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0047 - Die Geisterfürstin

0047 - Die Geisterfürstin

Titel: 0047 - Die Geisterfürstin
Autoren: Franc Helgath
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glänzte golden.
    Nicht lange.
    Sie stob auf ihrem Strahl entlang, beugte sich weit aus dem Sattel und hieb mit ihrer Waffe zu. Hinter ihr fauchten stierköpfige, schlangenköpfige und andere grässliche Fabelwesen, die giftigen Odem verbreiteten.
    Endlich hatte auch das Publikum bemerkt, dass das hier keine Show mehr war, sondern geisterhafter, vielfacher Mord…
    Als die Panik losbrach, war der Spuk schon wieder vorbei…
    Im HORRAZAR war buchstäblich der Teufel los.
    Oder sollte man besser sagen: Suukaatan?
    ***
    Professor Zamorra hatte sehr schnell den Ausgang erreicht. Nicole stand bebend neben ihm im Foyer und klammerte sich an seinen Arm.
    »Chef! Was war das?«
    »Die Hölle, Nicole. Die Hölle. Auch wenn es nichts nützt: ich muss die Polizei und einige Krankenhäuser anrufen. Du passt inzwischen auf Nicole auf, Bill. Und lass dich von der Menge nicht abdrängen.«
    Professor Zamorra flankte über die Balustrade der Garderobe, weil er dahinter eine Tür mit der Aufschrift »Privat« gesehen hatte. Er stürmte darauf zu. Sie war abgesperrt. Ein kurzer Druck mit seinen breiten Schultern, und sie gab nach, sprang weit auf.
    Auf einem Schreibtisch stand ein roter Telefonapparat. Zamorra wählte.
    Die Krankenhäuser zuerst, dann die Mordkommission. Bevor die Leute ihm unnötige Fragen stellen konnten, hängte er auf.
    Nicole und Bill standen noch an der alten Stelle, doch im Foyer sah es schrecklich aus. Die Reiterin aus dem Jenseits hatte in der kurzen Zeit unerwartet heftig gewütet. Erbarmungslos und ohne Ansehen auf die jeweilige Person.
    Professor Zamorra erkannte in einem der Getöteten Jaques Lasalle wieder, den berühmt berüchtigten Kunstkritiker des »France Soire«, der mit seiner spitzen Feder schon mehr hoffnungsvolle Talente für immer in die Versenkung der Vergessenheit gepiekt hatte, als ein Soldat Gegner auf sein aufgepflanztes Bajonett. Jaques Lasalle würde nie wieder vernichtende Kritiken schreiben.
    Da tönten auch schon die Sirenen auf der Straße vor dem HORRAZAR. Die Polizei würde eine dichte Kette bilden, durch die keine Maus mehr schlüpfen konnte. Doch Zamorra glaubte nicht, dass die Vernehmungen handfeste Ergebnisse zeitigen würden.
    Der Zuschauerraum hatte sich mittlerweile fast entleert. Im Foyer herrschte ein heilloses Durcheinander.
    Hell erleuchtet war die Bühne. Professor Zamorra sah einen vollkommen aufgelöst herumrennenden Yves St. Laurent. Auch auf der Bühne musste es Opfer gegeben haben. Die roten Flecken waren unübersehbar.
    Zamorra würde später noch mit St. Laurent zu reden haben. Im Augenblick wollte er sich nur über das Ausmaß des Grauens informieren und nachsehen, ob die Gefahr einer Wiederholung des Grauens bestand. Zum Beispiel draußen im verstopften Foyer mit schreienden Verletzten und stillen Toten.
    Doch Zamorras Gefühl war weg. Jenes Gefühl, das ihn kurz vor dem Ereignis beschlichen und gewarnt hatte. Neben den Plätzen, auf denen sie gesessen hatten, saß eine übel zugerichtete Frau. Zamorra glaubte zu erkennen, dass sich ihre Brust noch hob und senkte. Schnell war er bei ihr. Sie hatte am lautesten und affektiertesten geschimpft, als er zusammen mit Bill und Nicole das Weite gesucht hatte.
    Mit wenigen Schritten war Zamorra zur Stelle. Es knirschte unter seinen Schuhen. Auf den Perlen des aufgerissenen Kolliers wäre er beinahe ausgerutscht. Er fasste die Frau unter und hob sie hoch wie eine Feder, obwohl ihre Pfunde gewiss nicht dem Schönheitsideal entsprachen.
    Sanitäter und Ärzte mit weißen Kitteln rannten herum. Blauberockte Männer bellten Befehle. Ein Dicker in abgetragenem Trenchcoat schien das Oberkommando zu führen. Professor Zamorra kannte sein Gesicht aus den Zeitungen.
    Kommissar Clermont. Angeblich einer der fähigsten Männer der Pariser Kripo, der es schon längst zu einem Chefsessel und geruhsamen Innendienst gebracht hätte, hätten seine Manieren in einer vernünftigen Relation zu seinem Können gestanden. So aber waren seine Umgangsformen miserabel. Kommissar Clermont besaß die nicht allzu seltene Fähigkeit, immer und überall anzuecken und in jedes bereitstehende Fettnäpfchen zu treten.
    Im Augenblick kläffte er den Generaldirektor der Concul-Werke an wie ein wütender Boxerhund. Ein wenig erinnerte sogar seine Physiognomie an dieses nur vermeintlich bösartige Tier. Clermont hatte dieselbe Art, die Zähne zu fletschen und seine Wangen hängen zu lassen. Die Nase war klein und platt gedrückt. Die Augen darüber konnten
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