. Ein alter, zerlumpter Kerl - welch krasser Gegensatz zu dem Antigravlift! - lag auf einer Liege, drehte sich bei seinem Eintritt um und grinste Marshall vertraulich an. Er legte einen Geldschein auf den Tisch und verschwand wortlos in dem kleinen Nebenraum. Dort wechselte er mit wenigen Griffen seine Kleidung. Sein guter Anzug verschwand in einem raffiniert angebrachten Versteck. Alten Plunder trug er jetzt. Ein Strahlspiegel zeigte ihm, daß er nun einem heruntergekommenen Springer glich.
    Nun legte er beide Hände gegen eine schmale Wand, die zwischen Tür und Schrank frei war. Lautlos schwang sie zurück, gab einen engen Gang frei, den Marshall betrat.
    Ein enger Antigravschacht, gerade passend für einen breitgebauten Springer, trug ihn nach unten bis in den Keller. Zwischen Gerümpel und Unrat, von trübe glimmenden Beleuchtungskörpern kaum erhellt, ging er zielsicher seinen Weg, bis er eine Treppe erreichte.
    Drei Dutzend Stufen einer Wendeltreppe führten ihn nach oben. Vor der letzten Stufe blieb Marshall lauschend stehen, dann drückte er mit den Armen einen Stoß alte Kleider zur Seite, zwängte sich hindurch und befand sich in der Kleidergasse eines Händlers.
    Wie ein Mann, der sich seines Kaufes nicht schlüssig werden kann, verließ Marshall mit gespieltem Zaudern den offenen Laden. Sudf, der bärtige Besitzer, blinzelte ihm versteckt zu, als er an ihm vorbei auf die Straße ging.
    Eine Gasse, die drei Trakte tiefer in den Slums lag als der Eingang zu jener seltsamen Garküche, nahm ihn auf. Vier Ecken weiter stand er vor der verwitterten Fassade des Hauses, in dem er unter dem Dach sein Ausweichquartier besaß. Als er sich umdrehte, sah er am Ende der Gasse über den Dächern an der nadeldünnen Säule des „Großen Mo" - einem dreihundert Meter hohen Stahlstück, im Sockel nur einen Meter durchmessend, naht - und fugenlos in arkonidischen Schriftzügen das Wort „Mo" aufflammen.
    Mo, ein medizinisches Genie - vor mehr als dreitausend Jahren bei einem Selbstversuch ums Leben gekommen - wurde auf Tolimon wie auf jedem anderen Ara-Stützpunkt wie ein göttliches Wesen verehrt.
    Marshalls Behausung im 15. Stock unter dem Dach sah so schmierig aus wie alle anderen Unterkünfte auf diesem halbdunklen Gang, aber die aus dünnem Arkonitblech gefertigte Tür war mehr als der schmuddelige Eingang zu einem dumpfen Raum mit kleinem Oberlicht.
    Raffinierteste Sicherungen machten jedes gewaltsame Eindringen unmöglich. Als John sich der Tür näherte, traf ihn ein kaum wahrnehmbarer Impuls, der ein Prickeln auf seiner Haut auslöste. Das war das Zeichen, daß niemand versucht hatte, während seiner Abwesenheit einzudringen. Er löste die Sperre auf und wartete, bis die Tür zurückschwang. Dann trat er ein und schloß die Tür hinter sich.
    Marshall öffnete das Oberlicht des kleinen Fensters, trat dann an den Heißwasserhahn und ließ das Wasser laufen. Von dort aus ging er zum Ruhebett, warf sich darauf, kreuzte die Hände hinter dem Kopf und pfiff vergnügt die Takte eines Springer-Schlagers.
    In diesem Moment begann der unter dem Dach außerhalb dieses Raumes untergebrachte Hyperkom warmzulaufen. Gleichzeitig schaltete sich das Speicheraggregat ein.
    Aus dem Heißwasserhahn sprudelte immer noch das Wasser.
    Das Oberlicht durfte nicht geschlossen werden.
    Das akustische Signal war auch erforderlich, um den Hyperkom einzuschalten, und der winzige Lautsprecher zum Hyperkom steckte in Marshalls Uhr, die er am linken Arm trug.
    Er wie Laury Marten waren zu diesem Einsatz mit den raffiniertesten Geräten in Marsch gesetzt worden, die in vieler Hinsicht sogar für die Aras und Arkoniden eine Neuheit darstellten.
    John Marshall hörte aus dem Hyperkom ein Kurzsignal. Das zwang ihm einen tiefen Atemzug ab.
    Der Chef saß auf dem Hitzeplaneten Hellgate und wartete auf den Erfolg ihrer Arbeit. Marshall überlegte kurz. War soeben ein Teil seiner Uhr der Lautsprecher zum Hyperkom gewesen, so wurde jetzt ein anderes, ebenso winziges Gerät darin zum Mikrophon, nachdem Marshall am Uhrgehäuse einen kaum
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